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Mord in der Vogelkoje

Mord in der Vogelkoje

Titel: Mord in der Vogelkoje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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Hebel, auf der anderen ein großes Schwungrad angebracht waren.
    Asmus zog Notizbuch und Bleistift aus der Tasche und zeichnete in aller Geschwindigkeit das Gerät, während der vierrädrige Karren an ihm vorbeizog.
    »Was machen Sie denn da!«, schnauzte der Uniformträger mit galliger Miene. Er war untersetzt und verstand es, sich obendrein noch aufzublasen wie eine Schweinsblase zum Rummelpott. »Hier wird nicht spioniert!«
    Asmus unterdrückte ein Lachen. Für wen hielt sich der Mann wohl? »Was ist das für ein Apparat?«, fragte er nach den letzten Bleistiftstrichen und hob den Kopf, um dem Wächter ins Gesicht zu sehen.
    Dessen Miene fror fest.
    »Was ist? Man wird sich dafür wohl interessieren dürfen«, sagte Asmus, als wäre er ein gutgelaunter Badegast. »Sonst passiert hier ja wenig.«
    »Ja, ganz recht. Ich weiß nicht, was das für ein Apparat ist«, brachte der Wächter mühsam hervor. »Ich bin hier nur der Aufpasser auf dem Gelände. Damit kein Material gemopst wird.«
    »Ah ja.« Asmus dachte sofort an die vom Damm gestohlenen Pfosten und die Basaltsteine. »Wer baut denn hier, und was soll das werden?«
    Der Wächter hatte sich inzwischen gefangen. »Es baut eine Gesellschaft vom Festland. Was, weiß ich auch nicht genau. Das erzählt man einem wie mir doch nicht.«
    »Sie sind frisch hergezogen?«
    Der Wächter zögerte. »Seit kurzer Zeit.«
    »Und vorher?«
    »Vom Festland.«
    »Von wo genau?«
    »Aus Süderlügum.«
    Das war der Mann, von dem Jep gesprochen hatte. »Das ist eine Haltestation der Westküstenbahn nach Tondern, stimmt’s?«
    »Ja«, gab der Mann voller Unbehagen zu. Dann studierte er Asmus’ Gesicht eine Weile. »Was interessiert es Sie denn eigentlich? Sind Sie ein Schreiberling für eine Zeitung?«
    Die Frage verblüffte Asmus, hatte er doch anfangs den Eindruck gehabt, dass der Wächter wusste, wen er vor sich hatte. Aber er spielte das Spiel mit. »Nein, das bin ich nicht, sondern Polizist aus Westerland. Deswegen würde ich auch gerne wissen, wo Sie wohnen.«
    Der Wächter schob den Unterkiefer hin und her. Er hätte die Antwort verweigert, wenn Asmus sich nicht zu erkennen gegeben hätte. Er machte eine knapp ausfallende Kopfbewegung in Richtung Strand. »Ich habe da hinten eine Hütte. Damit ich das Gebäude bei Tag und Nacht bewachen kann.«
    »Ach so. Dann ist ja ausreichend für Sicherheit gesorgt.«
    Der Wächter nickte stumm, während Asmus den Motor anwarf und davonknatterte.

    Am späten Nachmittag schoss Matthiesen feixend zur Wache herein.
    »Was ist mit dir los?«, staunte Asmus. »Hast du Hank gefunden?«
    »Nein, nein. Aber ich weiß jetzt, wo du deine Abende verbringst! Bei Ose.«
    Asmus schüttelte vergrätzt den Kopf. »Das geht dich ja wohl nichts an.«
    »Mich weniger, das stimmt«, gab Matthiesen freimütig zu. »Aber Bonde Sibbersen sehr wohl. Er hat dir dringend etwas zu erzählen und bittet darum, dass du nach dem Dienst nicht sofort nach Keitum fährst, sondern auf ihn wartest. Heute noch, wenn möglich.«
    »Ach was!« Asmus wunderte sich. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was so wichtig war, dass Sibbersenihn noch an diesem Tag sprechen wollte. Aber dass er während dieser Schönwetterperiode bei Tage kaum zu Hause anzutreffen war, stimmte. Meistens kam er zurück, wenn das Haus schon dunkel war. Zuweilen auch gar nicht, nämlich wenn Ose und er auf seinem Boot übernachteten. Irgendwie beunruhigte ihn die Botschaft. »Gut, ich warte auf ihn.«
    »Damit hätte ich das ausgerichtet«, sagte Matthiesen und warf sich auf den einzigen vorhandenen Besucherstuhl. »Zur Sache. Also, einen Hank kennt in Westerland und Hörnum keiner. Soll ich weitermachen?«
    Asmus überlegte. »In List gibt es wohl auch keinen Hank, denn den hätte unser Kapitän gekannt. Und in Kampen würde uns niemand davon erzählen. Also mach erst einmal Pause. Vielleicht kommt uns noch eine Idee, wie wir ihn finden.«
    »In Ordnung.«
    »Zeit, in die Blaue Maus zu gehen. Glaub nur nicht, dass du schon Feierabend hast.« Asmus setzte den Tschako auf und rückte ihn zurecht.
    »Gehen wir dienstlich?«, fragte Matthiesen enttäuscht. »Oder trinken wir einen?«
    »Und wie wir dienstlich gehen! Deren Preise können wir uns nicht leisten, und wir lassen uns auch keinen ausgeben.«

    Die Gäste, die sich jetzt noch in der auflandigen Brise am Strand tummelten, waren merklich weniger geworden. Einige führten ihre Hunde aus, andere beaufsichtigten ihre Kinder, die nicht

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