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Mord in der Vogelkoje

Mord in der Vogelkoje

Titel: Mord in der Vogelkoje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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meistens Künstler oder Schriftsteller. Wer so früh im Jahr kommt, interessiert sich mitunter für die Pflanzen in der Heide und in den Dünen. Mit ihren Fragen werden sie zu mir geschickt. Wenn es aber um Enten geht, werden sie, wie gesagt, an Nickels Petersen verwiesen. Früher natürlich an Dücke.«
    »Nickels Petersen hat keine Ahnung von irgendetwas! Würde mich wundern, wenn ihm die Namen seiner Kinder bekannt wären«, sprudelte Matthiesen zornig heraus.
    »Ja, als Gesellschafter war er immer sehr verschwiegen«, merkte Jensen nachdenklich an. »Seltsamerweise verstärkt sich das, seitdem die Bewirtschaftung beendet wurde.«
    Asmus runzelte die Stirn. »Das könnte doch bedeuten, dass die Bewirtschaftung der Entenkoje in Wahrheit gar nicht aufgehört hat. Die Verantwortlichen beziehungsweise eine kleine Gruppe führen die Geschäfte vielleicht in anderer Form weiter.«
    »Ja, das habe ich auch schon vermutet«, pflichtete Jensen ihm bei. »Und zwar zusammen mit Auswärtigen, obwohl die Satzung das eigentlich verbietet. Da aber einige ursprüngliche Hauptinteressenten die Gesellschaft verlassen haben, können die Verbleibenden, sofern sie sich einig sind, Nichtsylter zulassen. Aber das geht mich nichts an, deswegen kümmere ich mich darum nicht.«
    »Dann bedanke ich mich sehr für Ihr Vertrauen«, sagte Asmus und reichte dem sorgenvollen Gemeindevorsteher zum Abschied die Hand. »Ich fürchte, dass es schwierig wird, diesen Todesfall aufzuklären.«
    »Es wäre fatal, wenn unsere Künstler Angst um sich selbst haben müssten. Gegenwärtig sind sie es, die mit ihren Sommerhäusernauf der Nordheide Geld ins Dorf bringen.« Jensen war sichtlich bekümmert.
    »Wir tun unser Bestes«, beteuerte Asmus freundlich.

    »Womöglich hat der Tote etwas mit der Auflösung der Gesellschaft beziehungsweise einer möglichen Umorientierung des Geschäftes zu tun«, sagte Asmus düster, als sie im Hof der Westerländer Polizeiwache von den Motorrädern stiegen. »Dann wäre er nicht einfach jemand, der versehentlich erschossen wurde.«
    »Jensen schien auch im Kopf herumzugehen, dass die Gesellschaft irgendetwas vorhat, mit dem die ausgestiegenen Hauptgesellschafter nicht einverstanden sind. Ob der Entenspezialist nun dazugehört oder nicht.«
    »Wir gehen als Erstes die Besitzerlisten durch«, beschloss Asmus. »Anschließend können wir mit einem von den Ausgestiegenen sprechen. Ich würde gerne Ose dazuholen. Die Kampener mitsamt der Künstlerkolonie sind ihr durch die Bekanntschaft mit Avenarius vertrauter als uns. Oder?«
    »Ja, vor allem, wenn Berliner Künstler in die Gesellschaft eingestiegen sein sollten«, bestätigte Matthiesen, der genau wie Asmus keine Scheu vor ungewöhnlichen Wegen hatte.
    »Über eines wundere ich mich«, grübelte Asmus laut, während sie die Stufen zur Wache hochstiegen. »Wieso wollen ausgerechnet weder der Geschäftsführer der Kojengesellschaft noch der Gemeindevorsteher die Schüsse gehört haben? Und keiner wusste vom Elend der Frau Eskeldsen. Ist Jensen wirklich vertrauenswürdig?«
    »Ich denke, doch«, antwortete Matthiesen bedächtig. »Aber es ist schwer, jemanden zu beurteilen, den man selbst nicht genau kennt. Vielleicht weiß Ose mehr.«

    Im kleinen Nebenzimmer, in dem die Verhöre durchgeführt wurden und in dem Asmus seinen eigenen Schreibtisch hatte, saß Jep und kaute nachdenklich an einem Bleistift, als Asmus und Matthiesen eintraten. »Ich habe etwas entdeckt«, berichtete er stolz.
    »Fein. Erzähle.« Asmus, der Jep unter seine Fittiche genommen hatte, freute sich darüber, dass der junge Mann immer mehr Interesse an seiner Arbeit fand und diese ohne Anweisungen verrichtete.
    »Du erinnerst dich doch an die beim Damm geklauten Pfähle und Steine?«
    »Sicher.« Asmus nahm Platz, während Matthiesen sich einen Stuhl von draußen holte.
    »Es gibt eine größere Baustelle in Kampen. Eine Gesellschaft hat vor zwei Monaten Land gekauft für ein Hotel mit Golfplatz. Ich habe die Zeitungen der letzten Monate durchgesehen, und so stand es darin. Eine kleine Notiz nur.«
    »Ach, was!« Ose musste darüber hinweggelesen haben, dachte Asmus.
    »Ja. Es könnte doch sein, dass die so viele Pfähle benötigen …«
    Asmus tippte sich gegen die Stirn und sprang auf, um im Raum umherzuwandern. »Du weißt ja gar nicht, wie recht du hast! Ich meine, natürlich weißt du das. Ich war zufällig da und habe das Baugelände von außen besichtigt. Bevor ich von dem Diebstahl erfuhr, aber

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