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Mord in der Vogelkoje

Mord in der Vogelkoje

Titel: Mord in der Vogelkoje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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nicht gekommen.«
    »Nein, woher auch. Man muss nur wissen, bei wem man sich erkundigen kann.«
    »Ja, stimmt«, antwortete Asmus, mit den Gedanken woanders. Die dänische Aquavitfabrik fiel schon mal aus. Schnaps wurde in Flaschen verkauft, nie in Dosen. Aber ganz in der Nähe der Fabrik lagen die Austernbänke, die früher königliches oder später staatliches Regal gewesen waren. Austern gab es immer noch, aber Preußen hatte seinen Anspruch darauf aufgegeben. Wahrscheinlich kostete es denjenigen, der sie gewerblich ausbeuten wollte, nicht einmal Pacht. Daran war nichts Illegales, auch wenn ein Geheimnis darum gemacht wurde. Wahrscheinlich lauerten überall Konkurrenten. »Weißt du, ob es Austern in Dosen gibt?«
    »Man kann praktisch alles eindosen, auch Seefische und anderes Meeresgetier. Dafür gibt es ein spezielles Conservensalz.Austern in Dosen sind meistens geräuchert, manchmal aber auch gekocht und in Salzlake eingelegt. Die führe ich aber nicht, weil hierherum niemand sie liefern kann. Ich verkaufe sie ausschließlich frisch.«
    »Kommt das oft vor?«
    »Gelegentlich. Allerdings muss ich meinen Gewährsmann mit jeder Einzelbestellung beauftragen. Manche Gäste fragen danach, und ihre Hotels beziehungsweise einige Restaurants bestellen sie dann bei mir.«
    »Du weißt aber gut Bescheid!«
    »Sicher, es gehört zu meinem Geschäft, alles zu kennen, auch das, was ich nicht einkaufe. Geräucherte Austern würde ich sofort in größeren Mengen bereithalten, wenn ich sie auf Sylt bekäme. Die wären für Gäste ein schönes Mitbringsel für zu Hause.«
    »Sieh an!« Der Kaufmann für Delikatessen untermauerte Asmus’ Vermutung, dass die Fabrik Austern verarbeiten und konservieren sollte. Die Wegstrecke von der Fabrik zum Hafen Munkmarsch betrug nur wenige Kilometer, und von dort kam man per Boot leicht zum Festland. Auch ein Fischerboot konnte Unmengen an Austernkonserven transportieren – auf die Fähre war man gar nicht angewiesen. Damit konnte er diese Frage wahrscheinlich ein für alle Mal als erledigt ad acta legen.
    Asmus stand auf und bedankte sich für Kaffee und Informationen. »Da jagen wir stundenlang nach diesem Hank an völlig falschem Ort«, sagte er schmunzelnd, »und hätten nur dich zu befragen brauchen. Jetzt werde ich Lorns in die Hotels schicken.«
    »Er findet ihn bestimmt in einem der teuersten, das sagt mir mein Gefühl. Der Mann ist begütert. So etwas merkt man.«
    »Lorns wird beim besten Hotel anfangen. Gute Nacht, Bonde.«
    »Ja, gute Nacht, Nis.« Sibbersens machte hinter Asmus die Tür zu, der sehr nachdenklich in seine Wohnung zurückging.
    Es gab also vier Parteien, die ein auffallendes Interesse an Wildenten hatten: der Amerikaner Hank, die beiden Feld-, Wald- und Bergburschen aus Süddeutschland, der Vogelkundler aus der Schweiz und schließlich Nickels Petersen. Und seit seinem Besuch in der Blauen Maus waren, was den Mord an Degenhardt betraf, die beiden süddeutschen Bergsteiger wieder im Spiel, da sie nach Degenhardts Tod noch auf Sylt gewesen waren.

    Am nächsten Morgen erzählte Asmus Matthiesen, was er über den Mann erfahren hatte, der aller Wahrscheinlichkeit nach Hank Christensen aus Föhr war. Matthiesen machte sich sofort zu den wichtigsten Hotels auf, die Logierhäuser kamen zunächst nicht in Betracht.
    Danach widmete sich Asmus den Briefen aus den Entenkojen, von denen der letzte mittlerweile auch eingetroffen war, und suchte nach möglichen Hinweisen auf Hank, die er vielleicht überlesen hatte. Aber es gab keine.
    Zwischendurch kam Sinkwitz. Mit hochgezogenen Augenbrauen und stumm wartete er offenbar auf einen Bericht von Asmus.
    »Ach so. Die Blaue Maus«, murmelte Asmus, als er endlich verstand. »Die neppen die Gäste anscheinend, wo sie können. Es gibt keine Preisliste für Getränke, die Preise werden individuell ausgehandelt. Für Amerikaner teurer als für Schweizer, je nach geschätztem Geldbeutel.«
    »Gut. Ich kümmere mich darum«, sagte Sinkwitz und ging wieder.

    Zu Asmus’ Überraschung kehrte Matthiesen keine Stunde später schon zurück.
    »Ich habe Hank gefunden«, triumphierte er. »Zumindest seine Spuren.«
    »Ihn also nicht?«
    »Nicht wirklich. Hank Christensen ist im Seehotel abgestiegen und bewohnt dort zwei nebeneinanderliegende große Räume, die durch eine Tür verbunden sind …«
    »Ja, ja. Das Wesentliche!«
    »Es sind die teuersten des Hauses«, beteuerte Matthiesen schnell und kam dann zur eigentlichen Sache. »Sprechen

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