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Mord in Tarsis

Mord in Tarsis

Titel: Mord in Tarsis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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zwei Fremde im Gericht eingekerkert. Sie wurden gestern nachmittag verhaftet, weil sie den Frieden gebrochen haben, und sie sollen Verbrechen aufklären können. Bringt sie zu mir.«
    Weit riß die Augen auf. »Herr? Von solchen Männern habe ich nichts gehört.«
    »Ein Fürst von Tarsis hat Informationsquellen, die einem einfachen Wachtmeister nicht zugänglich sind. Geht und befolgt meine Befehle.«
    »Ja, Herr!« Er salutierte, schlug die Hacken zusammen und war verschwunden.
    Eine Stunde später kehrte Wachtmeister Weit zurück. Im Schlepptau hatte er ein Paar auffällige Gefangene, die von Wachen flankiert und in Ketten gelegt waren. Der eine war ein großer, zäher Mann, der eine bemerkenswerte Rüstung trug. Der andere sah aus wie ein Kaufmann oder Gelehrter, wäre es ihm nicht gelungen, trotz der Kerkerhaft eine gepflegte, ja fast vornehme Erscheinung aufrechtzuerhalten. Hinter der kleinen Prozession folgte eine Wache, die einen Armvoll Waffen und persönliche Gegenstände trug, die man den Schurken abgenommen hatte.
    »Hier sind die Fremden, Herr«, erklärte Wachtmeister Weit überflüssigerweise.
    »Detektiv Nistur, Herr, zu Euren Diensten«, sagte der kleinere Mann, zog seinen Federhut und vollführte trotz der Handschellen, Ketten und Beinschellen, die er trug, eine geschmeidige Verbeugung.
    »Detektiv Eisenholz, Herr«, sagte der andere und verzog seine Stirn zur Andeutung eines Grußes.
    »Wachtmeister Weit«, sagte der Fürst, »Ihr und die anderen könnt Euch zurückziehen. Und das ganze Eisenzeug wird nicht nötig sein.«
    »Das sind gefährliche Kriminelle, Herr!« protestierte Weit.
    »Nehmt ihnen einfach die Ketten ab, und tragt ihre Waffen vor die Kammer. Ich dürfte sicher genug sein, solange ihr in Rufweite seid.«
    »Wie Ihr wünscht, Herr«, erwiderte der Wachtmeister zweifelnd. Dann sagte er zu den anderen: »Macht sie los. Und ihr zwei, keine faulen Tricks. Ich bin direkt vor der Tür, denkt daran.«
    »Wer würde das wagen«, sagte Nistur, »bei einer solchen Drohung?«
    Unter viel Schlüsselklappern fielen die Ketten zu Boden, und die Wachen zogen sich zurück. Weit warf noch einen langen, mißtrauischen Blick auf die beiden Gefangenen, als er hinausging.
    »Ich habe wenig Zeit, also verschwendet sie nicht«, sagte der Fürst von Tarsis. »Man hat mir zugetragen, daß ihr erfahrene Aufklärer von Verbrechen seid. Ist das wahr?«
    »Es ist mehr als wahr«, sagte Nistur, der ein Ende seines Schnurrbarts einrollte. »An manchen Orten sind wir ziemlich berühmt. Also, vor zwei Jahren in der großen Stadt Thansut, da waren es Nistur und Eisenholz, die die mörderische Verschwörung im Tempel des Froschgottes aufklärten.«
    »Thansut?« sagte der Fürst. »Von diesem Ort habe ich noch nie etwas gehört.«
    »Es ist ziemlich weit entfernt. Aber von Palanthas habt Ihr doch gewiß gehört?«
    »Selbstverständlich.«
    »Nun, erst vor einem halben Jahr, da waren wir es, die den Mörder von Jesamyn, dem Obermeister der angesehenen Gilde der Mörtelmischer, ausfindig machten und der Justiz übergaben. Ihr braucht nur beim dortigen Fürsten nachfragen zu lassen. Er wird uns wärmstens empfehlen.«
    »Es würde Wochen dauern, bis ich die Antwort aus Palanthas bekäme, und ich habe nicht wochenlang Zeit.«
    »Wie schade«, sagte Nistur. »Bei meiner Ehre, Herr, mein Partner und ich sind in der Kunst der kriminalistischen Aufklärung unvergleichlich. Ihr braucht uns nur zu beauftragen, und wir geloben, daß wir zur vollsten Zufriedenheit arbeiten werden.«
    Der Fürst musterte sie lange, dann traf er eine Entscheidung. »Ich werde es versuchen. Euer erster Auftrag wird jedoch wahrscheinlich euer letzter sein. Ihr habt nur noch gut vier Tage Zeit, den Mörder zu finden. Danach wird die Nomadenarmee die Stadt zer-, die Stadt belagern. Das ist es, was ich von euch erwarte.« Er lieferte ihnen eine knappe Zusammenfassung der Verhandlungen mit den Gesandten, der Entdeckung des ermordeten Botschafters und der Forderungen von Kyaga Starkbogen.
    »Ich verstehe vollkommen«, sagte Nistur, als der Fürst geendet hatte. »Wir sollen den oder die Übeltäter innerhalb von vier Tagen lebendig in Euren Gewahrsam bringen.«
    »Das solltet ihr.« Der Fürst warf einen Blick auf Eisenholz und sah dann mißtrauisch zu Nistur zurück. »Mir fällt auf, daß du alles Reden übernimmst.«
    »Ich«, sagte Nistur, »bin der intellektuelle Teil dieser Partnerschaft. Mein Begleiter verfügt über die Kampferfahrung, die bei

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