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Mord in Tarsis

Mord in Tarsis

Titel: Mord in Tarsis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Tarsis.«
    »Es könnte klappen«, stimmte Eisenholz zu. »Wenn er die Nachricht erhält, läßt er uns zu einem Gespräch holen. Meinst du, er glaubt uns?«
    »Du übersiehst etwas Wesentliches. Er wird uns glauben wollen. Inzwischen wird er verzweifelt nach einer Lösung für sein Problem suchen. Das sollte ihn dazu veranlassen, Fragen zu übersehen, die zu einem anderen Zeitpunkt mehr als offensichtlich wären.«
    »Einen Versuch ist es wert«, sagte Eisenholz. »Zumindest würden wir diesem Ort entkommen, und wir könnten einen Fluchtplan aushecken, sobald wir frei sind.«
    »Ich weiß nicht…«, sagte Muschelring. »Die Nachricht in den Palast zu bekommen wäre nicht besonders schwer. Aber von dort aus an das Ohr des Fürsten zu gelangen, das schon.«
    »Selbst in den höchsten Häusern«, sagte Nistur, »gibt es bestimmte Dienstboten, denen die Allerhöchsten zuhören: die betagte Amme, der Diener, der Verwalter oder der Hofmeister…«
    »Der Mundschenk!« rief Eisenholz. »Könige und große Fürsten leben in beständiger Angst vor Gift. Der Mundschenk muß ein Mann sein, dem man vertraut.«
    »Ausgezeichnet!« befand Nistur. »Siehst du, mein Freund, du wirst bereits zu einem guten Detektiv.«
    Muschelring blickte argwöhnisch vom einen zum anderen. »Für euch beide ist das gut genug, aber was ist mit mir? Was habe ich davon?«
    »Immer mit der Ruhe«, sagte Nistur, »wenn wir erst unsere Freiheit haben, werden wir für deine sorgen. Also, meine kleine Freundin, das ist die Nachricht, die du durch das Gefängnis leiten sollst.« Und dann berieten sie sich fast eine Stunde lang. Danach stand Muschelring auf, ging zur Tür und begann an den Stäben zu rütteln.
    Überrascht stellte der Fürst von Tarsis fest, daß er auf seinen Nägeln kaute, etwas, das er seit Jahren nicht mehr getan hatte. Der Sand rann unaufhaltsam durch das große Glas, und er war der Lösung für das Problem, das ihn quälte, nicht nähergekommen. Die ganze Nacht hatte er einfache Beamte geprüft und niemanden gefunden, der die Charakterzüge Intelligenz und Vertrauenswürdigkeit vereinte. Außerdem wirkten die helleren Köpfe zerstreut. Die Kombination von Intelligenz mit einem schlauen, analytischen Verstand war seltener, als er erwartet hatte.
    »Herr?«
    Er sah auf und erblickte seinen Mundschenk neben sich. »Was ist?«
    »Ihr braucht eine Stärkung, Herr. Ihr habt weder gegessen noch geschlafen, seit der Barbarenhäuptling ankam. Ihr dürft Euch nicht so vernachlässigen, Herr. Ich habe Euch vom Koch etwas zubereiten lassen, und ich selbst habe Euch etwas zu trinken gemacht.« Der alte Mann hielt ein Tablett mit Würstchen und kleinen Kuchen, die mit Kümmelpulver bestreut und um eine große Tasse mit heißem Wein arrangiert waren, dessen Dampf nach Kräutern roch.
    »Du hast wahrscheinlich recht.« Er nahm die Tasse und einen Kümmelkuchen und begann, abwechselnd zu essen und schluckweise zu trinken.
    »Wißt Ihr, Herr, ich habe gerade etwas höchst Bemerkenswertes gehört. Es ist etwas, das Euch helfen könnte, mit den Wilden fertigzuwerden.«
    »Ach?« sagte der Fürst hoffnungsvoll. »Du hast etwas gehört? Gibt es einen Zeugen? Jemanden, der das Verbrechen gesehen hat und sprechen will?«
    »Nein, Herr, das nicht. Aber Ihr habt im Gefängnis unter dem Gericht zwei Männer, Fremde, die in zahlreichen Ländern dafür bekannt sind, Mörder, Verschwörer und Kriminelle aller Art zu entlarven.«
    »Lächerlich! Ich war den ganzen Morgen unten und habe die Leute befragt, die die Leiche des Nomaden gefunden haben. Da habe ich keine solchen Fremden gesehen.«
    »Wie ich hörte, sind die beiden erst gestern nachmittag verhaftet worden, weil sie den Frieden gestört haben.«
    »Dann schick sofort nach Wachtmeister Weit.«
    Der Mundschenk zog sich unter Verbeugungen zurück, und der Fürst von Tarsis überdachte seine Möglichkeiten. Wenn das stimmte, könnte es genau die Lösung sein, die er brauchte: geschulte, erfahrene Kommissare aus einem anderen Land und deshalb nicht von seinen Rivalen angeheuert. Er verschwendete keinen Gedanken daran, wie sein Mundschenk an eine so bemerkenswerte Information gekommen war. Er verlangte von seinen Dienstboten, daß sie ihre Arbeit richtig machten und ihm treu ergeben waren. Darüber hinaus hatte er nicht das geringste Interesse daran, wie sie dachten oder was sie machten. Üblicherweise war er sich ihrer Gegenwart kaum bewußt.
    Minuten später tauchte Wachtmeister Weit auf. »Herr?«
    »Es sind

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