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Mord in Londinium

Titel: Mord in Londinium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Schiff bahnte sich dann vermutlich heimlich den Weg durch die Flussmündung und nahm am Landungssteg der Villa die Geldkisten an Bord, bevor es nach Italien segelte. Da Petros Durchsuchungsmannschaft gestern Abend nichts in der Villa gefunden hatte, musste alles erst vor kurzem verschifft worden sein und würde Italien noch nicht erreicht haben. Die Marine, großartig die Britannische Flotte genannt, die in den nördlichen Gewässern patrouillierte, war in Alarmbereitschaft versetzt worden, obwohl es zu spät sein mochte, die letzte Ladung abzufangen. Zwischen Britannien und Gallien war jetzt ein Kordon eingerichtet worden, doch realistisch betrachtet, konnte es der Bande immer noch gelingen, hindurchzuschlüpfen. Eine Botschaft war über Signalposten nach Hause an die Vigiles übermittelt worden. Sowohl Rom wie auch Ostia würden in Alarmbereitschaft sein. Es läge schon eine ziemliche Ironie darin, wenn man Florius und Norbanus wegen Hinterziehung von Einfuhrsteuern drankriegen würde. Aber dafür bekämen sie nur eine beträchtliche Geldstrafe, was Petronius gar nicht passen würde. Wir wussten, dass Florius immer noch in Britannien war. Von Norbanus nahmen wir dasselbe an. Petro rechnete am ehesten damit, sie in dem Lagerhaus ergreifen zu können, in dem der Bäcker umgebracht worden war. Seine Kontaktleute vom Zoll sagten, es sei verlassen, aber er hielt an seiner Theorie fest. Der Statthalter glaubte, er könne der zwielichtigen Gesellen im Bordell habhaft werden. Er wettete darauf, dass meine Schwester dort im letzten Moment gegen Petronius ausgetauscht werden würde.
    »Klingt nicht schlecht«, stimmte Petronius in seinem trockenen Ton zu. Er schaute mich mit einem Ausdruck an, den ich noch aus der Zeit in Erinnerung hatte, als Zenturionen uns Informationen gaben, denen wir misstrauten, damals während unserer Jahre in der Legion. Er glaubte, der Statthalter läge meilenweit daneben. Florius würde wissen, dass Petronius das Bordell observiert hatte, und würde kaum dorthin zurückkehren.
    Petronius und ich warteten weiterhin in der Residenz. Wir hatten aufgehört, unsere Schwerter zu schleifen.
     
    Die nächste Nachricht traf am frühen Abend ein. Diesmal nicht von Popillius überbracht, sondern von einem Kutscher, der von einem vorbeifahrenden Lieferkarren absprang und den Verwalter der Residenz am Tunikakragen packte. Mit heiserem Flüstern wurde dem Sklaven mitgeteilt: »Der Austausch findet in Cäsars Thermen statt! Longus hat in einer Stunde dort zu sein. Sag ihm das – allein und unbewaffnet. Wenn er irgendwas versucht, ist die Frau dran!« Der Mann verschwand, und der Verwalter war sich plötzlich nicht mal sicher, ob überhaupt etwas passiert war. Zum Glück hatte er so viel Grips, sofort Bericht zu erstatten.
    Es kam überhaupt nicht infrage, dass Petro allein gehen würde. Und auch nicht unbewaffnet. Er war groß gewachsen, hatte eine leicht wiedererkennbare Figur; die Idee, an seiner Stelle jemand anders zu schicken, um die Gangster zu täuschen, hatten wir verworfen. Er musste selbst gehen.
    Provinzstatthalter springen nicht sofort an, nur weil irgendein Piesepampel Anweisungen überbringt. Julius Frontinus erwog alles sorgfältig, bevor er beschloss, dass es echt war. »Das Badehaus befindet sich nicht direkt beim Fluss, wenn sie hinterher schnell verschwinden wollen. Aber es ist in der Nähe von Norbanus’ Haus; vielleicht haben sie Maia Favonia doch irgendwo dort versteckt, und wir haben es übersehen.« Er richtete sich auf. »Vielleicht war sie die ganze Zeit in diesen Bädern oder in der Schenke nebenan.« Petro und ich schwiegen dazu. Wir wussten, dass wir nicht direkt zu dem Ort geschickt werden würden, wo sie Maia gefangen hielten. Petronius würde zu einem Treffpunkt beordert werden, vielleicht über mehrere Zwischenstationen, dann würde man Maia zum letzten Punkt bringen – wenn die Bande glaubte, dass die Situation gefahrlos für sie war.
    »Ich würde gern eine Suchmannschaft in diese Bäder schicken.« Zum Glück kapierte Frontinus von alleine, dass das alles gefährden würde. »Wir haben gerade noch Zeit, eine Verstärkungsmannschaft dort hinzuschicken«, sagte er zu uns. »Wir werden vor Ort sein, bevor ihr zwei ankommt.« Wir nickten, schauten aber beide immer noch skeptisch. Ich sah, wie Helena uns neugierig musterte.
     
    Als die Stunde fast vergangen war, kämmten Petronius und ich uns die Haare wie Jungs, die zu einem Fest wollen, überprüften unsere Gürtel und

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