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Mord im Labor

Mord im Labor

Titel: Mord im Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nie viel von ihm
gesprochen. Ich dachte immer, das läge daran,, daß sie ihn nach wie vor
schrecklich vermißte . Aber vielleicht war es auch nur
ein Schuldkomplex wegen all der mit anderen Männern verbrachten Nächte im
Motel.«
    »Vielleicht haben Sie recht«,
sagte ich.
    Wir tranken unsere Gläser aus
und gingen dann hinunter zu dem wartenden Healey. Das Restaurant war ruhig, wie
sie sich das gewünscht hatte, und wesentlich teurer, als ich mir das gewünscht
hatte. Die jungen Muscheln waren offenbar nur unter großem Kostenaufwand von
ihren Eltern getrennt worden, und der Preis des Fasans ließ meinen Blick ebenso erstarren wie der Aspik, in dem er sich befand. Der
importierte Riesling erweckte in mir Gefühle der Dankbarkeit dafür, daß am Ende
der Woche ein neuer Gehaltsscheck fällig war, und als wir die Mahlzeit
schließlich beendet hatten, war ich ein nervliches Wrack.
    »Nett«, sagte Judy Trent in
befriedigtem Ton, während sie an ihrem Kaffee nippte. »Wollen wir nicht noch
einen Cordial trinken?«
    »Wollen Sie nicht Ihren Kaffee
austrinken, damit wir uns zur Küchentür hinausschleichen und in meine Wohnung
gehen können?« sagte ich mit tiefer Empfindung.
    »Was ist an Ihrer Wohnung so
Besonderes?« fragte sie kalt. »Ich meine, abgesehen davon, daß es der geeignete
Ort für einen Verführungsversuch Ihrerseits ist?«
    »Es ist mein Heim«, sagte ich,
»wo mich ein Drink nicht einen Arm und ein Bein kostet wie hier. Außerdem gibt
es dort die großartigste Stereoanlage, die Sie je gehört haben. Lautsprecher in
den Wänden, Verstärker, Klangregulierer und...«
    »...die größte Couch in ganz Pine City, wette ich!« beendete sie den Satz.
    »Und die größte Couch in ganz Pine City«, bestätigte ich. »Es gibt auch noch andere
Annehmlichkeiten, wie zum Beispiel die hinreißende Aussicht auf das
Apartmentgebäude gegenüber.«
    »Das gibt den Ausschlag«, sagte
sie atemlos. »Ich bin verrückt auf schöne Aussichten. Gehen wir.«
    Wir kamen gegen zweiundzwanzig
Uhr in meiner Wohnung an. Ich setzte Judy Trent auf die Riesencouch, goß
schnell zwei Drinks ein und ließ gedämpfte Akkorde und sorgenvolle
Gitarrenklänge durch die Stereoanlage dringen — es war die Art Musik, die aus
den Lautsprechern in der Wand dringt und sanft das Rückgrat entlang nach unten
rieselt. Jedenfalls hat sie diese Wirkung auf mich, und ich konnte mir nur den
Daumen drücken, daß es der feingesponnenen Goldblonden nicht anders ging.
    »Wissen Sie was, Al?« murmelte
sie, nachdem wir gut drei Minuten schweigend dagesessen waren und der Musik
gelauscht hatten.
    »Was?« murmelte ich in ihr
muschelgleiches Ohr.
    »Sie sind das Ausgefallendste , was mir je begegnet ist! Ein lüsterner
Bulle, der seine Wohnung mit selbsttätigen Verführungsvorrichtungen
ausgestattet hat.« Sie lachte plötzlich hell auf. »Junge, Junge — und diese
herzerweichende Musik! Wissen Sie, was das bei mir bewirkt? Ich kriege
Sehnsucht nach den guten alten Tagen, als ich noch Jungfrau war — das bewirkt
es!«
    Ich schaltete die Stereoanlage
in Windeseile ab und knipste die Deckenbeleuchtung an. Kein Mensch kann mich
als den geborenen Verlierer bezeichnen, aber ich merke, wenn ich mein Fett
abbekommen habe.
    »Ich besorge Ihnen noch was zu
trinken«, knurrte ich. »Oder ziehen Sie vor, hier zu sitzen und sich noch
länger über das Thema zu verbreiten?«
    »Das war nur die Revanche für
Ihre Bemerkung über das Nachthemd, Al«, murmelte sie. »Stehen Sie nicht rum und
lassen alle Sicherungen durchbrennen, sondern kommen Sie zurück und setzen Sie
sich wieder. Wir können doch miteinander plaudern, oder nicht?«
    Ich kehrte zur Couch zurück und
setzte mich wieder neben sie. Sie löste die übereinandergeschlagenen Beine mit
einem Schwung, der den Schlitz Schlitz sein ließ.
Mein Blick ruhte auf der langen Strecke entblößten Oberschenkels, und ich
stöhnte innerlich mitleiderregend.
    »Wie fanden Sie CalCon ?« fragte Judy im Ton der Unterhaltung.«
    »Sehr aseptisch«, sagte ich
wahrheitsgemäß.
    »Wie steht es mit den Leuten?«
    »Für die gilt dasselbe.«
    »Ellen Speck.« Ihre Stimme war
betont gleichmütig. »Sie haben doch vermutlich mit ihr geredet?«
    »Natürlich«, bestätigte ich.
»Vermutlich sprechen wir von der exotisch aussehenden Dunkelhaarigen in dem
durchsichtigen weißen Kittel?«
    »Sehr komisch.« Ihre Stimme
hatte einen leicht brüchigen Klang. »Was hat sie über mich gesagt?«
    »Nichts Interessantes.«
    »Al Wheeler«,

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