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Mord Im Garten Eden

Titel: Mord Im Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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ohne jeden Reiz.«
    »Für mich hat es einen Reiz«, beharrte Feinermann.
    »Der Rabbi hat nicht ganz unrecht«, sagte Benton. »Die New-Age-Getränke haben durchaus einen Reiz für die Älteren. Und dann wollen wir die Zuwachsraten nicht vergessen, Philip - fünfzehn Prozent, verglichen mit zwei Prozent in der gesamten Branche.«
    »Sehen Sie«, konstatierte Feinermann. »Wann werdet ihr Firmen endlich aufwachen und erkennen, dass eine ganze Generation darauf wartet, von euch Anreize zu bekommen?« Er wandte sich an Benton. »Sie haben heute Abend das Essen begeistert verschlungen, weil es Sie an die Küche Ihrer Mutter erinnerte.«
    Benton biss sich auf die Lippen. »Ich weiß, was Sie sagen wollen. Aber Sie müssen erkennen, Rabbi, dass kohlensäurehaltige Getränke immer noch ein Markt sind, der sich an der Jugend orientiert.«
    »Weil Sie entschieden haben, die Jugend zu umgarnen. Aber was ist mit mir?«
    »Der Markt für Ältere ist ziemlich verzwickt«, sagte Benton.
    »Und selbst wenn man sie auf ein Produkt einschwören könnte, kippen sie ohnehin bald aus den Latschen«, sagte Philip.
    Benton warf seinem Assistenten einen strafenden Blick zu: »Wie bitte?«
    »Nein... Ich meine... natürlich nicht Sie, Mr. Benton -«
    »Beruhigen Sie sich, Philip!«, sagte Feinermann mit schwindender Geduld. »Ja, wir müssen alle sterben. Selbst Ihr Mr. Benton hier. Aber ich weiß, was Sie sagen wollen. Nun, dann vermarkten Sie die Getränke eben nicht als althergebracht. Machen Sie Getränke für die Familie daraus. Seltzer, Tonic Water, Ginger Ale - bewerben Sie alle diese Getränke als neu, leichter, weniger zuckerhaltig und mit einer Geschichte über Amerika. Zeigen Sie Teenager und Großväter, die sie bei Familienbarbecues trinken. Was gibt es Besseres?«
    Philip sagte: »Ich weiß jetzt, was Sie meinen, Sir - ein New-Age-Getränk mit einem Touch Nostalgie.«
    »Finde ich gut, Philip«, sagte Benton.
    »Und was ist mit Eistee?«, meinte Feinermann.
    Philip sagte: »Hat nur einen Marktanteil von vierhundert Millionen Dollar.«
    Feinermann sagte: »Zählen Sie das zu Ihrem New-Age-Anteil von dreihundertsiebenundzwanzig Millionen Dollar, Philip, dann kommen Sie auf fast eine Milliarde Dollar.«
    »Der Mann hat recht, Philip.«
    »Tensel hat sich auf Tee spezialisiert, Sir«, meinte Philip. »Und außerdem habe ich läuten hören, dass Heavenly Brew mit einer neuen Serie herauskommt. Ziemlich viel Tee für einen so kleinen Marktanteil.«
    »Ach was, Heavenly Brew. Das ist kein Tee . Jedenfalls nicht der Tee, an den Mr. Benton und ich uns erinnern«, sagte Feinermann.
    Benton nickte. »Stimmt. Zu unserer Zeit war der Tee so stark, dass der Löffel drin gestanden hat. Wie wäre es mit einem neuen, würzigen Teegetränk, Philip? Das könnte gut gehen, besonders wenn wir auch eine koffeinfreie Version anbieten.«
    »Sehr gut, Mr. Benton.«
    Feinermann sagte: »Wir sind eine vergessene Generation, Mr. Benton, die nur darauf wartet, dass mal jemand ihre Sprache spricht. Hören Sie auf damit, alte Cola-Rezepte wiederzukäuen, und erweitern Sie Ihren Horizont.«
    Benton rief: »Was bin ich froh, Rabbi, dass Sie mir auf die Sprünge geholfen haben! Philip, notieren Sie, dass Sie das alles am Donnerstag dem Direktorium vorlegen. Und, Rabbi, Sie werden uns doch zu der Sitzung begleiten, nicht wahr?«
    »Am Donnerstag muss ich eine Beerdigung abhalten. Tut mir leid, da muss ich passen. Außerdem habe ich meinen Standpunkt ja erläutert. Vielleicht lässt mich Ihr Philip ja jetzt in Frieden?«
    »Selbstverständlich! Philip, Sie werden den Rabbi nicht mehr belästigen.«
    Philip nickte wie eine Kewpie-Puppe.
    Feinermann erhob sich. »Wenn es Ihnen recht ist, würde ich mich jetzt gern verabschieden.«
    »Aber natürlich, Rabbi«, sagte Benton. »Und wenn ich irgendwann etwas für Sie tun kann, lassen Sie es mich wissen.«
    »Vielen Dank, Mr. Benton.« Der alte Mann schüttelte dem Philanthropen die Hand und verabschiedete sich. Während er in der kühlen Märzluft zurück zum Wagen begleitet wurde, sinnierte er darüber, wie sehr er seine Kindheit vermisste. Nicht die Zeiten, als Tommy Hoolihan ihn verprügelt hatte … und auch Cholera und Kinderlähmung vermisste er nicht. Aber er seine Jugendzeit vermisste er - als man noch ohne Fernseher aufwuchs. Aber mit einem guten Glas Ginger Ale … die Unternehmen denken wirklich nicht an die ältere Generation - ein Spiegel der Gesellschaft.
    Nun ja, wenigstens würde er an diesem Abend in

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