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Mord im Pfarrhaus

Mord im Pfarrhaus

Titel: Mord im Pfarrhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Benham?»
    «Ja.»
    «Und wann kamen Sie zurück?»
    «Ich weiß nicht. Ich sagte Ihnen schon, so etwas weiß ich nie.»
    «Sie kamen», sagte ich, «etwa um sieben Uhr dreißig zurück.»
    «Das stimmt», sagte Lettice. «Mitten in dem Durcheinander. Anne hatte Zustände, und Griselda stand ihr bei.»
    «Danke, Miss», sagte der Kommissar. «Das war alles, was ich wissen wollte.»
    «Wie sonderbar», sagte Lettice. «Es kommt mir alles so langweilig vor.» Sie ging zu dem Fiat.
    Der Kommissar tippte sich wiederholt an die Stirn. «Ein bisschen schwach hier?»
    «Nicht im Geringsten», sagte ich. «Aber sie möchte gern, dass man das glaubt.»
    «Nun, ich befrage jetzt die Mädchen.»
    Man muss Slack wirklich nicht mögen, aber seine Energie kann man bewundern.
    Wir trennten uns, und ich fragte Reeves, ob ich Mrs Protheroe sehen könnte.
    «Sie hat sich hingelegt, Sir.»
    «Dann störe ich sie lieber nicht.»
    «Vielleicht könnten Sie warten, Sir, ich weiß, dass Mrs Protheroe Sie dringend sehen möchte. Sie hat das beim Mittagessen gesagt.»
    Er führte mich in den Salon und schaltete das Licht an, weil die Jalousien heruntergelassen waren.
    «Eine sehr traurige Angelegenheit, das alles», sagte ich.
    «Ja, Sir.» Sein Ton war kalt und respektvoll.
    Ich schaute ihn an. Welche Gefühle mochten hinter diesem passiven Verhalten verborgen sein? Gab es Dinge, die er wusste und uns erzählt haben könnte? Es gibt nichts Unmenschlicheres als die Maske eines guten Dieners.
    «Sonst noch etwas, Sir?»
    War hinter diesem korrekten Betragen etwa eine Spur von Verlangen, schleunigst wegzukommen?
    «Nein, danke», sagte ich.
    Ich musste nur sehr kurze Zeit warten, ehe Anne Protheroe kam. Wir besprachen und beschlossen ein paar Einzelheiten der Beerdigung, dann rief sie: «Dr. Haydock ist wirklich ein wunderbar gütiger Mensch!»
    «Haydock ist der beste Kerl, den ich kenne.»
    «Er war erstaunlich freundlich zu mir. Aber er sieht sehr traurig aus, nicht wahr?»
    Es war mir nie in den Sinn gekommen, dass Haydock traurig sein könnte. Ich dachte darüber nach.
    «Ich glaube nicht, dass mir das je aufgefallen ist», sagte ich schließlich.
    «Mir auch nicht, bis heute.»
    «Die eigenen Sorgen schärfen manchmal das Auge», sagte ich.
    «Wie wahr.» Nach einer Pause sagte sie:
    «Mr Clement, eine Sache kann ich mir einfach nicht erklären. Wenn mein Mann, unmittelbar nachdem ich ihn verlassen hatte, erschossen wurde, wieso habe ich dann den Schuss nicht gehört?»
    «Die Polizei hat Grund zu der Annahme, dass der Schuss später abgegeben wurde.»
    «Aber die Zeitangabe auf dem Brief?»
    «Wurde möglicherweise später hinzugefügt von einer anderen Hand – der des Mörders.»
    Sie wurde blass.
    «Ist Ihnen nicht aufgefallen, dass die Uhrzeit nicht in seiner Schrift war?»
    «Wie schrecklich!»
    «Die ganze Nachricht sieht nicht nach seiner Schrift aus.»
    Darin lag eine gewisse Wahrheit. Es war ein etwas unleserliches Gekritzel, nicht so exakt, wie Protheroes Schrift gewöhnlich war.
    «Sind Sie sicher, dass Sie nicht immer noch Lawrence verdächtigen?»
    «Ich glaube, er ist endgültig außer Verdacht.»
    «Aber, Mr Clement, wer kann es sein? Lucius war nicht beliebt, ich weiß, aber ich glaube nicht, dass er irgendwelche wirklichen Feinde hatte. Nicht – nicht diese Art Feinde.»
    Ich schüttelte den Kopf. «Es ist mysteriös.»
    Ich dachte an Miss Marples sieben Verdächtige. Wer mochten sie nur sein?
    Nachdem ich mich von Anne verabschiedet hatte, setzte ich einen bestimmten Plan in die Tat um.
    Ich ging von Old Hall über den Privatweg in Richtung Dorf. Am Zauntritt kehrte ich um, und wo meiner Meinung nach das Dickicht niedergetreten war, verließ ich den Pfad und kämpfte mich durch die Büsche. Der Wald war dicht, mit viel wirrem Unterholz. Ich kam nicht sehr schnell voran, und plötzlich merkte ich, dass nicht weit von mir jemand anders in den Büschen war. Als ich unentschlossen stehen blieb, kam Lawrence Redding in Sicht. Er trug einen großen Stein.
    Ich muss wohl überrascht ausgesehen haben, denn er brach plötzlich in Gelächter aus.
    «Nein», sagte er, «es ist kein Indiz, es ist ein Friedensangebot.»
    «Ein Friedensangebot?»
    «Oder sollen wir sagen eine Verhandlungsbasis? Ich suche eine Ausrede, um Ihre Nachbarin Miss Marple aufzusuchen, und man hat mir gesagt, sie mag nichts so sehr wie ein schönes Felsstück oder einen Stein für den japanischen Garten, den sie anlegt.»
    «Das stimmt», sagte ich. «Aber

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