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Mord in Babelsberg

Mord in Babelsberg

Titel: Mord in Babelsberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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mit der Bewerbung. Zwei Wochen vielleicht.«
    Friedrichs lächelte schüchtern. »Ich bin sicher lästig, aber wir brauchen möglichst genaue Zeitangaben.«
    Frau Hunold seufzte laut. »Das schreibt sich doch keiner auf. Augenblick.« Sie stand auf und holte eine große Kladde aus einer Schublade, schlug sie auf und blätterte. »Am 4. Mai war sie zum letzten Mal bei der Arbeit. Das mit den Strümpfen war nicht lange davor, eine Woche, zehn Tage, was weiß ich. Und dann noch mal etwa zwei Wochen zurück. Sie muss sich um den 10. April vorgestellt haben.«
    »Danke, das ist sehr hilfreich. Kommen wir jetzt zum 4. Mai. An diesem Tag war Johanna Gerber das letzte Mal hier?«
    »Ja. Am nächsten Tag ist sie nicht zur Arbeit erschienen, unentschuldigt, das war noch nie vorgekommen. Ich habe zwei Tage abgewartet und bin dann zu ihr nach Hause gegangen, weil ich mir Sorgen machte. Sie hatte ein möbliertes Zimmer. Es war keiner da. Ich habe ihre Zimmerwirtin gefragt. Sie sagte, Johanna sei in der Nacht vom 5. auf den 6. weinend nach Hause gekommen und hätte sich in ihrem Zimmer eingeschlossen. Morgens habe sie das Haus verlassen und sei nicht mehr zurückgekommen. Ihr Bruder habe die Miete für den nächsten Monat bezahlt.«
    »Also für Juni?«
    Die Schneiderin nickte.
    »Haben Sie mit dem Bruder gesprochen?«
    »Oh, ja.« Sie klang verärgert. »Ich bin zu ihm gegangen in die Cösliner, noch am selben Tag. Wollte nicht mit der Sprache raus. Sie sei krank, hat er nur gesagt. Und könnte vorerst nicht zur Arbeit kommen. Das war alles. Er hat mir fast die Tür vor der Nase zugeschlagen, dabei habe ich es nur gut gemeint. Danach habe ich nichts mehr von ihr gehört.«
    »Geben Sie mir bitte die Adresse von Johanna Gerber. Und den Namen der Zimmerwirtin.« Er notierte sich alles und schrieb dann seinen Namen sowie die Adresse und die Rufnummer des Präsidiums auf. »Ich danke Ihnen sehr, Frau Hunold. Sollte Ihnen noch etwas einfallen, das wichtig sein könnte, melden Sie sich bitte bei uns.«
    Als er aufstand, griff sie nach seinem Arm. »Nein, so können Sie nicht gehen. Sagen Sie mir, was mit Johanna ist. Keiner hat mir was gesagt. Das Mädchen hat es nicht verdient, dass man es einfach so vergisst.«
    Friedrichs zögerte. »Sie ist in guten Händen. Mehr kann ich Ihnen leider nicht sagen.«
    Nachdem er sich verabschiedet und die Werkstatt verlassen hatte, drehten sich seine Gedanken nur um eins. Eine Bewerbung bei einer Filmgesellschaft. Sollte es die Gallus gewesen sein?
    An diesem Tag schien es keinen Feierabend zu geben. Leo hatte Alfred Hahn wie durch ein Wunder noch in der Firma erreicht und sich nach der Bewerbung erkundigt.
    »Davon weiß ich nichts. Wenn Sie einen Augenblick warten wollen …«
    Leo hörte, wie eine Tür geöffnet wurde, danach ein Gespräch im Hintergrund, das nicht zu verstehen war. Er schaute Friedrichs an, der erwartungsvoll vor ihm saß.
    Dann meldete sich Hahn wieder. »Herr Wechsler? Ich habe gerade mit meiner Sekretärin gesprochen, und sie hat tatsächlich bestätigt, dass ungefähr zu dieser Zeit eine junge Frau eine Bewerbung abgegeben hat. Ich selbst war an diesem Tag außer Haus, aber Viktor hat kurz mit ihr gesprochen.«
    »Worüber?«, fragte Leo sofort.
    »Das konnte Fräulein Moll mir nicht sagen, da Viktor die junge Frau mit in sein Büro genommen hat. Er sagte auf Fräulein Molls Nachfrage nur, er habe ihr abgesagt, da kein Bedarfan Kostümschneiderinnen bestünde. Die Bewerbung habe er ihr wieder mitgegeben.«
    Leo überlegte. »Haben Sie eine Zeitung da? Tageblatt, Morgenpost ?«
    »Sicher.«
    »Haben Sie die Zeichnungen der jungen Frau gesehen, die wir im Zusammenhang mit unseren Ermittlungen suchen?«
    »Ja. Was ist damit?«
    »Zeigen Sie die mal Ihrer Sekretärin. Danach möchte ich gern mit ihr sprechen.«
    Zwei Minuten später meldete sich eine Frauenstimme. »Helga Moll am Apparat. Herr Hahn hat mir die Bilder gezeigt. Das ist die Frau, die sich bei uns als Schneiderin vorgestellt hat. Ich bin mir ganz sicher.«
    Leo atmete durch. »Noch eine Frage: Wie hat Herr König reagiert, nachdem die Frau gegangen war? Können Sie sich erinnern, ob er sich anders verhalten hat als sonst, ob irgendetwas vorgefallen ist?« Die Fragen klangen selbst in seinen Ohren ziemlich vage, und er fragte sich, ob er nach Anhaltspunkten suchte, wo keine zu finden waren.
    »Mir ist nichts Besonderes aufgefallen.«
    »Und Sie haben die Frau nur dieses eine Mal gesehen?«
    »Ja.«
    »Ich danke

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