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Mord im Dirnenhaus

Mord im Dirnenhaus

Titel: Mord im Dirnenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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das alles?»
    Adelina nickte.
    Er zog ein Wachstäfelchen aus seinem Ärmel und ritzte mit einem Griffel einige Worte ein. «Van Cramenerwähnte noch andere Dinge», sagte er obenhin. «Ich will meine Quellen ungern zweimal ansprechen müssen, nur weil Ihr etwas vergessen habt.»
    Adelina zuckte mit den Schultern. «Ich wüsste nicht, was ich vergessen haben sollte.»
    Der Mann legte den Kopf auf die Seite. «Ich hörte von Eurem Wunsch nach Eisenhutessenz.» Er blickte sich in der Apotheke um und senkte die Stimme um ein Weniges. «Zwar habe ich meiner Lebtage noch von keiner Arznei gehört, die dieses Gift enthält, es sei denn, es handelt sich um ein Mittel zum … ähem, Entfernen von Mätressen, Ehefrauen oder -männern , deren man überdrüssig geworden ist, doch falls Ihr …»
    «O nein, lieber Herr Magnussen.» Adelina schüttelte freundlich lächelnd den Kopf. «Da kann ich Euch beruhigen. Diese Essenz habe ich bereits durch jemand anderen erhalten. Aber vielen Dank, dass Ihr so aufmerksam wart, danach zu fragen. Nicht auszudenken, wenn ich sie vergessen hätte.»
    «Jemand anderes hat Euch Eisenhutessenz verkauft?» Das Gesicht des Kaufmanns blieb ungerührt, nur seine rechte Braue zuckte kurz. Er fuhr sich wieder mit der Hand über den Kopf. «Darf ich erfahren, wer …»
    «Leider kann ich meine Quellen nicht preisgeben», unterbrach Adelina ihn mit einem erneuten feinen Lächeln. «Ihr versteht, auch Euren Namen würde ich nicht preisgegeben haben. So ist es sicherer.»
    «Natürlich, ich verstehe.» Magnussen verzog noch immer keine Miene, schien jedoch ein wenig ungehalten. «Nun gut. Ihr versteht vielleicht meine Überraschung, ich ging davon aus, dass Ihr die gesamte Bestellung über mich abwickeln würdet. Van Cramen ließ keinen Zweifel daran. Und ich möchte nicht, dass Ihrwomöglich einem Quacksalber auf den Leim geht, der mindere Qualität verkauft.»
    «Das ist sehr liebenswürdig von Euch.» Insgeheim wunderte sich Adelina über das Gebaren dieses Kaufmanns. «Aber ich versichere Euch, dass niemand mich übervorteilen wird.» Sie hielt inne, dann nannte sie ihm noch einmal ihre Wünsche, diesmal mit genauen Mengenangaben. Nachdem er sich alles aufgeschrieben hatte, wiederholte sie ihre Frage von vorher: «Wie viel?»
    Ohne zu zögern nannte er ihr eine Summe, die sie innerlich zusammenzucken ließ. Sie schüttelte den Kopf. «Die Hälfte.»
    Magnussen verzog die Mundwinkel nach unten. «Ich handele nicht.»
    «Und ich lasse mich nicht übervorteilen, wie ich bereits sagte.» Adelina faltete die Hände vor dem Bauch. «Es hat mich gefreut, Eure Bekanntschaft zu machen.»
    «Also gut.» Er nannte ihr erneut eine Summe.
    Adelina kam hinter dem Tresen vor und ging an ihm vorbei zur Tür. «Ich wünsche Euch weiterhin gute Geschäfte in unserer Stadt.»
    Magnussen schnaufte empört. Dann nannte er einen Betrag, der ihren Vorstellungen deutlich entgegenkam.
    Adelina lächelte, ging zurück hinter den Tresen und zählte ihm die Münzen aus der Kassette in die Hand. «Ich erwarte die Lieferung noch diese Woche», sagte sie. «Einen schönen Tag wünsche ich Euch.»
    Mit einem säuerlichen Brummen ging Magnussen zur Tür. Dort wandte er sich noch einmal um. «Ihr seid eine zähe Verhandlungspartnerin, Meisterin Burka.» Sein Ton war nun doch unüberhörbar anerkennend.Dann legte er jedoch den Kopf auf die Seite und betrachtete sie eingehend. «Dennoch muss ich sagen, dass mir die Frauen dieser Stadt nicht gefallen. Eisenhutessenz, Tollkirschensaft … Glaubt mir, Euch möchte ich weder zum Freund noch zum Feind haben.» Damit verließ er endgültig die Apotheke. Durch das Fenster beobachtete Adelina, dass er auf halbem Weg über den Marktplatz stehen blieb und zurückblickte. Eine ganze Weile starrte er auf das Apothekenhaus, dann verschwand er mit eiligen Schritten im Gewühl.
    «Er wird sich umgehend auf die Suche nach seinem Konkurrenten machen, der so dreist war, dir Eisenhutessenz zu verkaufen.»
    Überrascht drehte sich Adelina um. In der Tür zum Hinterzimmer stand Neklas mit verschränkten Armen.
    «Das will ich hoffen», erwiderte sie. «Was tust du hier?»
    «Dich belauschen, wie immer.» Er lächelte. «Ich bin gerade von einem Besuch bei Magister Arnoldus an der Universität zurückgekommen und habe die Hintertür genommen. Ich muss schon sagen, du gibst unser Geld recht freizügig aus.»
    «Hätte ich etwa nicht handeln sollen? Immerhin wissen wir jetzt, dass Magnussen der einzige

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