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Mord im Dirnenhaus

Mord im Dirnenhaus

Titel: Mord im Dirnenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Eisenhutlieferant in Köln ist.»
    «Das können wir vermuten», wiegelte Neklas ab. «Zu beweisen ist es nicht. Und er wird ganz sicher nicht die Namen seiner Kunden verraten. Eher vermute ich, dass er mitsamt unserem Geld die Stadt verlässt, und zwar schnellstens und auf Nimmerwiedersehen. Wenn er klug ist, lässt er sich regelmäßig die Neuigkeiten aus der Stadt berichten. Wie lange, glaubst du, dauert es, bis er eins und eins zusammenzählt?»
    «Du hast selbst gesagt, dass wir keinerlei Beweise haben. Wovor sollte er Angst haben?»
    «Von Angst war nicht die Rede.» Neklas trat auf sie zu und strich ihr eine Haarsträhne, die sich unter ihrer Haube gelöst hatte, aus der Stirn. «Eher von gesundem Menschenverstand und der gebotenen Vorsicht. Wir sollten umgehend mit Reese sprechen.»
    Adelina nickte zustimmend. «Ob er bereits von seinen Geschäften in Bonn zurückgekehrt ist?»
    «Wir werden es erfahren.» Mit einem Blick durch die Apotheke setzte er hinzu: «Lass uns gleich zum Rathaus gehen. Wie es aussieht, bleibt deine Kundschaft heute aus. Mathys van Kneyart hat ganze Arbeit geleistet.»
    ***
    Adelina gab Mira und dem Gesinde noch verschiedene Aufträge, bevor sie mit Neklas in Richtung Rathaus aufbrach. Die Luft war kühl und feucht, offenbar hatte der Herbst es endgültig geschafft, sich durchzusetzen. Der bleigraue Himmel ließ keinerlei Blick auf die Sonne zu. Den Menschen merkte man die veränderte Witterung deutlich an, denn sie eilten mit eingezogenen Köpfen und missgelaunten Gesichtern über den Marktplatz. Die allgemeine Fröhlichkeit, die den Kölnern normalerweise zu eigen war, würde erst wieder aufkeimen, wenn man sich an die Kälte gewöhnt hatte.
    Im Rathaus schien eine Versammlung anberaumt zu sein, denn vor dem Eingang hatte sich eine Traube von Männern in Ratsmänteln versammelt. Nach und nach drängten sie in die trockene Wärme des Hauses.
    Adelina und Neklas schlossen sich ihnen an undfolgten ihnen ins obere Stockwerk, wo sich der Ratssaal befand.
    Als Werner Overstolz ihrer ansichtig wurde, kam er mit besorgtem Gesicht auf sie zu. «Frau Adelina! Oh, verzeiht,
Meisterin
Adelina. Magister Burka.» Mit einer angedeuteten Verbeugung begrüßte der kleine, kugelige Mann die beiden. «Was führt Euch hierher? Derzeit ist es äußerst ungünstig, den Rat um irgendwelche Bitten oder Beschwerden anzugehen. Die Sache mit dem Verbundbrief ist noch immer nicht unter Dach und Fach. Ach, ich weiß, Ihr wollt sicherlich zu Reese, wegen dieser leidigen Angelegenheit … Er ist leider noch nicht aus Bonn zurück, aber wir erwarten ihn …»
    «Ihr hier? Was hat das zu bedeuten?», wurde er von Mathys van Kneyart grob unterbrochen. «Habt Ihr Euch entschlossen, endlich Eure Schuld am Tode meines Vetters zuzugeben? Sehr schön. Etwas anderes habe ich auch nicht erwartet von einer Person wie Euch. Ich sollte …»
    «Einen Augenblick, Meister van Kneyart», fiel ihm Neklas nun ins Wort. «Davon kann keine Rede sein, und ich lege Euch nahe, Eure Zunge zu hüten. Wie könnt Ihr es wagen, meine Gemahlin öffentlich derart zu diffamieren? Das ist doch wohl die Höhe!»
    Adelina legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm und trat dann selbst dem Goldschmied entgegen. «Ihr geht recht in der Annahme, dass wir wegen der beiden Todesfälle auf dem Berlich hier sind, aber ganz sicher nicht, um eine Mitschuld einzugestehen. Ganz im Gegenteil, die Informationen, die wir Herrn Reese überbringen möchten, setzen die ganze Angelegenheit in ein völlig neues Licht.»
    «Neues Licht, äh?» Van Kneyart schüttelte verächtlichden Kopf. «Was kann Euch schon dazu eingefallen sein? Ihr habt ihm das vergiftete Konfekt verkauft, für mich ist der Fall klar.»
    «Ich habe ihm Konfekt verkauft, wie so vielen anderen auch. Aber als es meine Apotheke verließ, war noch keine Spur von Eisenhut darin.»
    «Beweist es», knurrte der Goldschmied.
    «Das werde ich.»
    Inzwischen waren auch die anderen Ratsherren auf das Streitgespräch aufmerksam geworden und hatten einen Ring um die vier Personen gebildet. Auch diejenigen Räte, die bereits im Saal gesessen hatten, kamen neugierig herbei.
    Van Kneyart sah hierin seine Chance. «Tut, was Ihr nicht lassen könnt, aber ich wiederhole, dass es einfach unverantwortlich ist, einer Frau wie Euch weiterhin zu gestatten, Eure Quacksalbereien zu verkaufen. Ich sage, man sollte Eure Apotheke umgehend schließen und Euch die Meisterwürde entziehen.»
    Hier und da kam zustimmendes

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