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Mord in Tarsis

Mord in Tarsis

Titel: Mord in Tarsis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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unserer Art von Arbeit so oft vonnöten ist.«
    »Gut, jeder kann sehen, daß du nicht gerade ein Kämpfer bist.« Der Fürst öffnete eine Holzkiste und zog zwei Silberamulette hervor, die wie übergroße Münzen aussahen. Jedes trug sein persönliches Siegel und hing an einer dünnen Silberkette. »Das ist mein Siegel. Wenn ihr das tragt, habt ihr überall Zutritt, auch im Nomadenlager, und dürft jeden befragen, auch die Nomaden.«
    »Wir werden drei brauchen, Herr«, sagte Nistur.
    »Drei?«
    »Wir brauchen einen Führer, da wir uns in dieser Stadt nicht auskennen. Im Gericht haben wir eine junge Frau namens Muschelring kennengelernt. Sie scheint sich in allen Teilen der Stadt ausgezeichnet auszukennen. Wenn Ihr sie in unsere Obhut entlaßt, werden wir für ihr gutes Benehmen geradestehen.«
    »Wachtmeister Weit!«
    Der Beamte trat ein. »Herr?«
    »Habt Ihr im Kerker eine Frau namens Muschelring?«
    »Ja, Herr. Sie gehört zu unseren Stammgästen.«
    »Bringt sie her.«
    »Sofort, Herr.« Wachtmeister Weit sah aus, als wäre er nicht mehr in der Lage, überrascht zu sein. Er stapfte davon, und Nistur ergriff das Wort.
    »Und nun, Herr, wäre da nur noch eine kleine Sache.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, was das sein sollte. Ihr habt euren Auftrag, und jede Sekunde, die ihr hier verbringt, ist vergeudet.«
    »Nun, Herr, da wäre noch die Frage unserer Vergütung.«
    »Vergütung? Ihr meint Bezahlung ?«
    »Ihr seid höchst scharfsinnig, Herr.«
    »Ihr zwei atmet doch gern, nicht wahr?«
    »Ich kann mir das Leben ohne diese grundlegende Tätigkeit kaum vorstellen«, antwortete Nistur.
    »Genau. Also, dient mir gut, und ich gestatte euch, mit dem Atmen fortzufahren. Enttäuscht mich, und ihr werdet hängen. Das sollte Vergütung genug sein. Oder vielleicht liefere ich euch auch Kyaga Starkbogen aus. Er ist viel zu unzivilisiert für einfaches Hängen.«
    »Wie Ihr wollt, Herr«, sagte Nistur enttäuscht. »Wir brauchen allerdings einen gewissen Betrag für Spesen. Zu unserer Arbeit gehört die Bestechung von Bediensteten und kleinen Leuten für hilfreiche Informationen.«
    »Gut, gut. Mein Palastschatzmeister wird euch mit dem Nötigen versorgen, worüber ihr streng Buch führen werdet.«
    »Wie Ihr wünscht, Herr«, stimmte Nistur zu.
    »Dann geht und tut, was ich gesagt habe.«
    Die beiden verließen den Raum unter Verbeugungen. In der Halle vor dem Gemach des Fürsten holten sie ihre Waffen ab und hängten sich die silbernen Siegel um den Hals, während die Wachen sie zweifelnd beäugten.
    »Du da«, sagte Nistur zu der einen Wache. »Führ uns zum Palastschatzmeister.«
    »Wer bist du, daß du mir Befehle erteilen willst?« sagte die Wache verächtlich.
    Eisenholz zeigte dem Mann sein Siegel. »Wir sind die vom Fürsten von Tarsis ernannten Sonderkommissare, Dummkopf! Behindere uns auf eigene Gefahr!«
    Der Mann machte große Augen. »Ja, Herr! Verzeihung, Herr. Hier entlang.«
    Muschelring schloß sich ihnen vor den Toren des Palastes an. »Ihr habt’s geschafft!« meinte sie grinsend.
    Nistur hängte ihr das dritte Siegel um den Hals. »Du bist jetzt Sonderkommissarin des Fürsten von Tarsis. Damit kannst du sogar den Nomadenhäuptling persönlich befragen.«
    »Warum sollte ich das wollen?« Sie nahm das Silbersiegel in die Hand. »Ich frage mich, wieviel ich wohl dafür bekommen würde.«
    »Bis wir einen Plan ausgeheckt haben, wirst du es bei dir tragen«, warnte Nistur.
    »Planen wir bei einem anständigen Essen«, sagte Eisenholz. »Ich bin am Verhungern.«
    »Ein gutes Essen und ein Bad, das klingt ausgezeichnet«, sagte Nistur. »Muschelring, bring uns zu einem anständigen Wirtshaus. Ich finde, wir sollten dafür einen Teil unserer Spesen verwenden.«
    Als sie die beiden über die große Plaza führte, grollte Eisenholz: »Dieser Fürst von Tarsis ist nichts als ein aufgestiegener Kaufmann oder Bankier. Man sieht es an der Art, wie er Münzen kneift, bis seine Fingerspitzen vom Kupfer fleckig sind. Ein echter Prinz hätte uns mit der linken Hand bezahlt und sich nicht wie ein Marktweib herausgewunden.«
    »Tja, es ist eben keine Prinzenstadt.« Nistur seufzte. »Die Bürger wissen noch nicht einmal die Poesie angemessen zu würdigen.«
    Muschelring führte sie zu einer gutbesuchten Taverne mit dem Namen »Drei Drachen«. Über dem breiten Eingang hing eine bronzene Skulptur der großen, geflügelten Wesen. Die Inneneinrichtung war so verschwenderisch wie das Aushängeschild, damit alle Welt

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