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Mord in Oxford

Mord in Oxford

Titel: Mord in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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abgenudelten Mozart hatte sie nicht zu bieten. Warum konnte er nicht überhaupt Historiker statt Musikwissenschaftler sein? Dann hätte sie die Bücher, die sie für ihre Recherchen benutzte, alle stehen lassen können und nur ihre Dorothy-Dunnett-Romane versteckt. Außerdem hätte sie die Musik spielen können, die ihr selbst gefiel, und sich keine Sorgen machen müssen, dass er sie nicht mochte. Irgendwie war es ein Gefühl, als müsse man für einen berühmten Küchenchef ein Abendessen kochen.
    »Mal ganz abgesehen von Ihren schnoddrigen Vorschlägen«, sagte Liam, der immer noch mit seinen langen Armen herumfuhrwerkte und den wundervollen Abendhimmel mit düsteren Blicken musterte, »könnte es doch durchaus etwas geben, wovor Grant Angst hatte. Vielleicht hatte sie einen dunklen Punkt in seinem Leben gefunden und war bereit, damit gegen ihn anzugehen. Nach allem, was wir von ihr wissen, kannte sie diesbezüglich keine besonderen Skrupel. Sie setzte doch gern Informationen über andere für ihre eigenen Zwecke ein.«
    Sie bogen in die Josephine Street ein. Nur ein paar Schritte weiter waren die Agatha Street und die Lichter von Kates Haus, die sie immer eingeschaltet ließ, um sich willkommen zu fühlen. Vielleicht würde der Abend ja doch noch so ausgehen, wie sie es ursprünglich geplant hatte. Aber bei diesem Mann konnte man nie wissen. Sie war nicht in der Lage, ihn so zu durchschauen, wie sie Andrew durchschaute.
    »Möchten Sie vielleicht noch auf einen Tee mit hereinkommen?«, fragte Kate. »Wenn Sie möchten, könnte ich uns auch später eine Kleinigkeit kochen.« Aber Liam blickte auf seine Uhr.
    »Tut mir Leid, Kate«, sagte er. »Ein anderes Mal wirklich gern. Aber ich muss ins Seminar. In einer Viertelstunde sitzt ein gutes Dutzend Leute allein meinetwegen im Hörsaal; da sollte ich wohl nicht fehlen.«
    Sein Fahrrad war an der Straßenlaterne vor Kates Haus angekettet. Im Handumdrehen öffnete Liam das Schloss.
    »Ich melde mich«, sagte er, während er aufstieg. Er sah sie lange an, wie sie da in der Dämmerung stand, allmählich zu frösteln anfing und wünschte, er würde bleiben.
    »Warum hast du dich nicht schon früher für die Freunde der Fridesley Fields interessiert?«, fragte er plötzlich leise und klang dabei fast verärgert. »Wir hätten uns schon vor einem Jahr über den Weg laufen können, anstatt …« Er schwang sich in den Sattel, und Kate war sich nicht sicher, ob er den Satz überhaupt hatte beenden wollen. Sie blickte ihm nach, wie er die Agatha Street entlangradelte und in die Fridesley Road abbog.
    Kate ging ins Haus und dachte an den Wein im Kühlschrank und das Hühnchen, das in seiner Marinade wartete. Sie rief Andrew an. Auf seinen Appetit konnte man sich immer verlassen. Anschließend ging sie in die Küche, um den Vorrat an wohlweislich bereits am Nachmittag geschälten Kartoffeln deutlich aufzustocken. Vielleicht hatte Andrew ja schon etwas über die Namen herausgefunden, die sie von dem Türschild des Bürohauses in der King Edward Street abgeschrieben hatte. Zumindest aber konnte er die Leere ausfüllen, die Liam in ihr hinterlassen hatte.

    Das Telefon klingelte.
    »Kate, es ist dringend. Ich muss mit dir reden. Jetzt sofort. Seit Stunden versuche ich, dich zu erreichen. Wo warst du denn? Ich komme gleich vorbei.«
    »Immer mit der Ruhe, Millie.«
    »Du wärst auch nicht ruhig, wenn du wüsstest, was ich gerade erfahren habe.«
    »Lass mich bitte auch einmal zu Wort kommen. In einer halben Stunde steht Andrew auf der Matte.« Sie leckte sich Sahne und geschmolzene Schokolade von den Fingern. Da fehlte eindeutig noch ein Schuss Alkohol. »Willst du, dass er alles mitbekommt?«
    »Nein.«
    »Das dachte ich mir. Kannst du es mir nicht jetzt am Telefon erzählen? Oder morgen. Das wäre sowieso am besten.«
    »Auf keinen Fall am Telefon. Kannst du Andrew nicht irgendwie loswerden?«
    »Nein. Er hat Informationen für mich, und außerdem ist er hungrig.«
    »Es wäre auch das erste Mal, dass Andrew nicht hungrig ist. Na ja, dann muss ich wohl in den sauren Apfel beißen und bis morgen warten. Allerdings habe ich den ganzen Tag zu tun. Ginge es so gegen sechs?«
    Camilla klang jetzt etwas ruhiger. Allerdings nicht viel.
    »Komm um sechs. Ich mache uns einen ordentlichen Drink.«
    Erst als sie auflegte, fiel Kate wieder ein, dass sie eigentlich am nächsten Tag gegen sechs am PC sitzen und das zweite Kapitel ihres Buches skizzieren wollte. Sie ging in die Küche, schüttete

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