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Mord in Londinium

Titel: Mord in Londinium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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mit ihm über die Konsequenzen reden.
    Ich klopfte an seine Schlafzimmertür, hatte vor, draußen im Flur zu warten, um ihm Peinlichkeiten zu ersparen. Der verschwiegene Petronius hatte es seit unseren Tagen in der Armee immer geschafft, seine Frauen geheim zu halten.
    Als niemand antwortete, zwang ich mich, die Tür zu öffnen. Wie ich inzwischen bereits vermutet hatte, war das Zimmer leer, das Bett ordentlich gemacht, Kissen und Decke glatt gestrichen. Er war schon wieder auf Patrouille gegangen.
    Besorgt beschloss ich, rasch zu frühstücken, da es ein hektischer Tag zu werden versprach. Doch ich hatte vergessen, dass der Koch völlig hysterisch war. Also gab es nur einige grob aufgeschnittene Brotlaibe und ein paar gummiartige Spiegeleier, die seit mindestens einer Stunde bei großer Hitze gebrutzelt haben mussten. Noch ärgerlicher war, dass sich mir meine Schwester bei dieser mickrigen Mahlzeit anschloss.
    Ich erwartete das Schlimmste von Frauen, aber im Gegensatz zu unseren Schwestern (die eine Bande von Flittchen waren) hatte ich in meiner Schwester Maia immer ein jungfräuliches Schulmädchen, eine anständige junge Frau und eine tugendhafte Ehefrau gesehen. Es stimmte zwar, dass Famia sie geschwängert hatte, doch sie hatte ihn dann geheiratet. Und sie waren verheiratet geblieben.
    Jetzt hatte ich sie dabei gesehen, wie sie sich auf eine Nacht unzüchtigen Gerangels einließ – und doch erschien sie am nächsten Morgen und sah aus wie immer. Sie grunzte nur, als sie mich sah, und verzehrte gleich darauf ein leichtes Frühstück in ihrem üblichen missmutigen Schweigen. Ich fand das Besorgnis erregend. Worin sollte der Sinn liegen, die Nacht in heißem Liebestaumel mit einer Frau zu verbringen, auf die ein Mann seit Jahren scharf war, wenn das Erlebnis sie nur dazu brachte, sich gereizt Krümel aus den Zähnen zu pulen?
    Was noch zu einem weiteren Zweifel führte. Petronius und ich schworen auf den alten Spruch, an den alle bösen Buben glauben: Man sieht es ihnen immer an. Das stimmte offensichtlich nicht.
    »Warum starrst du so?«, wollte Maia wissen.
    »Das Ei ist ein bisschen verkohlt … Ich hab deinen Harfenisten gestern Abend noch spät im Flur rumlungern sehen. Sieh zu, dass du ihn loswirst. Er spioniert.«
    »Er ist blind.«
    »Sein Junge nicht.«
    Maia verstummte. Ich konnte mir ihre Gedanken vorstellen. Der Harfenist würde zurückgeschickt werden, keine Frage. Als ich sie jedoch höflich fragte, welche Pläne sie für den heutigen Tag hätte, überraschte sie mich. »Oh, ich glaube, ich nehme Norbanus’ Einladung an, ihn flussabwärts in seiner Villa zu besuchen.«
    Und das, wo ich immer dachte, das Jonglieren mit Geliebten sei Männern vorbehalten.
    »Du würdest besser daran tun, mehr Zeit mit deinen Kindern zu verbringen«, verkündete ich steif. Meine Schwester warf mir nur einen weiteren vernichtenden Blick zu.
     
    Ich hatte vorgehabt, loszugehen und Petro zu suchen, um ihm von der Sache mit Pyro zu berichten. Aber dann schloss sich uns beim Frühstück ein weiterer, früh aufgestandener Hausgast an: König Togidubnus.
    »Das ist ja mal was ganz Neues!«, witzelte ich höflich.
    »Ja, Sie sind meistens längst weg, wenn ich angetappt komme – das Privileg des Alters. Heute hat mich der Tumult geweckt.«
    »Tut mir Leid, dass Sie gestört worden sind, Majestät. Um die Wahrheit zu sagen, da ich Sie in letzter Zeit nicht mehr gesehen habe, nahm ich an, Sie seien nach Noviomagus zurückgekehrt.«
    »Ich hatte zu tun«, erwiderte der König, runzelte die Stirn über die magere Bestückung des Büfetts. »Bedeutet der Tod dieses Gefangenen, dass Sie Ihren Fall verlieren, Falco? Was ist mit meinem Auftrag, herauszufinden, wer meinen Gefolgsmann getötet hat?«
    »Ich mache Fortschritte.« Na ja, ich weiß, wie man lügt.
    »Ich hörte, der Verdächtige sei gefoltert worden. Hat ihn das umgebracht?«
    »Nein, man hatte ihn noch nicht angerührt.«
    »Sie haben also nichts Beweiskräftiges von ihm erfahren?«, bemerkte der König säuerlich.
    »Das kommt schon noch … Ich könnte meinen Neffen und meine Schwager als Hilfskräfte hinzuziehen. Ich schätze, Sie wären sowieso froh, wenn die drei Ihren Bezirk nicht mehr unsicher machen würden?« Larius, mein Neffe aus Stabiae, und Helenas beide jüngeren Brüder trieben sich noch in Noviomagus herum und widmeten sich all den grässlichen Freizeitbeschäftigungen junger Männer. Die Camilli sollten eigentlich als meine Assistenten fungieren, waren

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