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Mord in Oxford

Mord in Oxford

Titel: Mord in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Spinnern glauben sollen«, fügte er hinzu.
    »Ist das Ihre Aufgabe?«, fragte Liam. »Sie öffnen oder schließen die Schleusentore, je nachdem, ob das Wasser hoch oder niedrig steht? Ich dachte, so etwas würde heutzutage von Computern erledigt.«
    »Wenn Sie mir drüben im Cobblers einen ausgeben, erzähle ich Ihnen alles darüber«, sagte der Mann listig.
    »Ich fürchte, das Cobblers ist noch zu«, wandte Liam ein. Er wühlte in seinen Taschen herum und förderte ein paar Pfund-Münzen zu Tage. »Trinken Sie später einen auf unser Wohl.«
    »Ich bin auch noch für die nächste Schleuse zuständig. Die Fridesley-Schleuse. Je nach Wetterlage komme ich her und öffne oder schließe sie. Das passiert nicht öfter als drei, vier Mal im Jahr, aber in den wildesten Nächten muss ich in den Regen raus und darf hier mit der blöden Winde rumfummeln.«
    »Man sollte Ihren Boss selbst mal rausschicken«, sagte Liam mitfühlend. »Aber Sie haben doch sicher einen Kumpel, der Ihnen ab und zu hilft, nicht wahr?«
    »Was meinen Sie damit?«, begehrte der Mann auf. »Wollen Sie etwa behaupten, ich nähme meinen Job nicht ernst?«
    »Aber nein, nicht doch«, besänftigte Liam den Aufgebrachten, nahm Kates Arm und führte sie weg von der Brücke in Richtung Binsey und der Port Meadow.
    »Glauben Sie, dass es das war?«, fragte Kate, als sie außer Hörweite waren. »Jemand könnte die Schleuse zum falschen Zeitpunkt geöffnet und geschlossen haben. Diese Häuser wurden absichtlich unter Wasser gesetzt, um die Leute zum Verschwinden zu bewegen. Und die Häuser an Grant und seine Helfershelfer zu verschachern.«
    »Ja, ich glaube, das war es«, nickte Liam. »Die Wohnungen standen zwei Fuß hoch unter Wasser, die Keller waren allesamt überschwemmt und Teppiche und Möbel nicht mehr zu gebrauchen.«
    »Ich wünschte, wir könnten herausbekommen, wer das gewesen ist.«
    »Ein Mensch, der mit einer Winde in der Hand hier herumläuft, müsste eigentlich aufgefallen sein.«
    »Nicht, wenn sie im Kofferraum seines Wagens war. Er hätte bis zum Ende der St. Peter’s Lane fahren und hinter den Bäumen dort drüben parken können«, überlegte Kate laut. »Noch nicht mal die Leute im Postle hätten ihn bemerkt. Erst recht nicht, wenn es in der Dunkelheit passiert ist. Irgendwo habe ich so ein Ding auch schon einmal gesehen, aber ich kann mich einfach nicht erinnern, wo das war. Aber ich denke, es fällt mir wieder ein«, fügte sie nachdenklich hinzu.
    Über ihren Köpfen kündigte lautes Flügelrauschen eine Schar Wildgänse an, die synkopisch schreiend in Keilformation ihre Schlafplätze auf der Port Meadow aufsuchten. Der eben noch blaue Himmel zu ihrer Rechten nahm langsam eine blassgrüne Farbe an, gegen die sich der bewaldete Hügel von Wytham wie ein schwarzer Scherenschnitt abhob. Sie konnten die Füchse, Dachse und Rehe im Wald nicht sehen, wussten aber, dass sie da waren und bleiben würden, so lange es dieses Refugium gab, wo sie leben und sich fortpflanzen konnten.
    Liam drehte sich um und blickte über die Fridesley Fields hinweg. Für Kate sahen sie mit ihrem wogenden gelben Gras und den paar kümmerlichen, kahlen Büschen immer noch aus wie ein beliebiges Stück unbebautes Land. »Ist es wirklich so wichtig, was man dort baut?«, fragte sie.
    »Es wird mit Sicherheit kein Paradies für kleine Leute werden«, sagte Liam und machte mit seinen langen Armen eine weite Bewegung über das grüne Wasser des Kanals und den hässlichen, kleinen Hubbel des Postle hinweg. »Es wird eine teure Angelegenheit, die sich nur wirklich Reiche leisten können. Nur sie werden in der Lage sein, sich in den Club einzukaufen, eine Wohnung oder ein Büro in der Anlage zu unterhalten und ihre BMWs oder Mercedes in der Tiefgarage zu parken. Was glauben Sie wohl, wie viele Arbeitsplätze das drüben in Cowley schafft? Sind Sie allen Ernstes der Meinung, ein einfacher Maestro-Fahrer könnte so viel Geld aufbringen, wie Grant sehen will? Und wenn die Kunden sich schließlich in seinem Luxusrestaurant überfressen und sich den Cocktails in seiner Bar hingegeben haben, können sie ihren Speckbauch in einem weitläufigen Fitnessstudio mit glänzenden Geräten wieder abtrainieren. Sie können in einem azurblauen Fünfzig-Meter-Becken schwimmen, sich in gläsernen Squash-Courts austoben und in der Sauna schwitzen.«
    »Aber wir brauchen auf dieser Seite der Stadt dringend ein Schwimmbad, und ein paar Sportanlagen mehr könnten wirklich nicht schaden. Was

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