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Mord im Labor

Mord im Labor

Titel: Mord im Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ins Wohnzimmer zurückkehrte,
war es inzwischen leer geworden. Nur ein nasser Fleck auf einem Couchpolster
blieb das stumme Zeugnis dafür, daß Judy Trent jemals hier gewesen war. Es
hätte eines mutigeren Mannes, als ich es bin, bedurft, hinter ihr herzujagen
und zu versuchen, ich ihr zu erklären, daß es sich um ein Mißgeschick gehandelt habe.
    Ich stellte das leere Glas in
die Küche und trank dann mein eigenes aus. Es war kurz nach halb elf, also ein
angebrochener Abend. Jedenfalls war es noch früh genug, um mit dem
Nachtwachmann bei CalCon zu sprechen, was mir das
Gefühl verleihen sollte, mich als engagierter Polizeibeamter zu fühlen, und
zugleich die Möglichkeit bot, mich aus meiner Wohnung zu entfernen, für den
Fall, daß Judy Trent rachedurstig zurückkehren und ein Gewehr mit abgesägtem
Lauf mitbringen sollte. Also begab ich mich in die Kellergarage hinab und fuhr
mit dem Healey in die Nacht hinaus.
    Der Name des Nachtwachmannes
bei CalCon war Sam. Er war ein ehemaliger
Polizeibeamter, was die Atmosphäre gemütlich gestaltete. Er kochte Kaffee,
stark genug, um die Innenhaut meiner Kehle abzuätzen, und nahm dann die
Zeitkontrolltabelle vom vorigen Abend heraus.
    »Ja, Lieutenant«, sagte Sam als
Antwort auf meine naheliegende Frage. »Mr. Everard und Mrs. O’Hara gingen zusammen weg, aber getrennt,
wenn Sie verstehen, wie ich das meine.«
    »Fuhren die beiden jeweils ihre
eigenen Wagen?«
    »Ja.« Er nickte.
    »Es sieht so aus, als hätte CalCon hier außerordentlich engagierte Mitarbeiter, wenn
man ihre Arbeitszeit in Betracht zieht«, sagte ich.
    »So ist es an den meisten
Abenden der Woche«, gab er zu. »Ich frage mich oft, was sie daran so reizt.«
    »Arbeitet heute
abend auch noch jemand?«
    »Nur Miss Speck. Wollen Sie
noch eine Tasse Kaffee haben, Lieutenant?«
    »Nein, danke. Vielleicht werde
ich hineingehen und Miss Speck guten Abend sagen, wenn Sie nichts dagegen
haben.«
    »Bitte, Lieutenant.« Er zuckte
gelassen die Schultern. »Ich werde Andy anrufen und ihm mitteilen, daß Sie
kommen.«
    »Andy?«
    »Andy ist der andere Wachmann,
der nachts Dienst tut.« Ich parkte den Healey vor dem Gebäude, und der andere
Wachmann hatte bereits die Tür geöffnet, als ich eintraf. Er erklärte mir, wo
ich Miss Speck antreffen könne, und ich bahnte mir meinen Weg durch ein
Labyrinth von Korridoren, bis ich schließlich vor einer Glastür landete. Die
Aufschrift lautete: >Forschungslaboratorium (Miss Speck). Unbefugten ist der
Eintritt verboten<. Ich fühlte mich betroffen, und so klopfte ich höflich an
die Glasscheibe.
    »Kommen Sie herein, Andy«, rief
die Altstimme, »hoffentlich haben Sie Kaffee mitgebracht.«
    Ein feines, piepsendes Geräusch
drang an mein Ohr, als ich das Labor betrat, dann sah ich, daß die
nebeneinandergereihten Käfige an der gegenüberliegenden Wand etwas enthielten,
das wie eine Million Mäuse aller Formen, Farben und Größen aussah. Der Rest des
Labors sah aus wie die Hinterlassenschaften einer Horrorfilmkulisse, nachdem
sowohl die Todesstrahlenmaschine als auch Boris Karloff entfernt worden und nur
noch die etwas prosaischeren Teströhren und solches
Zeug zurückgeblieben sind.
    Ellen Speck trug denselben
weißen Kittel wie am Tag zuvor, und in den braunen Augen hinter der schweren
Hornbrille lag ein Ausdruck milden Erstaunens, als sie mich erblickte.
    »Lieutenant Wheeler? Was führt
Sie zu dieser Nachtzeit hierher?«
    »Tiefes Engagement für die
Sache der Gerechtigkeit, weit über den Ruf der Pflicht hinaus«, sagte ich.
»Außerdem habe ich nichts Besseres zu tun.«
    »Ich wollte gerade Schluß
machen.« Sie lächelte. »Ich hatte gehofft, Sie seien der Nachtwachmann, der mir
Kaffee bringt.«
    »Ich habe die
Zeitkontrolltabelle von gestern abend bei dem
Wachmann am Tor überprüft«, sagte ich. »Sie gingen um zweiundzwanzig Uhr
zweiundzwanzig weg.«
    »Sam hat sicher recht«, sagte
sie leichthin. »Ist das von irgendwelcher Bedeutung, Lieutenant?«
    »Ich hoffte, Sie könnten mir in
einer Kleinigkeit helfen. Everard und Mrs. O’Hara gingen beide um zwanzig Uhr siebenundfünfzig
weg. Vaile kam um zweiundzwanzig Uhr vier zurück und
ging zehn Minuten später wieder. Er sagte, er habe Everard in seinem Labor rumoren hören, während er da war. Der Kontrolltabelle nach
jedoch waren zu diesem Zeitpunkt nur noch zwei Leute hier, außer Vaile selbst. Sie und Demarest .
Ich hätte gern gewußt, ob Sie während dieser Zeit in Everards Labor waren.«
    »Nein, ich

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