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Mord in der Vogelkoje

Mord in der Vogelkoje

Titel: Mord in der Vogelkoje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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Anrufe aus dem Hotel bei uns fallen nicht weiter auf, weil Gäste, die sich krank fühlen, manchmal meinen Vater sprechen möchten oder Bitten um einen Besuch übermitteln lassen. Der Pförtner muss gewusst haben, dass ich eine Mitteilung an dich weiterleiten werde.«
    Asmus drückte Ose behutsam auf einen Stuhl. »Nun komm erst einmal zu Atem.«
    »Ja, ja. Wenn du etwas über Hank Christensen in Erfahrung bringen möchtest, sollst du dich mit Naamen Christensen in Wyk auf Föhr in Verbindung setzen. Ich weiß nicht, wieso er darauf kam. Aber als sei es besonders wichtig, erwähnte er, dass diese Christensens die Fabrik in Wyk führen, die Enten verarbeitet. Die mit den Entendosen.«
    »Die Entendosen«, wiederholte Asmus bedächtig. »Der Portier weiß etwas und ahnt auch, warum wir mit Hank sprechen wollten.«
    »Sehr eigenartig.«
    Dem konnte Asmus nur zustimmen, während seine Gedanken längst Purzelbäume schlugen und Verbindungen suchten, an die er bis dahin nicht gedacht hatte. War er mit der Fabrik zur Verarbeitung von Austern in Kampen womöglich in die Irre gelaufen? Sollten die Angestellten etwa Enten eindosen? Ein Konkurrenzunternehmen zur Fabrik der eigenen Familie in Wyk? Nur sehr viel größer, mit einem Besitzer in den Staaten, der möglicherweise beste Geschäftsverbindungen im ganzen Land besaß?
    War Hank vielleicht sogar der Unbekannte, der als Externer die Kampener Entenkoje wiederbeleben wollte?
    Plötzlich fügte sich ein Baustein zum anderen. Eine Kette von Möglichkeiten entstand, für die noch jeder Beweis fehlte. Aber damit konnte Asmus arbeiten. »Du bist ein Schatz, Ose«, murmelte er, den Mund an ihrem Ohr. »Dass du wusstest, wie wichtig diese Botschaft für mich ist!«
    »Na ja, wenn ich etwas von Dosen mit Wildenten höre, ist das doch klar! Möglicherweise führt Hank dich direkt zu unserem toten Professor.«
    »Ich hoffe es. Kannst du über Nacht bleiben?«
    »Geht nicht, Nis. Ich bin so schnell davongestürzt, dass ich meine Mutter gar nicht mehr gesehen habe. Die Eltern würden sich Sorgen machen.«

    »Lorns!«, sagte Asmus am nächsten Morgen entschlossen zu Matthiesen. »Wärst du so gut, nach Wyk zu fahren und dir die Entenfabrik anzusehen, bitte. Und sprich mit einem Naamen Christensen, der offensichtlich der Besitzer ist, über Hank. Unter vier Augen. Versuch, so viel herauszubekommen wie möglich. Auch was Hank drüben so treibt. Womit er reich geworden ist.«
    »Gerne! Und du?«
    »Ich werde der Baugenehmigung für diese Kampener Fabrik mit dem bewaffneten Wächter nachspüren. Ich habe mittlerweile den Verdacht, dass sie eine Fabrik zur Verarbeitung von Wildenten werden könnte. Vorausgesetzt, das wäre der Fall, wäre die Wiederbelebung der Kampener Koje zu erwarten, und das würde auch Petersens Verschwiegenheit erklären.«
    »Ach ja? Hat Petersen mit seinen falschen Zahlen die Interessenten ausgebootet, um zusammen mit Hank auf ganz neue Weise Gewinn daraus zu ziehen?«
    »Ich halte es für möglich«, stimmte Asmus zu. »Ganz zufrieden stellt mich diese Erklärung trotzdem nicht. Die Zahl von einfliegenden Enten hat ja wirklich abgenommen und nimmt möglicherweise weiterhin ab. Wieso verspricht sich jemand ein Geschäft davon? Und was hat die Reiherente damit zu tun? Man baut keine Fabrik für eine Entenart, die man erst dazu überreden muss, sich hier niederzulassen. Es könnte natürlich sein, dass es anderswo schon funktioniert hat.«
    »Ja, das weiß ich auch nicht. Wie soll ich überhaupt nach Wyk kommen?«, fragte Matthiesen. »Mit der Munkmarsch-Fähre zum Festland, dann mit dem Zug nach Husum und von dort mit dem Dampfer nach Wyk erscheint mir reichlich umständlich. Das dauert ja Tage.«
    »Ganz einfach. Bitte Hans-Christian Bahnsen von der Werft in Munkmarsch, dich mit meinem Boot nach Wyk zu segeln. Das macht der gerne.«
    »Fein! Da kann ich endlich einmal deine Biervorräte an Bord inspizieren.«
    »Du wirst hauptsächlich Kamillen- und Pfefferminztee finden, fürchte ich.« Asmus grinste bedauernd.
    »Na ja. Besser als Streifegehen ist es allemal. Trotz Tee.«
    »Das will ich meinen. Aber, um aus dem Nähkästchen zu plaudern: Hans-Christians Frau versorgt ihren Mann immer mit den besten Vorräten. Sie schimpft über den Bierverbrauch auf Segelbooten, und dann finden sich plötzlich acht Flaschen an Bord, und niemand weiß, wie sie dahingekommen sind. Brot und geräucherten Speck gibt sie ihrem Mann sowieso reichlich mit. Hungern wirst du

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