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Mord Im Garten Eden

Titel: Mord Im Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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nur nicht vor Langeweile sterbe.
    Diese ganze Zuwendung. Das war echt aufregend.
    Ich muss hier raus.
    Als Seelenklempner haben die mir einen echten Wichser zugewiesen. Ein älterer Mann, ungefähr in Dads Alter, der mir schöne Augen macht.
    Ich meine, er macht mir wirklich schöne Augen.
    Vor kurzem sagte er mir, dass er der Berufungsinstanz meine Entlassung empfehlen will. Er sagt, ich sei einsichtig und hätte eine gute Prognose.
    Kürzlich wollte er auch wissen, wieso ich Prostituierte wurde.
    Also, was denkt er eigentlich? frage ich mich.
    Sehr richtig, ich bin einsichtig.
    Und ich weiß auch, was er denkt. Und ich werde tun, was ich tun muss, damit ich hier herauskomme.
    Ich brauche meine Freiheit.
    Wenigstens war der Jugendknast für einige Zeit eine neue Erfahrung.
    Genauso, wie meine Mom zu ermorden und Paul zu ficken. Ich hasse es, mich zu langweilen.

Abgelegte Sachen
    »Abgelegte Sachen« gehört zu meinen komplexeren Kurzgeschichten, und darin tritt meine allererste Privatdetektivin Andrea Darling auf, eine junge Frau, die ich ziemlich gern mag. Los Angeles ist gesegnet mit mildem Wetter, einem ruhigen blauen Meer und einer atemberaubenden Naturlandschaft. Aber was passiert mit all den Bedauernswerten, die im Schatten der »Beautiful People« leben? Die Bibel betont, dass eine Gesellschaft danach beurteilt wird, wie sie mit ihren Witwen und Waisen umgeht. Und wie fällt dieses Urteil aus bei einer Stadt, deren Existenz von Narzissmus und Zelluloidillusionen genährt wird?
    Weil er sich lange genug in der Gegend herumgetrieben hatte, galt Malibu Mike nicht als Penner, sondern als Institution. Wir alle aus der Gegend kannten ihn, hatten uns an seinen muffigen Geruch gewöhnt, an seine Stegreifreden und seine wilden Gesten. Malibu predigte immer auf seinem Platz - einer Bank an einer Bushaltestelle, neben einem Mülleimer - einem perfekten Futterplatz. Einem so wettergegerbten Mann ein Alter zuzuordnen, war nicht einfach gewesen, aber die Polizei hatte ihn zum Todeszeitpunkt auf zwischen siebzig und neunzig Jahre geschätzt - eine beachtliche Verweildauer auf dieser Welt.
    Ursprünglich hatten sie angenommen, Malibu sei an Unterkühlung gestorben. Dieser Winter war eisig gewesen, eine neue arktische Front hatte dem gottverdammten Mythos ein Ende gesetzt, Südkalifornien sei von ständigem Sonnenschein verwöhnt. Winde peitschten die Wellen zu graugrünen Ungetümen, dunkelgraue Wolken hingen über der Küstenlinie. Die Nacht zuvor war grimmig kalt gewesen. Aber Malibu hatte sich mit unzähligen Kleidungsschichten gewappnet - eine Barriere, die seinen Körper vor den tiefen Minustemperaturen schützte.
    Malibu trug immer mehrere Schichten Klamotten übereinander, auch dann, wenn das Thermometer an der Plus-vierzig-Grad-Marke kratzte. Diese Tatsache wurde offenkundig, als sein Gewicht in der Todesanzeige des Malibu Crier mit siebenundfünfzig Kilo angegeben wurde. Ich hatte ihn immer für eher untersetzt gehalten, aber nun erkannte ich, dass es die Kleider gewesen waren.
    Ich legte die Zeitung beiseite und drehte den Knopf meiner Kerosinheizung höher. Ich rieb meine Hände aneinander und schaute aus dem Fenster meines Transporters. Obwohl es grau war, hatten sie keinen Regen vorhergesagt, und das war gut so. Mein Dach war immer noch stellenweise undicht, und ich wollte es heute reparieren. Aber dann klingelte das Telefon. Ich kannte die weibliche Stimme am anderen Ende nicht, aber irgendjemand, den ich von ganz früher her kannte, musste sie an mich verwiesen haben. Sie fragte nach Detective Darling.
    »Exdetective«, korrigierte ich sie. »Hier Andrea Darling. Mit wem spreche ich?«
    Jemand räusperte sich. Es hörte sich zwischen Mittelalter und darüber an. »Nun, Sie kennen mich nicht persönlich. Ich bin eine Freundin von Greta Berstat.«
    Eine Pause sollte mir Gelegenheit geben, mich zu erinnern. Darauf musste sie lange warten.
    »Greta Berstat«, wiederholte sie. »Hatten Sie nicht als Detective den Einbruchsdiebstahl bei ihr bearbeitet? Sie ermittelten gegen die Männer, die ihr Silberbesteck, die Kerzenhalter und das Teeservice geklaut hatten.«
    Jetzt klingelte es, und ich erinnerte mich an Greta Berstat. In meiner Zeit beim Los Angeles Police Department war ich hauptsächlich mit Kraftfahrzeugdiebstahl befasst gewesen. Gretas Fall war im Zuge einer routinemäßigen Überprüfung von Einbruchsdiebstählen auf meinem Tisch gelandet.
    »Greta hat Ihnen meine Telefonnummer gegeben?«, erkundigte ich

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