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Mord in der Vogelkoje

Mord in der Vogelkoje

Titel: Mord in der Vogelkoje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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könnte auch ein echter Dienstmann gewesen sein, was ihn besonders unauffällig machen würde. Sprachgebrauch, Benehmen, Selbstsicherheit. Der Portier hat sich über die Abwicklung des Ausklarierens im Auftrag jedenfalls nicht gewundert.«
    »Vielleicht kann man ihn ausfindig machen.«
    »Vielleicht. Aber zuerst sollten wir beide zur Vogelkoje fahren, um nach dem Tornister zu suchen. Wenn wir ihn finden, ist der Beweis erbracht, dass der Tote Degenhardt ist.«
    »Wir beide?«, fragte Ose freudig nach.
    »Du weißt in der Koje besser Bescheid als Matthiesen, außerdem ist es unauffälliger, wenn ich ihn in der Wache lasse. Sinkwitz passt die ganze Angelegenheit nicht, das hat er bereits angedeutet. Wenn ich hier neu wäre, würde er mir das Nachforschen untersagen, glaube ich. Angeblich den Mord nach Husum melden, die dann aber wegen eines unbekannten Fremden keine Zeit haben. Oder so ähnlich.«
    »Warum? Sinkwitz kann doch nicht darin verwickelt sein?«
    »Nein, aber als ehemaliger Hauptinteressent hat er vielleicht das Bedürfnis, die Gesellschaft zu schützen. Oder Petersen erwartet es von ihm.«
    »Ich begleite dich nach draußen. Morgen um neun Uhr?«
    »So ungefähr«, bestätigte Asmus und startete das Motorrad.

    Am nächsten Morgen schüttete es wie aus Kübeln. Asmus zog die Ölkleidung an, die er sonst nur auf seinem Boot trug, und fuhr rutschend und schlitternd nach Keitum.
    Ose war ausgestattet wie er. Jedoch hätte in ihre Hose und Jacke noch eine zweite Person gepasst. Aber unter dem Südwester sah sie allerliebst aus. Asmus küsste sie, und sie teilten sich ihre gemeinsamen Regentropfen.
    »Von unserem Nachbarn geliehen«, erklärte Ose und zupfte lachend an den weiten Hosenbeinen.
    »Stopf sie lieber in die Stiefel, damit sie nicht in die Speichen geraten«, riet Asmus und gab ihr noch einen nassen Kuss. »Und halt dich kräftig fest. Heute ist nicht gut fahren.«
    Der tiefe Graben, der die ganze Koje umrundete, war bis oben hin mit Regenwasser gefüllt. Die Zugbrücke zogen sie hinter sich wieder hoch und wanderten dann auf dem Pirschweg an der Pfeife entlang, in der der Tote gelegen hatte.
    Es goss weiterhin ohne Unterlass. »Blöd, dass ausgerechnet heute die Pfeifen voll mit Wasser sind«, erklärte Ose, die hinter Asmus herlief, missgestimmt.
    Asmus drehte sich zu ihr um und schob seinen Südwester in den Nacken. »Ja, Pech. Aber ich brauche schnellstmöglich einen Erfolg, um Sinkwitz zu überzeugen, damit ich weiter untersuchen darf.«
    »Das ist mir klar. Wollen wir eben mal die Feuerstelle der beiden Entenkeulenliebhaber aufsuchen? Die unterhalb des Seedeiches.«
    »Machen wir«, murmelte Asmus und leckte sich einen Tropfen von der Lippe. »Geh du voran.«
    Ose versperrte Asmus die Sicht, als sie plötzlich stehen blieb. »Die sind noch mal hier gewesen!«
    Asmus trat an ihre Seite. Die Feuerstelle war eindeutig die, in der der Dosendeckel gelegen hatte. Aber auf der alten Asche lagen frische Hölzer, die einseitig angebrannt und dann gelöscht worden waren. »Ja. Die waren jetzt vor kurzem noch mal hier. Einmal im Monat, wie bisher. Offensichtlich wissen sie gar nichts vom Tod des Mannes in der Pfeife. Jeder vernünftige Mensch meidet einen solchen Ort, um nicht zum Ziel von polizeilichen Befragungen zu werden.«
    »Wenn du meinst …«
    »Ja, da bin ich mir sicher. Lass uns weitergehen, zu dem Abzugsgraben und dann an der nächsten Pfeife entlang zum Teich.«
    Sie fanden nichts. Natürlich nicht, dachte Asmus. Als Versteck waren die Pfeifen, die jetzt voll Wasser waren, ohnehin nicht geeignet.
    »Lass uns im Entenhaus nachsehen, wo die gezähmten Enten untergebracht waren«, schlug Ose vor.
    Aber das Entenhaus war von Kot gesäubert worden und sehr übersichtlich. Da hätte man schon die Bodendielen herausreißen müssen, um noch ein Versteck zu finden.
    Es blieben die Hütte des Kojenmanns und der ganze verwilderte Hain, in dem man noch nach dem Tornister suchen konnte. Ose seufzte laut und demonstrativ.
    »Wir könnten uns eine kurze Pause im Haus des Kojenmanns gönnen, bevor wir das Wäldchen durchsuchen«, schlug Asmus mitfühlend lächelnd vor. Schließlich war Ose nicht an den Polizeidienst gewöhnt.
    »Ja, da vorne blinkt sie schon durch das Gebüsch«, stimmte Ose erleichtert zu. »Da ist der Tornister bestimmt nicht. Aber das macht nichts. Hauptsache, wir können ein paar Minuten im Trocknen ausruhen.«
    Noch war das Dach dicht, wie sie drinnen erkennen konnten, aber die

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