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Mord in Oxford

Mord in Oxford

Titel: Mord in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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möchtest also, dass wir nichts sagen und bei unserer ursprünglichen Geschichte bleiben, richtig?«
    »Gavin und ich sind der Meinung, das wäre die beste Lösung.«
    »Ich weiß. Gavin hat mich heute Morgen deshalb auch schon angerufen.« Eine Sekunde lang starrte Penny sie verblüfft an. »Aber gesetzt den Fall, einer von uns ist in den Mord verwickelt«, fuhr Kate fort, »meinst du nicht, dass die Polizei es dann besser erfahren sollte?«
    »Was sollten wir denn damit zu tun haben? Wer von uns hätte wohl einen Grund gehabt, Yvonne zu töten? Also wirklich, Kate, wer hat dir denn solche Flausen in den Kopf gesetzt?«
    »In Ordnung, Penny. Du hast sicher Recht, wir sollten Stillschweigen wahren über das, was gestern passiert ist. Zumindest vorläufig. Und erst einmal abwarten, wie es weitergeht. Aber du hast doch sicher nichts dagegen, wenn ich unseren Leuten die eine oder andere Frage stelle; natürlich nur, um sicherzugehen, dass wirklich keiner von uns mit Yvonnes Tod zu tun hat.«
    »Wozu denn? Ich glaube kaum, dass das nötig ist, Kate. Nur weil du Romane schreibst, brauchst du noch lange nicht deine Nase in anderer Leute Angelegenheiten zu stecken, ist das klar? Wir haben nicht die geringste Lust, in deinem nächsten Werk aufzutauchen.«
    »Wenn ihr unbedingt darauf besteht, dass ich der Polizei wegen gestern Abend Lügen auftische, müsst ihr schon in den sauren Apfel beißen. Gestern Abend sind ein paar merkwürdige Dinge passiert, über die ich mir gerne ein Bild machen würde. Ich möchte felsenfest überzeugt sein, dass diese Dinge keine Bedeutung haben und dass keiner von uns Yvonne umgebracht hat. Dafür muss ich allerdings Fragen stellen. Nicht viele, Penny! Ich schade bestimmt niemandem damit. Danach kannst du dich darauf verlassen, dass ich unseren kleinen Diebstahl sehr diskret behandeln werde.«
    »Kate, es ging nur um eine winzige Streitigkeit zwischen Theo und Rose, und das hat absolut nichts mit der Polizei zu tun.«
    »Hast du schon mit den anderen geredet?«
    »Ja, natürlich. Barbara war sehr verständnisvoll. Rose übrigens auch.«
    »Warst du schon bei Sophie?«
    »Bis jetzt noch nicht. Ich habe angerufen. Eine Polizistin war am Telefon und hat mir erklärt, dass Sophie unter Beruhigungsmitteln steht und mit niemandem sprechen kann. Sie klang ziemlich entschieden. Die arme Kleine scheint ganz schön fertig zu sein. Sicher kann sie noch keine Entscheidungen treffen. Inzwischen sollten wir uns so verhalten, wie es das Beste für uns alle ist, Kate. Yvonne ist bestimmt von einem Einbrecher erschlagen worden. Das Schlimme an dir ist: Du hast viel zu viel Fantasie und siehst in allem, was passiert, eine Grundlage für eine Geschichte.«
    »Ich verspreche, vorläufig den Mund zu halten«, sagte Kate. »Wenn sich allerdings herausstellt, dass einer von uns etwas weiß, was der Polizei helfen könnte, werde ich mein Versprechen noch einmal überdenken. Schließlich wollen wir doch alle, dass Yvonnes Mörder geschnappt wird.«
    Jedes Mal, wenn ich mit einem Gruppenmitglied rede, entferne ich mich ein Stück weiter von der Vernunft, dachte Kate. Aber ich kann damit leben. Hauptsache, ich halte Camillas Hals zunächst damit aus der Schlinge. Das Dumme ist nur, dass alle so erpicht darauf sind, nichts mit der Polizei zu tun zu haben; im Prinzip könnte es jeder von ihnen gewesen sein.
    Kate war froh, dass sie Andrew vertröstet hatte. Inzwischen brannte sie darauf, nach Yvonnes Mörder zu suchen.

    Sie begann damit, Listen zu erstellen. Sie schrieb jeden auf, der in den Dosenplan eingeweiht gewesen war, merkte aber sehr bald, dass sie die Liste um die Partner der Teilnehmer erweitern musste. Nach einiger Zeit sah sie sich gezwungen, die Kopfhörer des Walkmans aufzusetzen; der Musikgeschmack ihrer lautstarken Nachbarn ließ ihr die Haare zu Berge stehen. Zu den Klängen von Graceland brachte sie schließlich alle Motive zu Papier, die ihr im Zusammenhang mit dem Mord an Yvonne einfielen.
    Geld? Rache? Ihre brutale Art als Zahnärztin?
    Zugegeben, das letzte Motiv war ein wenig weit hergeholt, aber die beiden anderen waren es im Grunde auch.
    Was das Motiv Geld anging, wies alles auf den Fridesley-Entwicklungsplan hin, dem sich Yvonne so vehement widersetzt hatte. Kate blätterte in der Info-Post, die sie von den Freunden der Fridesley Fields zugeschickt bekommen hatte. Kate war gleich zu Beginn der Bewegung Mitglied bei den Freunden geworden, hatte aber nur an wenigen Aktivitäten teilgenommen, weil

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