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Mord Im Garten Eden

Titel: Mord Im Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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arbeiten braucht«, flüstert Oma noch hörbarer vor sich hin.
    Ich fange an, das Geld zu verteilen. »Mama, hast du dir schon eine Spielfigur ausgesucht?«
    »Such du mir eine aus.«
    Ich reiche ihr den Schubkarren. Zugleich schließt Mama die Augen und setzt ihr Buddha-Lächeln auf.
    »Du wirst doch nicht vorher noch beten , Allison.« Renee wendet sich an meine Oma. »Ida, sie wird doch nicht beten, oder?«
    Oma streckt den Arm aus und berührt Mutters Arm. »Allison, Liebes, heute haben wir keine Zeit für das Gebet. Renee hat noch einen Termin beim Friseur.«
    Kate fragt: »Warum gehst du zum Friseur, Renee?«
    Meine Oma setzt ein schelmisches Gesicht auf. »Sie hat heute Abend noch ein Rendezvous -«
    »Hör doch auf«, schimpft Renee. »Es ist überhaupt kein Rendezvous.«
    Meine Mutter sagt: »Ich spiele jedenfalls nicht, ohne dass ich den Heiligen Geist angerufen habe.«
    »Ach du meine Güte!«, murmelt Renee.
    Oma sagt: »Sei still. Sollen wir das wieder mit den Händen machen und so, Allison?«
    »Der weltumspannende Kreis der Hände wäre wunderbar«, meint Mama. »Fassen wir uns an den Händen und loben wir unsere Geister und Seelen.«
    Wir fassen einander an den Händen. Ich sitze neben Uroma. Ihre Hand ist trocken, knotig und voller Altersflecken. Ich küsse sie flüchtig, und Uroma lächelt. Langsam streicht sie mir mit einem gekrümmten Finger übers Gesicht. Ich gebe ihr noch einen Kuss und bewundere ihre Fingernägel. Sie sind sauber und manikürt - gepflegt von ihren Töchtern.
    Meine Mutter schließt die Augen und sagt: »Himmlisches Wesen, wir danken Dir für die Gelegenheit, Dich anzurufen und für die große Gnade, die du über diese Familie kommen ließest. Bitte segne dieses Spiel, das wir jetzt spielen werden.«
    Mama öffnet die Augen und sagt: »Uroma, möchtest du das Hütchen spielen?«
    Uroma grunzt. Mama nimmt das Hütchen und stellt es auf Los.
    »Ich würfle zuerst«, sage ich. »Es geht nur darum, wer anfängt.«
    »Tu das, Christy«, sagt Oma. »Ich sehe schon, dass du sehr ungeduldig bist.«
    Ich würfle. Ich würfle eine Fünf. Ich kaufe eine Eisenbahn.
    Kate sagt: »Mama, du bist dran, wenn du willst.« Sie würfelt für sie und sagt: »Mama, willst du die Chausseestraße kaufen?«
    Uroma grunzt. Kate kauft die Chausseestraße. Sie sagt: »Renee, nun erzähl schon von dem Rendezvous, das kein Rendezvous ist.«
    Renee sagt: »Da gibt es nichts zu erzählen.«
    Kate sagt: »Erzähl mir nichts. Wer ist er?«
    »Er heißt William und ist Exversicherungsvertreter«, sagt Oma.
    »Nein, kein Ex«, klärt Renee auf. »Er ist in Rente.«
    »Kenne ich ihn?«, will Mama wissen.
    Renee sagt: »Er hat unser Haus versichert, Allison. Weißt du nicht mehr?«
    »Ja, ich erinnere mich vage an jemanden.« Sie überlegt einen Augenblick. »Normalerweise kann ich mir Gesichter gut merken. Wie sieht er denn aus?«
    »Irgendeiner ist jetzt dran«, stelle ich fest. »Wer ist denn dran?«
    Oma sagt: »Er sieht gut aus. Bis auf den Bart. Der Bart muss weg.«
    »Mir gefällt der Bart«, sagt Renee.
    »Er ist zu weiß.«
    Renee sagt: »Er ist alt, Ida. Natürlich ist er weiß.«
    Oma sagt: »Er sieht aus, als hätte ihm jemand eine Torte ins Gesicht geschmissen.«
    »Ich glaube nicht, dass ich ihn kenne«, sagt meine Mutter. »Normalerweise verhandelt auch David mit den Versicherungsvertretern.«
    »Wer ist dran?«, frage ich in einem Singsang.
    Niemand weiß es. Mama zuckt die Achseln. »Dann bin eben ich dran.« Sie würfelt eine Sieben und landet auf der Poststraße. »Ich glaube, ich kaufe... nein, doch nicht. Ich passe.«
    »Warum?«, frage ich.
    »Weil, wenn ich die Poststraße kaufe, kann Uroma kein Monopol auf diese Straßen kriegen.«
    Ich starre sie an. »Mama, gerade deshalb sollst du ja die Poststraße kaufen. Du musst doch verhindern, dass jemand dort alles kaufen kann.«
    Meine Mama lächelt mich an und flüstert: »Christy, weißt du denn nicht, dass Uroma immer gewinnt?«
    Ich runzle die Stirn. »Du meinst, das hier ist ein abgekartetes Spiel?«
    »Sagen wir lieber, es ist ein Spiel mit Vorsehung.«
    Oma sagt: »Christie kommt gleich die Galle hoch, Allison. Kauf das Grundstück. Kannst es ja später an Uroma verkaufen.«
    »Hast du was dagegen, wenn ich es kaufe, Uroma?«, fragt Mama.
    »Ich glaub das einfach nicht«, sage ich halb zu mir selbst.
    Uroma grunzt. Mama kauft das Grundstück. Jetzt ist Renee dran. Sie würfelt und landet auf meiner Eisenbahn. Ich verlange von ihr

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