Mord Im Garten Eden
da.« Decker schloss die Tür zum Verhörraum und ging in die Kammer, wo Oliver und Marge zugehört hatten. Durch den einseitigen Spiegel sah Decker, wie Lombard sein Handy in die Hand nahm, nur um es gleich wieder in die Hosentasche zu stecken. Er sackte auf dem Stuhl zusammen, die Hände im Schoß, sein Kinn fast auf dem Brustkorb. Dann schloss er die Augen. Lombard hatte auf Sparflamme geschaltet. Decker war klar, dass Lombard in die Geschichte verwickelt war, aber wie? Der Anwalt hatte nicht die Erregbarkeit gezeigt, die Decker von einem Schuldigen erwartet hätte.
»Was jetzt?«, fragte Decker.
»Wir haben einen starken Indizienfall, allerdings nicht jenseits eines berechtigten Zweifels. Einen Durchsuchungsbefehl für sein Haus kriegen wir aber bestimmt. Vielleicht finden wir ja ein paar blutbefleckte Kleidungsstücke oder irgendwas, worauf Solanas DNA ist oder...« Decker überlegte einen Augenblick. »Noch besser wäre natürlich seine DNA irgendwo auf ihrem Körper.«
»Der Körper war nackt, Loo«, erinnerte Oliver ihn. »Jemand hat sie saubergemacht.«
»Na ja, sie hatte ziemlich viele Haare auf dem Kopf. Inzwischen hat man sie in der Gerichtsmedizin Mission Road bestimmt durchgekämmt.«
»Hat man«, sagte Marge. »Haben wir nachgeprüft. Die losen Haare, die sie abgenommen haben, waren ihre eigenen.«
»Unter ihren Fingernägeln war Gewebe. Lombards Arme waren sauber, aber ich konnte mir weder seinen Rücken noch seine Beine ansehen. Wir brauchen ein DNA-Profil von den Partikeln.«
»Die Labors hängen mit ihrer Arbeit ziemlich nach.«
Decker runzelte die Stirn. »Kennt jemand von euch einen DNA-Genetiker, der privat Tests macht?«
»Ich kenne jemanden, der für Biodon arbeitet«, sagte Oliver.
»Einen Er oder eine Sie?«
Oliver lächelte.
»Kommst du gut mit ihr aus, Scottie?«
»Bis jetzt hat sie sich jedenfalls nicht beklagt.«
»Führ sie auf Kosten der Dienststelle zum Essen aus. Mach ihr klar, dass es eilt.«
Oliver grinste. »Ich kenne ein super Bistro mit einem wahnsinnigen Pinot Noir. Kuschelig, dunkel, ideal für Geschäfte.«
»Wie heißt das Restaurant?«
»Geraldo’s.«
Marge meinte: »Ach ja? Dort ist aber unter fünfundsiebzig Dollar die Nase nichts zu haben, Scott.«
»Ich weiß. Ich nehme meinen Beruf eben sehr ernst.«
Die Frau, die auf Deckers Klopfen öffnete, war ungefähr eins siebzig groß, vollbusig und kräftig gebaut. Sie hatte rotblonde Haare, und ihre Nase war mit Sommersprossen übersät. Sie trug ausgeblichene Bluejeans, eine langärmelige Baumwollbluse und eine rote Bandana um den Hals. Als Decker ihr seine Marke zeigte, bekam sie große Augen.
»Polizei?«
»Ja, Ma’am. Sind Sie Laurie Lombard?«
»Ja. Und was wollen Sie von mir?«
»Wer sagte, dass ich etwas von Ihnen will, Ma’am?«
Die Frau schwieg. Decker hielt ihr den Durchsuchungsbeschluss unter die Nase. »Darauf steht, dass wir Ihr Haus betreten und durchsuchen dürfen. Außerdem haben wir noch separate Beschlüsse für Ihr Auto und das Ihres Mannes.«
»Sie können jetzt nicht herein. Mein Mann ist arbeiten.«
»Für die Durchsuchung braucht er nicht zu Hause zu sein. Aber Sie können ihn gern anrufen, wenn Sie wollen.«
Laurie sagte: »Ich rufe meinen Anwalt an, ja, das mache ich.«
»Ganz, wie Sie wollen, Mrs. Lombard. Aber um hier hereinzukommen, brauchen wir weder auf den einen noch auf den anderen zu warten.« Decker wandte sich an seine Detectives. »Also los.« Als er um Laurie herumging, streifte er leicht ihre Schulter.
Fassungslos starrte Laurie die Prozession der Amtspersonen an, die in ihren Privatbereich eindrangen. »Ich wollte gerade aus dem Haus.«
»Sie dürfen Ihr Auto nicht benutzen, Ma’am«, sagte Marge Dunn zu ihr. »Wir müssen es durchsuchen. Vielleicht müssen wir es beschlagnahmen.«
»Aber ich muss meine Kinder von der Schule abholen!«
»Nicht um halb elf am Vormittag.«
»Und was, wenn Sie länger brauchen?«
»Dann bestellen Sie ein Taxi.«
Decker sagte: »Oliver, kümmere dich zuerst um ihr Auto. Zuallererst musste die Leiche ja von der Wohnung zu dem Haus -«
»Leiche?«, unterbrach Laurie. Panik lag in ihrem Blick. Ihre Augen huschten von einem zum anderen. »Von welcher Leiche sprechen Sie eigentlich?«
Decker gab ihr keine Antwort und fuhr mit seinen Anweisungen fort. »Wenn der Innenraum des Wagens sauber ist, könnt ihr ihr Zugang geben. Ich nehme mir die Schlafzimmer vor, Lee und Wanda können sich um das übrige Haus
Weitere Kostenlose Bücher