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Mord in der Vogelkoje

Mord in der Vogelkoje

Titel: Mord in der Vogelkoje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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schnurrte herum und begutachtete Asmus vom Tschako bis zu den Stiefeln. »Und?«
    »Wir haben gehört, dass Sie sich für die Kampener Entenkoje interessieren. Wir würden gerne mit Ihnen darüber sprechen«, sagte Asmus höflich.
    »Wie Sie meinen. Morgen um zehn Uhr im Seehotel!« Hank wandte sich brüsk ab und bestieg die Kutsche, die auf sein Zeichen hin mittlerweile neben ihm vorgefahren war.
    Der Kutscher trieb sein Pferd mit einem Schnicken der Peitsche an, und die Polizisten sahen ihr nach.

K APITEL 14
    Pünktlich um zehn Uhr fanden sich Asmus und Matthiesen im Seehotel ein. Christensen war nicht zu sehen. Eine Viertelstunde später erkundigte sich Asmus beim Concierge nach Christensen.
    »Er weilt noch im Frühstücksraum«, wurde ihm beschieden.
    »Diese Weile dauert mir zu lange«, knurrte Asmus. »Ich bin im Dienst.«
    »Da kommt er«, flüsterte der Portier.
    Asmus drehte sich um und salutierte etwas lässiger, als die Vorschriften geboten. Christensen nickte von oben herab.
    »Sie können sich im Wintergarten unterhalten«, schlug der Concierge gedämpft vor. »Ich hänge ein Nicht-stören-Schild an die Klinke.«
    »Einen Kaffee für mich!«, rief Hank Christensen ohne Dank in die Halle und ging mit raschen Schritten voraus.
    Ein energischer Mann, dachte Asmus, größer als er selber und befehlsgewohnt.
    Sie setzten sich ans Fenster. Matthiesen ließ sein Büchlein stecken, es handelte sich schließlich nicht um ein Verhör.
    »Sehr freundlich, dass Sie für uns einen Augenblick erübrigen können«, bemerkte Asmus, als der Kaffee für Christensen serviert worden war und der Kellner die Tür hinter sich geschlossen hatte. »Wir sind uns darüber im Klaren, dass Geschäftsleute wenig Zeit haben.«
    Christensen nahm schweigend einen Schluck Kaffee.
    »Wir haben von Ihrem Interesse an Enten gehört. Könnten Sie so freundlich sein, uns den Grund dafür zu erzählen?«, erkundigte sich Asmus freundlich.
    »Warum?«
    »Es ist ein Verbrechen in unserer stillgelegten Entenkoje von Kampen geschehen. Wir erhoffen uns von jedem, der etwas über Enten weiß, Hilfe bei der Aufklärung.«
    »Ich bin hier Gast. Das wissen Sie, oder?«
    »Ja, aus den USA.«
    »Kalifornien. Ich weiß nichts.«
    »Vielleicht eine zufällige Beobachtung?«
    »Versuchen Sie, mich zu bedrängen? Legen Sie Wert auf einen diplomatischen Zwischenfall? Ich bin mit dem amerikanischen Konsul gut bekannt.«
    »Sie wollen uns also nicht helfen?«
    »Ich wüsste nicht, warum.«
    »Ist es richtig, dass ein Teil Ihrer Familie auf Föhr ansässig ist?«
    Hank Christensen Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Er nickte.
    »Wo?«
    Christensen trank seinen Kaffee in einem Zug aus, erhob sich und schritt zur Tür, die er hinter sich offen stehen ließ. Er tauchte in der Halle zwischen anderen Gästen unter, so dass sie ihn nicht mehr sehen konnten.
    Asmus und Matthiesen sahen sich einen Augenblick ungläubig an. »Komm«, befahl Asmus dann, hängte im Vorbeigehen das Schild von der Tür ab und brachte es zum Tresen des Portiers. »Spricht Ihr Gast gelegentlich?«, fragte er.
    »Über Gäste dürfen wir keine Auskunft geben«, sagte der Portier entschuldigend.
    »Schon gut«, sagte Asmus und wechselte zur Beruhigung des Portiers ins Plattdeutsche, damit ihn nicht jeder verstand, der sich in der Nähe aufhielt. »Das weiß ich ja.«
    »Hast du jemals ein weniger nutzloses Gespräch geführt?«, fragte Matthiesen, als sie auf der Straße waren.
    »Nein. Und ich frage mich, warum. Ist der Mann aus Prinzip unhöflich, oder hat er schlechte Erfahrungen mit Polizisten gemacht, vielleicht mit amerikanischen? Mit dem Vornamen Hank dürfte er dort getauft worden sein und sein ganzes Leben dort verbracht haben. Auf wie alt schätzt du ihn?«
    »An die vierzig. Älter als wir jedenfalls.«
    »Ja, glaube ich auch. Vielleicht kann er junge Leute nicht leiden.«

    An diesem Tag hatte Asmus früher Dienstschluss. Ose wusste es. Er wunderte sich, dass sie auf dem Fahrrad angeradelt kam, denn er wäre ganz sicher später noch nach Keitum gefahren. »Ist etwas passiert?«, fragte er erschrocken.
    »Lass mich erst rein! Bei uns hat der Pförtner vom Seehotel angerufen«, sagte Ose aufgeregt und drängte etwas atemlos ins Haus. »Vom Hotelfernsprecher aus, wahrscheinlich mit der Hand über der Muschel, und ich hatte förmlich vor Augen, wie er sich immer wieder umdrehte, um sich zu vergewissern, dass kein Gast mithört.«
    »Nanu.«
    »Es war eine Botschaft für dich, Nis.

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