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Mord in der Vogelkoje

Mord in der Vogelkoje

Titel: Mord in der Vogelkoje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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weiterginge?«
    »Dücke? Nein.«
    »Warum?«
    »Dücke ist tot.«
    »Dücke ist gestorben?« Asmus wiederholte es betroffen. »Wie und woran?«
    »Das müssen Sie einen Arzt fragen. Darüber weiß ich nicht Bescheid.«
    »Welchen Arzt? Wie heißt er?«
    »Keine Ahnung.«
    Die Befragung drohte einsilbig zu werden. Asmus passte sich an. »War Dücke denn alt?«
    »Um die dreißig.«
    »Hat sein Herz möglicherweise nicht mehr mitgespielt?«
    »Keine Ahnung.«
    Das Zusammentreffen von zwei Todesfällen im gleichen Zusammenhang und diese kargen Auskünfte, die schon einer Verweigerung gleichkamen, ließen Asmus aufmerksam werden. Misstrauen wäre zu viel gesagt, aber er wunderte sich. Und wurde wütend. Etwas mehr Respekt hatte der Kojenmann bestimmt verdient. »Wäre es möglich, dass Dücke sich einer Gewehrkugel in den Weg gestellt hat?«, fragte er anzüglicher, als er wollte.
    »Ich würde davon wohl gehört haben«, antwortete Petersen unbeeindruckt. »Auf Enten schießt man übrigens mit Schrot.«
    »Ich weiß. Haben Sie denn wenigstens davon gehört, dass kürzlich jemand in der Entenkoje oder in der Nähe geschossen hat?«
    »Nein.« Petersen war so wenig aus der Reserve zu locken wie zuvor.
    »Hatten Sie in jüngster Zeit einen Besucher von außerhalb, der sich nach Enten oder einer möglichen Wiederaufnahme der Fänge erkundigt hat?«
    »Ja.«
    »Und wer war das?«
    »Sie.«
    An diesem Mann perlt alles ab wie Wasser auf einer Öljacke, dachte Asmus konsterniert. Es war Zeitverschwendung, mit ihm reden zu wollen. »Können wir das Verzeichnis der Interessenten und die Kojenbücher einsehen?«, fragte er stattdessen.
    »Da muss ich erst die Gesamtheit …«
    Asmus unterbrach ihn, am Ende seiner Geduld. »Nein, das müssen Sie nicht. Wenn Sie mir die Liste nicht unverzüglich aushändigen, werde ich dafür sorgen, dass Sie wegen Behinderung polizeilicher Ermittlungen angeklagt werden. Ich begleite Sie jetzt zu Ihrem Chatoll oder zu Ihrer Truhe, wo auch immer Sie die Unterlagen der Gesellschaft aufbewahren, und Sie geben sie heraus. Vollständig bitte.«
    »Neue Besen kehren gut, so sagt man ja wohl«, giftete Petersen, der plötzlich seinen wohl nur zur Schau getragenen Gleichmut verlor.
    »Jemanden als Besen zu bezeichnen ist immerhin nicht strafbar. Nur äußerst unhöflich.«
    »Ich habe keinen Grund, Sie höflich zu behandeln!«
    »Warum eigentlich nicht?«
    Darauf bekam Asmus keine Antwort. Petersen marschierte voraus in den Pesel, wo er einer Schieblade des alten Sekretärs  – noch mit Tragegriffen für den Brandfall  – ein Bündel Papiere entnahm, die er Asmus in die Hand drückte. Dann stapfte er hinter ihnen her zur Haustür und legte nachdrücklich die Knebel vor.

    »Anscheinend hat hier jemand Dreck am Stecken«, bemerkte Matthiesen.
    »Ja, das glaube ich auch. Und nicht zu wenig. Lorns, da kommt eine Frau. Sei so gut und erkundige dich, ob sie Gewehrschüsse gehört hat.«
    »Warum fragst du sie nicht selber?«
    »Dir gegenüber wird sie eher Auskunft geben. Wenn überhaupt einem Polizisten gegenüber.«
    Die Frau mit dem Korb in der Hand, der mit einem Tuch abgedeckt war, beschleunigte sofort ihren Schritt, um auszuweichen, aber Matthiesen trat ihr in den Weg. Den folgenden Wortwechsel verstand Asmus akustisch nicht, doch er sah, wie sie mit gesenktem Gesicht den Kopf schüttelte und ein paar Schritte zurücktrat.
    Matthiesen kehrte zu Asmus zurück. »Sie gab zu, Schüsse gehört zu haben, aber sie geriet in Aufregung, als ich fragte, ob sie weiß, wer schießt.«
    »Immerhin. Wie viele Schüsse?«
    »Das wusste sie nicht. In letzter Zeit oft. Gewehr und Schrotflinte kann sie nicht unterscheiden.«
    »Was war in dem Korb?«
    »Ich vermute Ente. Eine kleine Feder hatte sich verirrt.«
    Asmus grinste. »Schonzeit. Sie dachte vielleicht, du würdest das Tier konfiszieren. Irgendetwas Illegales geht hier vor.«
    »Das denke ich auch. Die Frau hat mir Dückes Haus beschrieben. Das sprudelte sie nur so heraus, wahrscheinlich, um mich schnell loszuwerden. Ich fahre am besten wieder vor.«

    Der ausgefahrene Weg mit vielen Löchern und faustgroßen Steinen führte nach Osten in die Gegend, in die sich Asmus mit Ose verirrt hatte. Zu ihrer Rechten erhob sich die Düne mit dem geradezu unendlichen Heidebewuchs. Gleich hinter dem letzten Häuschen am Weg, das Dücke gehört hatte, stand der Bauzaun, der die Baustelle umschloss.
    Auffällig war auf den ersten Blick, dass Dückes Haus kaum einen

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