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Mord Im Garten Eden

Titel: Mord Im Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Ihnen zu helfen. Ich werde Ihnen helfen. Aber ich werde Ihnen nicht die Formel für Cola Gold geben!«
    Die Gegensprechanlage summte. Die Sekretärin verkündete: »Mr. Bentons Limousine ist eben vorgefahren, Mr. P.«
    Der Glatzkopf begann zu schwitzen. Das Einstecktuch kam zum Einsatz. Feinermann stellte fest, dass es ein neues war - weißes Leinen, gestärkt und gebügelt. Philip sagte: »Gott, steh mir bei. Hätte ich Mr. Benton nicht um sein persönliches Erscheinen gebeten, würde ich Sie jetzt in der Luft zerreißen.«
    »Das ist aber nicht sehr freundlich, Philip. Und verstößt auch noch gegen das Religionsrecht.«
    »Ein Bankett mir zu Ehren! Das war nur eine Finte, oder?«
    »Es hat bei Königin Esther funktioniert -«
    »Halten Sie den Mund!«
    »Soll ich Ihnen jetzt helfen, oder haben Sie vor, hier wie ein begossener Pudel herumzusitzen?«
    Philip starrte ihn feindselig an. Zum ersten Mal realisierte er, dass er es mit einem ausgefuchsten Gegner zu tun hatte. »Was soll ich nur Mr. Benton erzählen?«
    Feinermann hob die Hand. »Überlassen Sie das mit Ihrem Mr. Benton ruhig mir.« Er stand auf. »Zuerst werden wir essen.«
     
    Das Mahl begann mit einer Kohlsuppe. Der Hauptgang bestand aus gekochtem Huhn mit Gemüse, einer Füllung aus Kascha und Farfel und einem Salat aus geschnittenen Zwiebeln, Tomaten und Gurken. Zum Dessert gab es Apfelstrudel, Tee und Kaffee.
    Zufrieden wischte Feinermann sich den Mund ab und studierte währenddessen die Gesichter der Männer, die ihn entführt hatten und die man Mr. Benton als Chauffeure vorgestellt hatte. Elvis und Donnie waren in den Dreißigern, beide hatten schlechte Gesichtshaut und kleine Pferdeschwänze. Ohne ihre Masken und Revolver machten sie als Gangster nicht gerade viel her. Aber Philip hatte sie kostenlos bekommen. Billiger Preis, billige Ware. Der alte Mann merkte, dass das Essen nicht nach ihrem Geschmack war. Das hatte er erwartet. Aber Benton hatte seinen Teller leer gegessen.
    Alles verlief nach Plan.
    Der Rabbi bat um einen Augenblick Aufmerksamkeit, um nach dem Essen ein Dankgebet zu sprechen. Während er den Segen des Allmächtigen verteilte, bedachte er den großen Industriellen und Philanthropen mit verstohlenen Blicken.
    Patrick Benton war in seiner Jugend ein hochgewachsener Mann gewesen. Aus dem Film hatte Feinermann ihn als strammen Mann von dreißig Jahren in Erinnerung, der die Menschen seiner Umgebung um ein ganzes Stück überragte. Aber nun, mit seinen gebeugten Schultern und der gekrümmten Wirbelsäule, wirkte Benton nicht mehr so groß. Seine Augen waren wasserblau, seine Haut durchscheinend wie Papier. Was von seinem Haar noch übriggeblieben war, war weiß. Der Rabbi konstatierte mit Stolz, dass seine eigenen Haare noch überwiegend braun waren.
    Nachdem er das letzte seiner Gebete gesprochen hatte, setzte sich Feinermann mit gefalteten Händen hin und lächelte Benton an. Der CEO von KingCola lächelte zurück.
    »Ich weiß gar nicht mehr, wann ich zuletzt ein so schmackhaftes... nostalgisches Mahl gegessen habe. Wenn ich an all die exklusiven Restaurants denke, in denen ich esse und wo jeder meinen Namen kennt und mir in den Hintern kriecht.« Benton wedelte unwirsch mit der Hand. »Essen, das nicht aussieht wie Essen, und Portionen, die nicht einmal so groß sind, dass ein Floh davon satt wird. Verdammt gute Hausmannskost, Feinermann.« Er richtete das Wort an seinen Assistenten. »Philip, schreiben Sie auf, wer das Futter geliefert hat. So ein Essen lobe ich mir.«
    Dienstbeflissen zückte der Glatzkopf einen Notizblock und begann zu schreiben.
    »Also gut.« Benton räusperte sich. »Wie ich höre, sehen Sie eine Möglichkeit, KingCola aus der Patsche zu helfen. Philip war ziemlich sparsam mit den Einzelheiten. Erzählen Sie mir, was Sie tun wollen, Rabbi.«
    »Zuerst möchte ich sagen, welche Ehre es für mich ist, Sie persönlich kennengelernt zu haben, Mr. Benton, wenngleich es nicht meine Idee gewesen ist.«
    Philip wurde blass.
    »Nicht Ihre Idee?«, fragte Benton nach.
    »Ganz und gar nicht«, sagte der Rabbi. »Ich will ehrlich sein. Bisher waren Sie für mich nur einer von vielen Philanthropen, nach denen Gebäude benannt werden, bis Ihr Philip mich davon überzeugt hat, herzukommen und Sie kennen zu lernen. Aber selbst das hielt meine Vorfreude ziemlich in Grenzen. Das, was er unter Hilfe versteht, und das, was ich unter Hilfe verstehe, ist leider nicht unbedingt dasselbe.«
    Benton machte ein interessiertes

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