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Mord in Oxford

Mord in Oxford

Titel: Mord in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Würdest du mir vielleicht eben beim Abwasch helfen?«
    »Hmm«, brummte Andrew. Kate wusste, dass die bloße Erwähnung von Haushaltspflichten ihn unfehlbar in die Flucht schlagen würde. »Ich glaube, für mich wird es auch allmählich Zeit, Kate. Du hältst mich aber bitte auf dem Laufenden, wie du weiterkommst, ja?«

    Zumindest das Wetter war besser geworden. Die Stürme der letzten Wochen hatten sich beruhigt. Morgens war es nicht mehr so neblig, und von Westen her breitete sich ein laues, duftendes Lüftchen aus. Es sah aus, als müssten die prallen Knospen der Frühlingsblumen jeden Moment aufspringen, nachdem sie so lange vom Sturm zu Boden gepresst worden waren.
    Kate überquerte die Fridesley Road. Nur ein paar ältere Leute waren auf dem Weg zum sonntäglichen Gottesdienst. Kate ging die Fridesley Road entlang und bog in die Christie Road ein.
    Im Haus der Davies entdeckte sie Anzeichen für Aktivität. Jemand hängte gerade Vorhänge ab, und Kate hörte Barbaras Stimme, die Anweisungen erteilte. Als sie die Tür öffnete, war sie offenbar nicht in der Laune für Smalltalk.
    »Ja?«, fragte sie knapp.
    Kate betrachtete sie sehr genau. Sie war groß und schlank. Ihr dunkles Haar hatte sie straff aus dem Gesicht gebürstet. Scharfe Falten zogen sich von ihrer Nase zu den Mundwinkeln und verliehen ihr ein unzufriedenes Aussehen. Ihre ehemals feine Haut war märzblass und trocken. Mit Rose wies sie nicht die geringste Ähnlichkeit auf, und auch als Lynda würde sie kaum jemals durchgehen. Ihre herrische Stimme hatte die Gruppenmitglieder fast den ganzen bewussten Abend lang gezwungen, im Kreis herumzuhüpfen und Kniebeugen zu machen.
    »Könnte ich bitte deinen Mann sprechen?«, fragte Kate.
    »Nick? Warum das denn?«
    Treffer! »Es geht um die ›Freunde‹.«
    »Leider hast du Pech. Er ist in Frankreich und kommt erst morgen Abend zurück.«
    »Ist er schon lange weg?«, wollte Kate wissen. Schließlich hatte Nick Davies ein eindeutiges Motiv, sollte Yvonne ihn damit erpresst haben, dass er für Schmiergelder bestimmte Bauvorhaben durchdrückte. Und Barbara konnte ihm durchaus von dem Plan erzählt haben, Roses Dosen zu stehlen. Für Kate war es eine tröstliche Vorstellung, dass jemand, den sie nicht kannte, Yvonne getötet haben könnte – und nicht etwa einer ihrer Freunde.
    Zwischen Barbaras Augenbrauen bildete sich eine steile Falte. »Vorsicht mit der Stereoanlage!«, rief sie über ihre Schulter hinweg ins Haus. Kate wandte den Blick nicht von Barbara ab, die sich schließlich doch noch bequemte zu antworten: »Seit letzten Dienstag. Aber ich wüsste nicht, was es dich angeht, wenn wir uns ein Ferienhaus kaufen.«
    »Danke«, sagte Kate und ging. Widerstrebend strich sie im Geiste Nick von der Liste der Verdächtigen. Wenn Barbara die Wahrheit sagte, konnte Nick Davies es nicht gewesen sein. Was nicht bedeutete, dass Barbara damit automatisch ebenfalls außer Verdacht war. Langsam spazierte Kate durch die Redbourne Road auf das Anwesen der Baights zu.
    »Du weißt, dass ich dir helfe, wo immer ich kann«, sagte Sophie, nachdem sie Kate in ihre Wohnung begleitet hatte. »Bist du schon weitergekommen? Willst du etwas Bestimmtes wissen?«
    »Noch nicht«, sagte Kate. »Du hast mir doch erzählt, dass nicht in euer Haus eingebrochen wurde. Weißt du, wie viele Schlüssel es gab und wer sie in Verwahrung hatte?«
    Sophie dachte einen Augenblick nach. »Also, ich habe einen. Yvonne natürlich auch. Außerdem Jean von der Reinigungsfirma. Sie gab ihren immer an das Team weiter, das gerade an der Reihe war, die Praxis zu putzen.«
    »Da muss ich dann wahrscheinlich einmal nachforschen«, sagte Kate ohne große Begeisterung. War es ihr ohne polizeiliche Unterstützung überhaupt möglich, die Spuren aller Beschäftigten einer Reinigungsfirma zu verfolgen?
    »Soviel ich weiß, hat die Polizei schon in diese Richtung ermittelt, allerdings ohne Erfolg«, sagte Sophie. »Sie haben gesagt, es ist viel wahrscheinlicher, dass jemand von dem Schlüssel wusste, den wir für alle Fälle im Gartenhaus aufbewahren. Nur – woher sollte jemand das wissen?«
    »Also, in dieser Straße wundert mich gar nichts mehr«, antwortete Kate. »Die Leute hier scheinen eine ganze Menge über ihre Nachbarn zu wissen.«
    »Einen Schlüssel habe ich allerdings vergessen, der Polizei gegenüber zu erwähnen«, fuhr Sophie fort. »Yvonne hatte auch Carey einen gegeben.«
    »Carey? Carey Stanton?«
    »Sie waren eng befreundet«, erklärte

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