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Mord im Pfarrhaus

Mord im Pfarrhaus

Titel: Mord im Pfarrhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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schwache Erinnerung an Miss Marples Bemerkungen zum gleichen Thema kam mir in den Sinn. «Sie halten das wirklich für möglich?»
    «Nun, es passt zu den Tatsachen, Sir. Warum zieht eine kluge, elegante Dame in dieses stille kleine Nest? Warum besucht sie ihn zu dieser ungewöhnlichen Tageszeit? Warum geht sie Mrs und Miss Protheroe aus dem Weg? Ja, es hängt alles zusammen. Peinlich für sie, das zuzugeben – Erpressung ist ein strafbares Vergehen. Aber wir werden die Wahrheit aus ihr herausbekommen. Nach allem, was wir wissen, kann sie eine sehr wichtige Rolle in diesem Fall spielen. Wenn Colonel Protheroe irgendein schlimmes Geheimnis in seinem Leben hatte – etwas Beschämendes – nun, Sie sehen selbst, was sich da für ein weites Feld auftut.»
    Das stimmte wohl.
    «Ich habe versucht, den Butler zum Reden zu bringen. Er könnte etwas von dem Gespräch zwischen Colonel Protheroe und Lestrange gehört haben. Manchmal machen Butler das. Aber er schwört, er habe nicht die geringste Ahnung, worum es dabei ging. Übrigens hat er deshalb seinen Job verloren. Der Colonel hat ihn angeschnauzt, er war sauer, weil er sie hereingelassen hatte. Der Butler hat daraufhin gekündigt. Sagt, es hat ihm sowie nicht gefallen, und er dachte schon lange daran, wegzugehen.»
    «Wirklich.»
    «Da haben wir also noch jemanden, der etwas gegen den Colonel hatte.»
    «Sie verdächtigen doch nicht im Ernst den Mann – wie heißt er übrigens?»
    «Reeves, und ich sage nicht, dass ich ihn verdächtige. Ich sage nur, man kann nie wissen. Ich mag seine seifige, schmierige Art nicht.»
    Ich fragte mich, was Reeves wohl über Kommissar Slacks Art sagen würde.
    «Jetzt gehe ich nach Old Hall und befrage den Chauffeur.»
    «Vielleicht könnten Sie mich dann in Ihrem Wagen mitnehmen? Ich will kurz mit Mrs Protheroe sprechen», sagte ich.
    «Worüber?»
    «Die Beerdigung.»
    «Oh!» Kommissar Slack war etwas erschrocken. «Die gerichtliche Untersuchung ist morgen, am Samstag.»
    «Trotzdem. Die Beerdigung wird vielleicht auf Dienstag festgesetzt.»
    Kommissar Slack schien sich ein bisschen für seine Schroffheit zu schämen. Statt eines Ölzweigs bot er mir an, bei seinem Gespräch mit dem Chauffeur Manning anwesend zu sein.
    Manning war ein netter Kerl, nicht mehr als fünfundzwanzig, sechsundzwanzig. Er hatte offenbar Respekt vor dem Kommissar.
    «Nun, junger Mann», sagte Slack, «ich hätte gern eine kleine Information von Ihnen.»
    «Ja, Sir», stotterte der Chauffeur. «Gewiss, Sir.»
    Wenn er der Mörder gewesen wäre, hätte er nicht erschrockener sein können.
    «Sie haben gestern Ihren Herrn ins Dorf gefahren?»
    «Ja, Sir.»
    «Um welche Zeit war das»
    «Fünf Uhr dreißig.»
    «Mrs Protheroe fuhr auch mit?»
    «Ja, Sir.»
    «Sie fuhren direkt ins Dorf?»
    «Ja, Sir.»
    «Sie haben nicht irgendwo unterwegs gehalten?»
    «Nein, Sir.»
    «Was haben Sie gemacht, als Sie dort waren?»
    «Der Colonel stieg aus und sagte mir, er brauche den Wagen nicht mehr. Er würde zu Fuß nach Hause gehen. Mrs Protheroe hatte Einkäufe zu erledigen. Die Sachen wurden in den Wagen gelegt. Dann sagte sie, das sei alles, und ich fuhr nach Hause.»
    «Und ließen sie im Dorf zurück?»
    «Ja, Sir.»
    «Wann war das?»
    «Viertel nach sechs, Sir. Genau um Viertel nach.»
    «Wo haben Sie sie verlassen?»
    «An der Kirche, Sir.»
    «Hatte der Colonel erwähnt, wohin er gehen wolle?»
    «Er sagte etwas davon, dass er zum Tierarzt müsse… wegen einem der Pferde.»
    «Aha. Und Sie fuhren direkt zurück?»
    «Ja, Sir.»
    «Es gibt zwei Zufahrten zu Old Hall, an der South Lodge und der North Lodge. Ich vermute, auf dem Weg zum Dorf fuhren Sie an der South Lodge vorbei?»
    «Ja, Sir, immer.»
    «Und Sie kamen auf dem gleichen Weg zurück?»
    «Ja, Sir.»
    «Hm. Ich glaube, das ist alles. Ah! Da kommt Miss Protheroe.»
    Lettice kam auf uns zu.
    «Ich brauche den Fiat, Manning», sagte sie. «Starten Sie ihn für mich, bitte.»
    «Sehr wohl, Miss.»
    Er ging zu einem Zweisitzer und hob die Motorhaube.
    «Nur eine Minute, Miss Protheroe», sagte Slack. «Ich brauche eine Aufstellung über das, was jeder gestern Nachmittag gemacht hat. Das hat nichts Böses zu bedeuten.»
    Lettice schaute ihn nur an.
    «Ich weiß nie, um welche Zeit ich etwas mache», sagte sie dann.
    «Wie ich höre, gingen Sie gestern kurz nach dem Mittagessen aus?»
    Sie nickte.
    «Wohin, bitte?»
    «Tennis spielen.»
    «Mit wem?»
    «Mit den Hartley Napiers.»
    «In Much

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