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Mord im Pfarrhaus

Mord im Pfarrhaus

Titel: Mord im Pfarrhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Pfarrhaus näherte, kam mir die Idee. Nichts hatte mich darauf bringen können. Sie schoss mir einfach als eine mögliche Lösung durch den Kopf.
    Bei meiner ersten Erkundung des Pfads am Tag nach dem Mord hatte ich festgestellt, dass an einem bestimmten Platz die Büsche niedergetreten waren. Das bewies, so dachte ich damals, dass Lawrence bei der gleichen Spurensuche hier gewesen war.
    Aber ich erinnerte mich, dass danach wir beide auf eine andere, schwach sichtbare Fährte gestoßen waren, die sich als die des Kommissars erwies. Als ich darüber nachdachte, erinnerte ich mich genau, dass die erste Spur (von Lawrence) viel deutlicher gewesen war als die zweite, sie sah aus, als wäre mehr als eine Person hier gegangen. Und ich überlegte, dass Lawrence vielleicht deshalb auf sie aufmerksam geworden war. Angenommen, sie ging ursprünglich auf Dr. Stone oder Miss Cram zurück?
    Ich erinnerte mich oder glaubte mich zu erinnern, dass ich mehrere welke Blätter an abgebrochenen Zweigen bemerkt hatte. Wenn das stimmte, konnte diese Spur nicht am Nachmittag unserer Suche entstanden sein.
    Jetzt näherte ich mich der fraglichen Stelle. Sie war leicht zu erkennen, und noch einmal zwängte ich mich durch das Gebüsch. Dieses Mal bemerkte ich, dass kürzlich erneut Zweige abgebrochen waren. Jemand war nach Lawrence und mir diesen Weg gegangen.
    Bald kam ich zu der Stelle, wo ich Lawrence getroffen hatte. Die schwache Spur ging jedoch weiter, und ich folgte ihr. Plötzlich weitete sie sich zu einer kleinen Lichtung mit Anzeichen kürzlicher Verwüstung aus. Ich sage Lichtung, weil hier das dichte Unterholz ausgedünnt war, aber die Äste der Bäume trafen sich darüber, und der ganze Platz war nicht mehr als ein paar Meter breit.
    Auf der anderen Seite wuchs das Unterholz wieder dicht, und es schien klar zu sein, dass sich hier in letzter Zeit niemand durchgekämpft hatte. Dennoch waren an einer Stelle die Zweige niedergedrückt.
    Ich ging hinüber, kniete mich hin und schob die Büsche mit beiden Händen zur Seite. Der Schimmer einer glänzend braunen Oberfläche belohnte mich. Aufgeregt griff ich zu und holte mit großer Anstrengung einen kleinen braunen Koffer hervor.
    Ich stieß einen Triumphschrei aus. Ich hatte Erfolg gehabt. Wachtmeister Hurst hatte mich kühl abgefertigt, aber meine Überlegungen waren richtig gewesen. Hier war zweifellos der Koffer, den Miss Cram getragen hatte. Ich versuchte ihn zu öffnen, doch er war abgeschlossen.
    Beim Aufstehen bemerkte ich einen kleinen bräunlichen Kristall auf dem Boden. Fast automatisch hob ich ihn auf und steckte ihn in die Tasche.
    Dann packte ich meinen Fund am Griff und ging zum Pfad zurück.
    Als ich über den Zauntritt zum Weg stieg, rief jemand ganz in der Nähe aufgeregt:
    «Oh! Mr Clement! Sie haben ihn gefunden! Wie klug von Ihnen!»
    Ich registrierte wieder einmal, dass Miss Marple in der Kunst zu sehen ohne gesehen zu werden unschlagbar ist, und balancierte meinen Fund auf dem Pfahl des Zauns zwischen uns.
    «Das ist er», sagte Miss Marple. «Ich würde ihn überall erkennen.»
    Das hielt ich für eine leichte Übertreibung. Es gibt Tausende billiger glänzender Koffer, die alle genau gleich sind. Niemand könnte einen besonderen erkennen, den er einmal aus einer solchen Entfernung im Mondlicht gesehen hat, aber mir war klar, dass die ganze Koffergeschichte Miss Marples spezieller Triumph war und sie deshalb das Recht auf eine kleine entschuldbare Übertreibung hatte.
    «Wahrscheinlich ist er abgeschlossen, Mr Clement?»
    «Ja. Ich will ihn zur Polizeiwache bringen.»
    «Halten Sie es nicht für besser anzurufen?»
    Natürlich wäre es zweifellos besser zu telefonieren. Mit dem Koffer in der Hand durchs Dorf zu spazieren würde ein wahrscheinlich unerwünschtes Aufsehen erregen.
    Also entriegelte ich Miss Marples Gartentor, ging durch die Glastür ins Haus und teilte meine Neuigkeiten aus dem Allerheiligsten des Salons bei geschlossener Tür telefonisch mit.
    Das Ergebnis war, dass Kommissar Slack ankündigte, er würde in ein paar Augenblicken selbst kommen.
    Als er eintraf, war er in seiner giftigsten Laune.
    «Also haben wir ihn, was?», sagte er. «Wissen Sie, Sir, Sie sollten gewisse Dinge nicht für sich behalten. Wenn Sie Grund zu der Annahme hatten, dass Sie wussten, wo der fragliche Gegenstand versteckt war, hätten Sie das den zuständigen Dienststellen melden sollen.»
    «Es war ein reiner Zufall», sagte ich. «Es ist mir gerade eingefallen.»
    «Und

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