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Mord in Londinium

Titel: Mord in Londinium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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hättest ihn geschickt.«
    »Popillius. Er ist heute Abend hier. Ich hatte ihn unter Verdacht, zu der Bande zu gehören. Oder, falls er unschuldig ist, zieht er sich ja vielleicht zurück, nachdem er gesehen hat, was Epaphroditus angetan wurde. Er vertritt Pyro und Spleiß, behauptet er – oder wird das tun, wenn der Statthalter ihn mit ihnen reden lässt.«
    Petronius horchte auf. »Bezahlt von wem?«
    »Damit will er nicht rausrücken.«
    »Er muss beobachtet werden«, sagte Petronius rasch. »Sag Frontinus, dass man eine Liste der Besucher dieses Kerls anlegen soll.«
    »Sag’s ihm selber. Komm und iss mit uns. Frontinus und Hilaris wissen, was du in ihrer Provinz machst. Ich wette, selbst die Bande hat deine geschätzte Anwesenheit bemerkt. Du kannst ebenso gut aufhören, in dieser dreckigen Tunika rumzuschmollen.«
    Er kam mit, weigerte sich aber, seine Kleidung zu wechseln. Das veranlasste meine Schwester sofort zu einem Kommentar, als sie Petro mit mir in den Garten kommen sah. »Was für ein scheußliches Kleidungsstück. Du siehst aus wie etwas, das die Flut angespült hat.«
    »Aber drunter bin ich sauber«, versicherte ihr Petronius, warf Norbanus einen verstohlenen Blick zu, mit genügend Anzüglichkeit, um zu betonen, dass er und Maia alte Bekannte waren. »Ich hab in einem öffentlichen Badehaus gearbeitet. Willst du nachschauen?«, bot er an, tat so, als wollte er seine Tunika hochziehen.
    »Nein, ich muss schon genügend Kinder zur Badezeit überprüfen«, gab Maia zurück.
    »Wir kennen uns noch nicht«, stellte sich Norbanus vor. »Lucius Norbanus Murena – ich habe mit Immobilien zu tun.«
    »Lucius Petronius Longus – ich nicht.« Man konnte das als grob verstehen oder nur als witzig. Norbanus entschied sich für ein Lächeln.
    Offenbar gelangweilt, wandte Petronius sich ab, um etwas zu essen zu finden.
     
    Der größte Teil der Gäste war gegangen. Wir waren fast unter uns, nur Norbanus schien zu denken, dass er bereits zur Familie gehörte. Auch Popillius war noch da, redete am Zierteich eifrig auf den Statthalter ein. Vielleicht hatte ich ihm vorher Unrecht getan. Vielleicht war er heute Abend gekommen, um sich weiter für seine beiden Klienten einzusetzen.
    Ich bemerkte, dass Aelia Camilla Petro besorgt beobachtete. Sie sprach leise mit Gaius, der nickte. Petronius aß jetzt, etwas abseits von den anderen. Aelia Camilla wartete, bis er aufgegessen hatte, dann setzte sie sich zu ihm. Die Gespräche um uns waren zu einem Murmeln herabgesunken, und ich bekam mit, was sie sagte. »Ihr Verlust tut mir Leid. Dies ist vielleicht nicht der richtige Moment, aber ich weiß nicht, ob Sie über Nacht hier bleiben werden … Wir haben versucht, für Sie herauszufinden, welches Ihrer Kinder überlebt hat. Ich wollte es Sie nur wissen lassen, mein Lieber. Petronilla ist am Leben und wieder gesund.«
    Petronius sagte etwas, sehr knapp. Aelia Camilla erhob sich leise und verließ ihn. Ich fing Helenas Blick auf. Tränen traten ihr in die Augen, und sie griff nach meiner Hand. Sogar Maia schien die Situation mitzubekommen, obwohl sie weiter mit Norbanus schäkerte, vielleicht um ihn abzulenken.
    Petronius stand auf. Um ins Haus zu gehen, würde er zu nahe an zu vielen Menschen vorbeimüssen. Er ging zu einer weiter entfernten Bank, auf der er sitzen und uns den Rücken zuwenden konnte. Mit dem Kopf in den Händen sackte er zusammen. Wir alle wussten, dass ihn der Kummer überwältigte. Ich machte Anstalten, zu ihm zu gehen. Aelia Camilla schüttelte den Kopf, bedeutete mir, ihn in Ruhe zu lassen.
     
    Die meisten von uns schwiegen, als Frontinus und Popillius zu uns kamen, nachdem sie den Garten umrundet hatten. Petronius, der sich wohl etwas erholt hatte, hob gerade den Kopf und starrte in den Teich. Popillius bemerkte ihn. »Ist das der Mann, der mir heute Nachmittag die Leiche gezeigt hat?«, wollte er von mir wissen. Ich machte mich bereit, ihm die Füße wegzutreten, falls er auch nur versuchte, sich Petronius zu nähern; das war immer noch besser, als darauf zu warten, dass Petro ihn in den Allerwertesten trat.
    »Ein Freund von mir. Leichen sind sein Steckenpferd.« Mein Ton war brüsk.
    »Ich dachte, er arbeitet auf den Kais … Welche offizielle Aufgabe hat er?« Diesmal wandte sich Popillius an den Statthalter.
    »Augenzeuge«, schnauzte Frontinus zurück. »Er hat gesehen, wie die Leiche aus dem Fluss gezogen wurde.«
    Popillius kaufte ihm das nicht ab. »Arbeitet er für Sie, Herr?«
    Frontinus

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