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Mord im Herbst: Roman (German Edition)

Mord im Herbst: Roman (German Edition)

Titel: Mord im Herbst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Spaten in der Hand gehalten und sie vergraben. Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln, dass dieser Mann sie auch getötet hat. Oder eine Frau, das ist nicht ausgeschlossen. Dann müssen wir da anfangen. Wer hat den Spaten in der Hand gehalten? Warum wurde die Tote in Karl Erikssons Garten vergraben?«
    »Nicht Karl Erikssons Garten«, sagte Martinsson. »Ludvig Hanssons Garten.«
    Wallander nickte.
    »Da müssen wir anfangen«, sagte er. »Bei Ludvig Hansson und seiner Familie, die damals Eigentümer des Hofs waren. Alle Erwachsenen, die damals lebten, sind tot. Aber es gab Kinder. Da müssen wir anfangen. Bei Ludvig Hanssons Kindern.«
    »Soll ich weitermachen?«, fragte Stefan Lindman. »Mit dem Rest von Schweden? Verschwundene Frauen zwischen 1935 und 1955?«
    »Ja«, sagte Wallander. »Irgendwo ist diese Frau als vermisst gemeldet. Irgendwo ist sie.«

14.
     
    Wallander brauchte drei Tage, um das einzige noch lebende Kind von Ludvig Hansson ausfindig zu machen. Stefan Lindman hatte in diesen drei Tagen alle verschwundenen Frauen in dem betreffenden Zeitraum erfasst und unter ihnen zwei gefunden, die das richtige Alter hatten. Aber er und seine Kollegen zweifelten an einem Treffer. In einem Fall ging es um eine Frau, die in Timrå in der Nähe von Sundsvall gewohnt hatte, als sie verschwand, und im anderen Fall um eine Frau namens Maria Teresa Arbåge, die bei ihrem Verschwinden in Luleå gewohnt hatte.
    Martinsson hatte inzwischen das Katasteramt aufgesucht und dort erfahren, dass der von Ludvig Hansson verkaufte Hof seit Mitte des 19. Jahrhunderts seiner Familie gehört hatte. Der erste Hansson hatte eigentlich Hansen geheißen und stammte aus der nördlich gelegenen Gegend an der Grenze nach Småland. Wallander und Martinsson hatten sich natürlich gefragt, warum der Familienhof plötzlich verkauft worden war. Konnte es ein Motiv geben, das Licht auf die Frau im Garten werfen würde?
    Auch Linda hatte eine Idee gehabt, die Wallander, wenn auch etwas widerwillig, für ausgezeichnet hielt. Sie meinte, man sollte versuchen, ältere Luftbilder des Hofes aufzutreiben, älter als jenes, das in dem Haus in Löderup an der Wand hing. War der Garten verändert worden? Und wenn ja, wann? Und was war mit dem Giebelhaus, das es einmal gegeben hatte, das jetzt aber verschwunden war?
    Wallander durchforstete Kirchenbücher und Melderegister. Am Ende hatte er das letzte noch lebende von Ludvig Hanssons vier Kindern gefunden. Es war eine Frau namens Kristina, 1937 geboren, ein Nachkömmling der Eheleute Ludvig und Alma Hansson. Sie hieß nach ihrer Heirat Fredberg und lebte in Malmö. Wallander verspürte eine gewisse Spannung, als er den Telefonhörer abnahm und ihre Nummer wählte.
    Eine junge Frau meldete sich. Er nannte seinen Namen und sein polizeiliches Anliegen und bat darum, mit Kristina Fredberg sprechen zu können. Die Frau bat ihn zu warten.
    Kristina Fredberg hatte eine freundliche Stimme. Wallander erklärte, dass er im Rahmen der Ermittlungen um einen Fund, der im Garten in Löderup gemacht worden sei, mit ihr sprechen wolle.
    »Ich habe in der Zeitung davon gelesen«, sagte Kristina Fredberg. »Ich kann mir kaum vorzustellen, dass es in dem Garten passiert ist, in dem ich als Kind gespielt habe. Wissen Sie überhaupt nicht, wer sie ist?«
    »Nein.«
    »Ich glaube kaum, dass ich Ihnen etwas erzählen kann, was Ihnen weiterhilft.«
    »Ich muss mir ein Bild machen. Ein allgemeines Bild.«
    »Sie können vorbeikommen, wann Sie wollen«, sagte sie. »Ich bin Witwe und habe alle Zeit der Welt. Mein Mann ist seit zwei Jahren tot. Er hatte Krebs, es ging schnell.«
    »War das Ihre Tochter, die das Telefon abgenommen hat?«
    »Lena, meine Jüngste. Der Türcode ist 1225.«
    Sie verabredeten, dass Wallander sie noch am gleichen Tag in Malmö besuchen würde. Ohne eigentlich zu wissen warum, rief er Linda an und fragte, ob sie ihn begleiten wolle. Nach zwei Nachtschichten hatte sie frei, und er hatte sie geweckt. Doch im Gegensatz zu ihm wurde sie selten böse, wenn sie aus dem Schlaf gerissen wurde. Sie verabredeten, dass er sie eine Stunde später abholen würde, um elf Uhr.
    Es war windig und regnerisch auf dem Weg nach Malmö. Wallander hatte eine Kassette mit einer Aufnahme von La Bohème eingelegt. Weil Linda keine große Opernfreundin war, hatte er die Musik leise gestellt. Als sie nach Svedala kamen, schaltete er ganz ab.
    »Södra Förstadsgatan«, sagte er. »Sie wohnt mitten im Zentrum.«
    »Haben wir Zeit,

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