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Mord in Dorchester Terrace: Ein Thomas-Pitt-Roman (German Edition)

Mord in Dorchester Terrace: Ein Thomas-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Mord in Dorchester Terrace: Ein Thomas-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Haustür verabschieden. Immerhin hatten sie wieder eine Art Frieden miteinander geschlossen und gingen Seite an Seite über den Weg davon.
    Pitt hatte überlegt, ob er Charlottes Meinung einholen sollte, bevor er den nächsten Schritt tat, den er im Hinblick auf den möglichen Anschlag auf Herzog Alois zu unternehmen gedachte, oder ob es besser war, sie nicht mit der Angelegenheit zu behelligen. Mit einer Fehleinschätzung würde er nicht nur seine Stellung gefährden, sondern auch ihrer aller Zukunft. Selbst Minnie Maude, die gerade das Frühstücksgeschirr abwusch, würde dann ihre Arbeit und damit das Dach über dem Kopf verlieren.
    War es richtig, Charlotte zu fragen, oder schuf er sich damit lediglich eine Möglichkeit, einen Teil der Verantwortung von sich zu schieben, falls er die Situation falsch bewertete? Und würde er sie fragen, weil sie ihm tatsächlich eine Hilfe sein konnte, oder nur deshalb, weil er die Entscheidung nicht im Alleingang fällen wollte?
    Charlotte holte ein kleines Stück Käse aus dem Schrank neben der Tür. »Haben wir davon in der Speisekammer noch mehr?«, fragte sie Minnie Maude.
    Diese nahm ihre Hände aus dem Wasser und sagte rasch: »Ich geh mal nachseh’n, Ma’am.«
    »Ist nicht nötig, ich kümmere mich selbst darum. Sie haben auch so genug zu tun«, sagte Charlotte und wollte sich auf den Weg machen.
    »Es is’ besser, ich geh nachseh’n!« Minnie Maude zog die Hände so rasch wieder aus dem Wasser, um sie sich an der Schürze abzuwischen, dass Tropfen auf den Boden fielen. »Ich weiß nich’ genau, wo ich ’n hingetan hab.« Sie eilte fast im Laufschritt zur Speisekammer, wobei ihre Absätze laut auf dem Boden hallten. Archie und Angus, die beiden Kater, die es sich im geflochtenen Korb am Herd gemütlich gemacht hatten, öffneten die Augen und fauchten.
    Kopfschüttelnd sah Charlotte Pitt an. »Ich weiß nicht, was das Mädchen hat«, sagte sie seufzend, lächelte aber dabei. »Man könnte glauben, sie hält in der Speisekammer einen Liebhaber versteckt.«
    Verblüfft stellte er die leere Tasse auf den Tisch und sah sie beunruhigt an.
    »Nimm das doch nicht ernst, Thomas!«, sagte sie lachend. »Natürlich ist da niemand! Ich denke, dass sie die als ihren eigenen Raum ansieht. Es kommt mir ganz so vor, als ginge sie manchmal dahin, um mit sich allein zu sein. Zu uns ins Haus zu kommen war für sie nun einmal eine große Veränderung. Ihr ist durchaus bewusst, wie schwierig es ist, Gracie in jeder Hinsicht angemessen ersetzen zu wollen.« Als sie auf dem Weg zum Hängeschrank über dem Spülstein an ihm vorüberkam, fuhr sie ihm leicht mit der Hand über das Haar. »Das müsstest du doch verstehen.«
    Ob sie seine Besorgnis, der zuvor von Narraway innegehabten Position möglicherweise nicht in jeder Beziehung gewachsen zu sein, deutlicher erkannt hatte, als ihm recht war? Das war durchaus möglich, denn immerhin kannte sie ihn länger und besser als irgendein anderer Mensch. Ihre Liebe war weder blind noch von der Art, die im anderen nur das Angenehme sah. Sie betrachtete ihn unvoreingenommen. Unter Umständen war das die einzige Art Liebe, mit der sich letztlich ein ganzes Leben bewältigen ließ, und damit unendlich kostbar. Zwischen ihnen gab es keine Geheimnisse, sondern höchstens kleine Reservate des Für-sich-Seins. Es war eine Frage der gegenseitigen Achtung, dass man nicht unbedingt alles zur Sprache brachte.
    Kämpfte Minnie Maude mit dem gleichen Problem?
    »Sie leistet aber doch gute Arbeit, nicht wahr?«
    »In jeder Hinsicht«, gab Charlotte zurück. »Sie erledigt ihre Arbeit glänzend, aber sie ist nicht Gracie. Daran muss ich mich immer wieder ganz bewusst erinnern. Übrigens war Gracie vor ein paar Tagen hier. Sie sah so glücklich aus, dass ich mich nur für sie freuen konnte.«
    »Davon hast du gar nichts gesagt.«
    »Du warst da ziemlich viel mit Jack und Lord Tregarron beschäftigt.«
    »Ach ja. Ich werde übrigens heute den Premierminister aufsuchen, was die Sache vermutlich nur noch schlimmer macht. Es tut mir leid.«
    Sie biss sich auf die Lippe. »Das braucht es nicht. Emily kommt bestimmt darüber hinweg. Sie will unbedingt, dass Jack weiterkommt, und ich kann nur hoffen, dass er nicht weiß, wie sehr ihr daran gelegen ist.« Einen Augenblick lang trat der Ausdruck tiefer Besorgnis auf ihre Züge. »Es wäre das Beste für ihn, wenn er keine Ahnung davon hätte, wie sehr sie fürchtet, er könnte es nicht schaffen. Ich mag mir gar nicht

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