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Mord in Londinium

Titel: Mord in Londinium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Maia wissen.
    »Seine ganzen Sachen sind hier in seinem Zimmer.«
    Na ja, bis auf das Zeug, das er brauchte, wenn er etwas Gefährliches vorhatte.
    Maia atmete schwer. »Dann musst du ihn finden, Marcus.« Das wusste ich. Das einzige Problem war nur, dass ich keine Ahnung hatte, wo ich nach ihm suchen sollte.

XV
     
     
     
    Wie sollte ich vorgehen?
    Der gestrige Tag war mühsam gewesen. Heute hatte es gut begonnen, aber von der Mittagszeit an, als wir die schreckliche Nachricht erhielten, fiel alles auseinander. Alle wollten nur zusammensitzen und über diesen Schock reden. Die Einzige, die auf eine Art, die ich erkennen konnte, etwas Vernünftiges von sich gab, war Helena.
    »Petronius könnte überall in der Stadt sein, oder er mag abgereist sein. Verschwende keine Energie, Marcus. Er wird wieder auftauchen, wenn er so weit ist. Und was hat er bis dahin zu verlieren?«
    »Aus seinem Blickwinkel nichts«, stimmte ich düster zu.
    »Silvia und das arme überlebende Kind werden jetzt noch nichts von ihm erwarten. Sobald er Bescheid weiß, wird er nach Hause eilen.«
    »Genau. Also sollten wir ihn besser erst das beenden lassen, was er sich vorgenommen hat.« Er würde den Kopf frei haben müssen, um zurechtzukommen. Wenn er mit irgendeiner Frau losgezogen war, wäre dies der falsche Moment, ihm schlechte Nachrichten zu überbringen, weil er dann ewig Schuldgefühle haben würde. Wenn er sich besaufen wollte, war es besser, ihn sich wieder ausnüchtern zu lassen.
    »Und was«, fragte Helena mit zusammengekniffenen Augen, »kann er denn überhaupt hier in Britannien vorhaben?«
    »Keine Ahnung.« Sie funkelte mich an. »Ehrlich, Liebste, ich habe wirklich keine Ahnung.«
    Wir versanken beide in Gedanken. Nach langer Zeit sagte Helena schließlich: »Er ist erst einen Tag weg.«
    Einen Tag und eine Nacht. Irgendwie erwartete ich nicht, ihn in näherer Zukunft wiederzusehen.
    Ich musste etwas tun. Er würde mir nicht dafür danken, aber ich tat es trotzdem. Ich entwarf eine Vermisstenanzeige, die Frontinus den Legionären weitergeben konnte.
    L. Petronius Longus, vierunddreißigjähriger Römer, frei geboren, groß gewachsen, kräftig gebaut, braunes Haar, braune Augen. Wenn Objekt ausgemacht wird, beobachten und Büro des Statthalters benachrichtigen. Objekt weder ansprechen noch verhaften, nicht beleidigen, zusammenschlagen oder auf andere Weise misshandeln. Wenn es nicht anders geht, Objekt drängen, sich augenblicklich mit dem Büro des Statthalters in Verbindung zu setzen und sich dann zurückziehen.
    Das Objekt nicht darüber informieren, dass ihm das Herz gebrochen wird, Jungs. Überlasst das dem alten Klischee, den entsprechenden Stellen. Diese schmutzige Aufgabe bleibt seinem besten Freund vorbehalten.
     
    Ich ging los und suchte nach ihm. Ich lief den ganzen Nachmittag lang herum. Dabei fand ich nur Marius und seinen Hund, wie sie schüchtern in Weinschenken lugten. Ich nahm sie mit nach Hause. Unterwegs begegneten wir Maia und Cloelia. Sie behaupteten, einkaufen gewesen zu sein. Ich nahm auch sie mit nach Hause.
    Als wir beim Haus des Prokurators ankamen, ratterte eben eine von Reitern begleitete Kutsche unter den imposanten Portikus. Das hatte mir gerade noch gefehlt: König Togidubnus hatte keine Zeit verschwendet und war bereits eingetroffen. Da ich immer noch keine Information oder Erklärung besaß, wer seinen in Ungnade gefallenen Gefolgsmann ertränkt hatte, war ich derjenige, der vermutlich den meisten Dreck abbekam, mit dem der König um sich werfen würde – zusätzlich zu all dem, was Julius Frontinus hinzufügte, in der Hoffnung, dass man ihm den Mangel an Fortschritten nicht ankreidete.
    Einem Teil von mir war das ziemlich egal. Ein Mörder war selbst umgebracht worden, und wenn das einen Krieg auslöste, war mir momentan selbst nach einem guten Krieg gegen irgendjemanden zu Mute.
     
    In einem amtlichen Gebäude herrscht eine besondere Atmosphäre, wenn eine politische Krise beginnt.
    Auf einer Ebene lief alles seinen gewohnten Gang. Aelia Camilla führte ihren Haushalt ruhig und zeigte nur durch leichtes Stirnrunzeln, dass sie Schwierigkeiten dabei erwartete, regelmäßige Essenszeiten einzuhalten. Der Statthalter, der Prokurator, verschiedene Beamte und der aufgeregte König befanden sich alle in einer Konferenz hinter geschlossenen Türen. Hektische Sklaven kamen und gingen, trugen Schriftrollen und Tabletts mit Erfrischungen rein und raus. Alle wirkten aufgeregt; es sah so aus, als würde

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