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Mord in der Vogelkoje

Mord in der Vogelkoje

Titel: Mord in der Vogelkoje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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Lebensunterhalt verdient. Er wusste nicht einmal, dass Hank gegenwärtig auf Sylt ist.«
    »Worüber entzweiten sie sich denn?«
    »Tja, vielleicht muss man sich bei dieser Familie gar nicht so wundern: Es ging um Wildenten. Weniger um den Fang als darum, wie man sie am besten auf den Markt bringt.«
    Asmus nickte wie im Triumph. »Also doch! Hank will ein Konkurrenzunternehmen gegen Naamen aufbauen, sehr viel größer und richtig professionell. So, wie sie in Amerika die Autoherstellung betreiben: jeder Mann nur ein Handgriff, den er im Schlaf beherrscht. Vermutlich hat er drüben in den Staaten auch schon gute Betriebswege und kann alle Friesen versorgen.«
    »Und im Sommer?«
    »Das weiß ich nicht genau. Vielleicht ließe sich das Geschäft strecken. Enten werden zu den gewöhnlichen Fangzeiten eingedost, dazu in Zeiten geringerer Fänge Austern. Da die Muscheln gekocht oder geräuchert oder beides werden, verliert die Regel, sie nur in den Monaten mit r zu essen, ihre Gültigkeit.«
    »Ja. Aber einiges läuft wohl am Gesetz vorbei …«
    »Zumindest die fehlende Baugenehmigung. Deswegen habe ich die Furcht, dass Hank abhaut, bevor wir die ganze Sache aufgeklärt haben«, erklärte Asmus. »Er ist ein schlauer Fuchs, glaube ich. Hoffentlich wittert er nicht Unrat. Die Frage ist, ob wir ihn in Ruhe lassen oder ihn mit Fragen und Anliegen überhäufen.«
    »Wie wäre es denn, ihn heimlich zu beobachten? Wohin er geht, mit wem er Kontakt aufnimmt, mit wem er spricht. Solche Sachen.«
    »Ja.« Asmus nickte. »Gute Idee, Lorns. Würdest du das übernehmen?«
    »Natürlich, gerne. Übrigens, Hans-Christian lässt dich herzlich grüßen. Ein netter Kerl. Er war richtig glücklich, mal wieder eine richtige, handfeste Aufgabe zu haben, wie er sagte. Und seine Frau machte uns so viel Proviant zurecht, dass davon noch zwei mehr hätten satt werden können.«
    Asmus schmunzelte. »Ich kenne ihre Fresspakete.«Während Matthiesen vorhatte, sich am nächsten Tag in aller Frühe auf den Weg zum Strandhotel zu machen, war Asmus schon in der Nacht nach Kampen gefahren. Seinem Kollegen hatte er lieber nichts von seinem nächtlichen Vorhaben erzählt. Es gab keinen Grund, ihn in eine Aktion einzubeziehen, die zu einem Hemmnis seines dienstlichen Aufstiegs werden konnte. Denn die Zustimmung seines Vorgesetzten besaß Asmus nicht.
    Die Wolkendecke war so dicht, dass weder Mond noch Sterne zu sehen waren. Aber mittlerweile kannte Asmus den Weg von der Hauptstraße bis zum Fabrikgelände auswendig. Im Dünengelände vom Hoogenkamp stellte er den Motor aus, um keinen Lärm zu machen, und leitete sein Fahrzeug den Rest des Weges. Geräusche wurden mitunter weit getragen. Ob der Wächter auch in der Nacht auf dem Platz umherstreifte, wusste er nicht.
    Innerhalb des Zauns brannte kein Licht, und kein Geräusch war zu hören außer dem Wellenschlag am Ufer und den Lauten einzelner Nachtvögel. Sein Motorrad legte Asmus in einen Graben, aus dem er es in der Not schnell wieder würde herausholen können, dann schlich er zum Tor.
    Das Tor war verschlossen, wie nicht anders zu erwarten war. Asmus machte sich auf, dem Zaun entlang zum Ufer zu folgen, er rüttelte immer wieder sachte am Maschendraht und an den Pfosten, fand aber nirgendwo eine Stelle, die einen Durchschlupf bot. Schließlich ließ er sich den Steilabhang der Düne zum Sandstrand hinunterrutschen, spähte im schwachen Mondlicht nach oben und versuchte von hier aus, eine Stelle auszumachen, an der er unter dem Zaun durchkriechen konnte.
    Schließlich hatte er Glück: Grasbüschel und Sand waren neben einer schmalen Rinne abgerutscht, in der unter dem Zaun hindurch Regenwasser zum Strand hinunterplätschernkonnte. Der Abbruch der Steilkante hatte eine gerade mannsbreite Öffnung geschaffen.
    Wenig später stand Asmus im Fabrikgelände.

    Er tappte leise Richtung Hauptgebäude, das schemenhaft zu erkennen war. Rechts von ihm tauchte ein Schatten auf, der möglicherweise die Hütte des Wächters war. Auch dort brannte kein Licht.
    In tiefer Dunkelheit neben Ziegelsteintürmen und Schiebkarren arbeitete sich Asmus näher an das Hauptgebäude heran. Leise schnaufend erholte er sich in jedem Schatten, der ihm durch Grasbüschel und Kuhlen geboten wurde, weniger vor Anstrengung als vor Anspannung. Zwischendurch sicherte er immer wieder, aber nichts rührte sich. Sie hatten hier zum Glück keinen Wachhund. Wenn man ihn erwischte, wäre der Teufel los!
    Zu seiner Verwunderung war die Tür

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