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Mord im Labor

Mord im Labor

Titel: Mord im Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nicht.« Sie spielte
ein paar Sekunden lang mit den Zähnen an ihrer Unterlippe herum. »Ich würde
niemals in eines der anderen Labors gehen, und ich würde jedem die Hölle heiß
machen, der mein Labor betritt. Ich weiß, daß Miles Browning sich einredet, wir
gehörten alle demselben Team an, aber Forschungswissenschaftler neigen nun mal
nicht zu solchen Ansichten. Zumindest nicht, bis sie mit einem positiven
Resultat herausrücken können.«
    »Wenn Sie es nicht waren, dann
muß es Demarest gewesen sein.«
    »Oder Andy, der Wachmann.«
    »Den habe ich ganz vergessen«,
gestand ich. »Ich werde ihn auf dem Weg hinaus fragen.«
    »Lieutenant?« Sie setzt einen
Augenblick lang erneut ihrer Unterlippe zu. »Darf ich Sie um einen Gefallen
bitten?«
    »Gern.«
    »Ich glaube, wir sollten
miteinander reden, aber nicht hier. Wie wär’s, wenn wir auf einen Drink in mein
Apartment gingen?«
    »Ausgezeichnet. Wo wohnen Sie?«
    »In der Morgan Street«, sagte
sie. »Nummer achtundzwanzig, und die Nummer des Apartments ist sieben A.« Die
gleichmütigen braunen Augen warfen mir einen gleichmütigen Blick zu. »Ich gehe
zuerst. Lassen Sie mir fünf Minuten Vorsprung, damit ich den Wagen einstellen
und ein paar Eiswürfel entkorken kann.«
    Sie schob mich sachte aus dem
Labor, verschloß die Tür hinter uns und machte sich forschen Schritts davon.
Das elastische Wippen ihres Hinterteils hatte etwas ausgesprochen Sportliches,
fand ich, und ihre Beine waren nach wie vor dazu angetan, mich um den Verstand
zu bringen. Ich ließ ihr zwei Minuten Vorsprung und suchte dann meinen Weg
zurück zum Empfangsraum vorne. Andy, der Nachtwachmann, stand da, die Hände auf
dem Rücken, und versuchte fähig und erbarmungslos tüchtig auf mich zu wirken.
    »Waren Sie irgendwann gestern nacht in Everards Labor?«
fragte ich.
    »Nein, Sir.« Er schien bei dem
Gedanken leicht schockiert. »Diese drei Labors gelten hier als streng geheim.
Ich sehe lediglich die Türen nach, um festzustellen, ob sie verschlossen sind.«
    »Haben Sie einen Nachschlüssel
für sie?«
    »Natürlich, aber der bleibt die
ganze Zeit über in meiner Gesäßtasche.«
    »Mr. Vaile hörte gegen zehn Uhr gestern abend Geräusche in Mr. Everards Labor. Everard selbst
kann es nicht gewesen sein, denn er war schon früher weggegangen.«
    »Stimmt.« Er zuckte die
Schultern. »Vielleicht hat Mr. Vaile nur geglaubt, er
habe jemand gehört?«
    »Er wirkte sehr überzeugt, als
er es mir erzählte. Miss Speck sagte, sie sei nicht dort gewesen, bleibt also
nur noch Demarest übrig.«
    »Denkbar«, sagte Andy mürrisch.
»So wie dieser Kerl sich aufführt, könnte man meinen, ihm gehöre CalCon persönlich und das ganze verdammte Universum dazu!«
     
     
     

4
     
    Der Schick des Apartmentblocks
an der Morgan Street überzeugte mich, daß das Gehalt eines Forschungschemikers
das eines Polizei-Lieutenants wesentlich übersteigen mußte. Eigentlich war es
für mich langsam an der Zeit, zum Captain befördert zu werden, aber als ich das letztemal Sheriff Lavers gegenüber dieses Thema erwähnt hatte, war er vor Lachen fast vom Stuhl
gefallen. Ich drückte auf den Klingelknopf, hielt ein geistiges Zündholz an
diese unglückliche Erinnerung und äscherte sie in einem der dunkleren Winkel
meines Innern ein.
    Ellen Speck öffnete die Tür,
lächelte mir vage zu und forderte mich zum Eintreten auf. Nach wie vor trug sie
diesen weißen Kittel, und ich war enttäuscht. Ich hatte gehofft, sie sei in
etwas Legereres geschlüpft, zum Beispiel in ein Halsband. Wir gingen ins
Wohnzimmer, das in eindeutig orientalischem Stil eingerichtet war, mit
Bambusmöbeln und riesigen ochsenblutfarbenen Vasen.
    »Ich habe uns Martinis
gemacht«, sagte das dunkelhaarige Mädchen. »Mit einem Schuß Pernod.«
    Ich sah zu, wie sie zwei der
größten Martinigläser, die ich je gesehen hatte, vollgoß ,
und begann scharfsinnig zu vermuten, daß es in ihrem Leben verborgene Tiefen
gab. Sie reichte mir ein Glas und setzte sich mir gegenüber in einen Sessel.
    »In einer Situation wie dieser
— ich meine, wenn es sich um einen Mord handelt — ist vermutlich jedermann ein
Lügner, Lieutenant.«
    »Sie eingeschlossen?«
    Sie nickte. »Mich
eingeschlossen. Finden Sie, daß ich sexy wirke, Lieutenant?«
    »Ja«, sagte ich wahrheitsgemäß.
    In ihren Augen lag ein
überraschter Ausdruck. »Vermutlich sollte ich das als Kompliment auffassen.
Wann immer ich in den Spiegel blicke, sehe ich nur diese scheußliche Brille.
Ich

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