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Mord im Labor

Mord im Labor

Titel: Mord im Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zischte sie,
»wenn Sie mir nicht ehrlich sagen, was sie über mich geäußert hat, werde ich
Sie mit dem nächstbesten stumpfen Instrument für ihr ganzes Leben verstümmeln.«
    »Sie sagte, Sie seien scharf
auf Everard gewesen, und sie glaube nicht, daß Sie
sie sonderlich schätzten, weil Sie glaubten, sie, Miss Speck, habe eine Affäre
mit ihm gehabt, was nicht zuträfe, aber das sei einem anderen mißtrauischen weiblichen Wesen schlecht klarzumachen.« Dies
war, wie ich fand, eine zutreffende, wenn auch freie Auslegung dessen, was
Ellen Speck gesagt hatte.
    »Das klingt ganz nach der
gewundenen Sprechweise, in der sich das Luder ausdrückt«, sagte Judy mit gepreßter Stimme. »Ich war nicht gerade verrückt auf
Justin, aber es wäre mir recht gewesen, wenn er bei mir wenigstens mal einen
Annäherungsversuch unternommen hätte. Nur hat er das nie getan, weil ihn das
hinterhältige Frauenzimmer ewig in ihr Bett und wieder hinausspringen ließ.«
    »Können Sie das beweisen?«
    »Seien Sie nicht albern«, sagte
sie ungeduldig. »Wie, zum Teufel, soll ich so was beweisen, ohne nachts unter
ihrem Bett zu liegen oder irgend etwas dergleichen?
Aber als Frau kann man so was immer beurteilen.«
    »Das war vermutlich der Grund,
weshalb Sie es nicht erwarten konnten, sie sofort nachdem wir die Bar verlassen
hatten, anzurufen und ihr die erfreuliche Nachricht zukommen zu lassen, daß Everard ermordet worden sei?«
    »Ich dachte nur an Sie, Al«,
sagte sie in sehr unschuldsvollem Ton. »Es wäre Ihnen doch sicher nicht recht
gewesen, wenn sie eine Tränenflut über Ihre männliche Brust hätte fließen
lassen, sobald Sie ihr die traurige Nachricht mitgeteilt hätten, oder?«
    »Da täuschen Sie sich ganz
gewaltig«, knurrte ich. »In der gehobenen Bullensprache bezeichnet man so was
als >Element der Überraschung<. Wenn Leute einen plötzlichen schlimmen
Schock erleiden, sagen sie manchmal Dinge, die sie später bereuen. Niemand war
überrascht, als ich von dem Doppelmord erzählte. Browning gab sich redlich
Mühe, entsprechend zu reagieren, aber er ist der lausigste Amateurschauspieler
der Welt.«
    »Tut mir leid, wenn ich Ihnen
das Konzept verdorben habe, Al.« Sie legte die Hand auf meinen Arm, und ihre
Finger drückten sachte meinen Bizeps. »Vielleicht kann ich das
wiedergutmachen?«
    »Ist das Ihr Ernst?« fragte ich
mit leiser Stimme.
    Der Druck an meinem Arm nahm
zu. »Natürlich ist das mein Ernst, Al. Ich tue alles, was Sie wollen.« Ihre
Stimme wurde bei jedem Wort kehliger . »Sie brauchen
mich nur darum zu bitten.«
    »Danke, Judy«, murmelte ich.
»Es ist nicht so leicht, das in Worte zu fassen.«
    Ihre Zähne knabberten ein paar
Sekunden lang sanft an meinem ihr zunächst gelegenen Ohrläppchen. »Wetten, daß
ich erraten kann, was es ist?« Sie lachte leise und triumphierend. »Soll ich’s
mal versuchen?«
    »Aber nur den genauen Betrag«,
sagte ich besorgt. »Ich möchte Sie nicht übers Ohr hauen, Honey.«
    »Genauen Betrag?« Sie schien
verblüfft.
    »Dreiundvierzig Dollar, einschließlich
Trinkgeld«, sagte ich.
    »Al?« Nun klang ihre Stimme
total verwirrt. »Wovon reden Sie eigentlich?«
    »Von der Rechnung im
Restaurant«, antwortete ich. »Und ich kann Ihnen nur sagen, daß ich Ihr
Anerbieten, sie zu bezahlen, für äußerst großzügig halte.«
    »Was!« Ein paar Sekunden lang
schienen ihre blauen Augen es nicht glauben zu können, dann wurden sie dunkel
vor Wut. »Sie, Sie dreckiger, miserabler...«
    Es war wirklich nur ein Mißgeschick . Sie hob das Glas in der offensichtlichen
Absicht, mir seinen Inhalt geradewegs ins Gesicht zu schütten, und ich packte
sie am Handgelenk, um sie daran zu hindern. Vielleicht hätte einer der
Forschungschemiker den Vorfall erklären können, vielleicht mit zwei diametral
entgegengesetzten Gewalten in ihrer Wirkung auf ein bewegliches Objekt oder irgend etwas dergleichen. Jedenfalls neigte sich das Glas
plötzlich zur Seite und entleerte seinen Inhalt fein säuberlich in den am
höchsten gelegenen Teil ihres Kleidschlitzes . Fünf
Sekunden lang starrte sie lediglich ungläubig auf ihre durchnäßte untere Hälfte, dann begann sie hysterisch zu stöhnen und mit den Absätzen auf
den Boden zu trommeln. Ich war der Ansicht, daß die beste Lösung des Problems
in einem Handtuch bestünde und machte mich auf der Suche danach ins Badezimmer
auf. Die Wohnungstür knallte mit einer Heftigkeit zu, welche das ganze Gebäude
in seinen Grundfesten erbeben ließ, und als ich

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