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Mord in der Vogelkoje

Mord in der Vogelkoje

Titel: Mord in der Vogelkoje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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am Anfang gedacht.«
    »Es handelte sich doch nur um einen offenbar versehentlich erschossenen Badegast, einen Einzelgänger ohne Anhang, nach dem kein Hahn kräht. Bisher jedenfalls. Wir können ja telegrafisch bei einigen Dienststellen nachfragen, ob der Mann vermisst wird.«
    »Sein Gepäck wurde zum Verschwinden gebracht.«
    »Das Hotelpersonal natürlich. Dieser Tote hat einfach nicht existiert. Die Diebstähle nehmen überall zu.«
    Asmus staunte insgeheim über die Kaltschnäuzigkeit  seines Chefs. »Außer dem in der Entenkoje erschossenen Fremden wurde offensichtlich auch der Wärter Dücke Eskeldsen ermordet. Es steht zu befürchten, dass dies alles mit einem Betrug hinsichtlich der Fangzahlen in der Kampener Entenkoje in Zusammenhang steht.«
    »Was?«
    Zum ersten Mal sah Asmus, dass sein Vorgesetzter plötzlich Interesse zeigte. Sinkwitz lehnte sich in seinem Sessel vor, klatschte die Hände flach auf den Schreibtisch und war ganz Ohr.
    »Es wurden Haupt- und Nebeninteressenten mit Hilfe gefälschter Fangzahlen ausgebootet«, erklärte Asmus mit einem Hauch von Genugtuung, als Sinkwitz allmählich Farbe verlor.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Wir haben die Fangzahlen verglichen und mit Ingwert Feddersen von der Vogelkoje Eidum gesprochen«, fuhr Asmus genüsslich fort. »Auch Sie, Herr Hauptwachtmeister, wurden offensichtlich betrogen. Die Kampener Koje stand längst nicht so schlecht da, wie Petersen den Interessenten vorgegaukelt hat. Den Zahlen gegenüber steht auch die Zeugenaussage von Dückes Mutter.«
    »Die Mutter …« Sinkwitz’ Verächtlichkeit war deutlich hörbar. Noch deutlicher war das Zittern seiner Hände zu sehen, die er dann auch von der Schreibtischplatte nahm, um die Arme vor der Brust zu verschränken.
    Wahrscheinlich fehlte ihm eine Zigarette, um seine Aufregung zu dämpfen, dachte Asmus. Vermutlich würde er Petersen wegen seines eigenen Verlustes zur Rede stellen. »Die Mutter ist alt und gehbehindert, aber nicht beschränkt. Jedoch nicht willens, uns alles zu erzählen, was sie weiß, weil sie Angst hat. Dücke wollte mit Petersen sprechen. Man könnte auch sagen, Rechenschaft verlangen. Was er erfuhr, wissen wir nicht, denn danach war er tot.«
    »Ich habe Petersen immer für einen ehrlichen Mann gehalten.« Sinkwitz verbarg sein erschüttertes Stammeln hinter mehrmaligem Räuspern.
    Asmus zuckte die Schultern.
    Sinkwitz holte tief Luft. »Und was ist mit der Flinte?«
    »Beschlagnahmt«, erklärte Asmus knapp.
    »Das nehme ich an. Warum?«
    »Mit ihr wurde auf uns geschossen. Wahrscheinlich auch im Zusammenhang mit der Entenkoje. Es spricht sich herum, dass wir die Vorkommnisse untersuchen.«
    »Wir haben offenbar genügend Anlass, den Fall zu untersuchen«, quälte sich Sinkwitz eine Stellungnahme ab. »Machen Sie also weiter. Den Besitzer der Blauen Maus können Sie ja aufsuchen, wenn Sie einmal viel Zeit haben.«
    »Jawohl, Herr Hauptwachtmeister.« Asmus ging mit einem knappen Nicken. Er hatte nicht einmal Lust, Triumph zu empfinden. Erneut ging ihm durch den Kopf, dass längst nicht geklärt war, wer die Fanglisten aus den Unterlagen entfernt hatte. Dass jemand von der Straße hereingekommen war, wie er dem Kapitän weisgemacht hatte, hatte er selbst keinen Augenblick geglaubt. Und außer Sinkwitz war von den Schupos niemand geschäftlich an der Koje beteiligt. Asmus konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass der Hauptwachtmeister ihn immer noch am liebsten von der Beschäftigung mit der Koje ferngehalten hätte. Aber jetzt war das nicht mehr möglich. Trotz Blauer Maus.

K APITEL 12
    Matthiesen hatte am Vortag noch zwei Familien Christensen gefunden und befragt, aber keine wusste von einem Verwandten namens Hank. Er würde an diesem Tag mit der Suche weitermachen, während Asmus schriftliche Arbeiten erledigte. Während er interesselos diese Pflicht erledigte, beschloss er, am nächsten Tag nach Kampen zu fahren.
    Die Flinte nahm er nicht mit, aber ausnahmsweise fuhr er in Zivilkleidung. Die Uniform war einfach zu auffällig,um damit Tag für Tag in Kampen herumzulaufen. Die Bewohner würden sich allmählich aufregen, wenn sie es nicht jetzt schon taten. Außerdem kam man in Zivil leichter ins Gespräch mit Leuten.
    Im Garten der Petersens quakten die Enten so laut, dass Asmus sie vorn an der Haustür hören konnte. Aber die Familie war noch nicht zurück.
    Dafür war Alwart Jensen da, der eine Latte seines Gartentors ausgewechselt hatte und es weiß anstrich. Er hob

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