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Mord in Thingvellir

Mord in Thingvellir

Titel: Mord in Thingvellir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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Vater bis zu seiner letzten Ruhestatt begleiten wollen, und deshalb wäre es sinnvoll, ihn an einem Samstag beizusetzen.«
    »Rechnest du denn mit vielen Gästen?«
    »Aber natürlich«, gibt der Pfarrer zurück. »Wie du weißt, war dein Vater in der Gemeinde sehr beliebt und hat jahrelang aktiv in verschiedenen Vereinen mitgewirkt. Ich halte es für sicher, dass viele ihm mit ihrer Anwesenheit die letzte Ehre erweisen wollen.«
    »Das überrascht mich.«
    »Deshalb wäre es angebracht, die Bestattungsfeier in der Kirche auf zwei Uhr am Samstag anzusetzen und direkt im Anschluss an die Beisetzung den Trauerkaffee zu trinken.«
    »Trauerkaffee?«
    »Ja, ein Trauerkaffee wird hier auf dem Land als selbstverständlicher Brauch betrachtet. Ich glaube auch, dass es deinem Vater so gefallen hätte.«
    Ich reiße mich zusammen und sage nichts. Zucke nur mit den Schultern.
    »Kümmerst du dich darum, das zu organisieren?«
    »Soweit ich weiß, hat Magnea bereits angefangen, den Trauerkaffee zu planen. Aber wir müssen uns über die Details der Bestattungsfeier unterhalten.«
    »Laufen diese Gedenkstunden nicht alle gleich ab?«
    »Die Hinterbliebenen wollen oft selbst Kirchenlieder und Bibelstellen aussuchen, die der Verstorbene besonders schön fand.«
    »Die Bibel und das Gesangbuch sind doch wohl deine Sache, oder?«
    »So gesehen, ja.«
    »Ich möchte ein ganz normales Begräbnis. Du kümmerst dich um die Details.«
    »Wenn du es so wünschst, mache ich das selbstverständlich. Ist es in Ordnung, dass ich mit Magnea darüber spreche?«
    »Ist mir egal. Was noch?«
    »Ich bin sicher, dass es einige Dinge aus dem Leben und der Familie deines Vaters gibt, was du in der Ansprache erwähnt haben möchtest«, antwortet Pfarrer Finnbogi.
    »Nein.«
    Er sieht mich fragend an.
    »Diese Informationen musst du dir von anderen besorgen«, füge ich hinzu.
    »Ach so?« Der junge Pfarrer kann seine Verwunderung nicht verbergen. »Warum, wenn ich fragen darf?«
    »Ich habe zu Karl Blómkvist keinen Kontakt mehr gehabt, seit ich als Jugendliche die Möglichkeit hatte, von zu Hause zu verschwinden.«
    »Das wusste ich nicht. Ist etwas Schwerwiegendes vorgefallen?«
    »Das ist meine Sache.«
    Der Gemeindepfarrer braucht eine Weile, um die Situation zu erfassen.
    Sein Blick verirrt sich wieder einmal auf meine sonnengebräunten Oberschenkel, die sich zum Großteil aus der engen Umklammerung des Leders befreit haben.
    »Ja, ich verstehe«, sagt er. »Aber dann ist da noch die Sarglegung.«
    »Wie, ist die noch nicht vorbei?«
    »Nein, natürlich nicht, sie ist als letzte Abschiedsstunde für die nächsten Angehörigen des Verstorbenen gedacht.«
    »Ich sehe keinen Bedarf für eine besondere Feierstunde.«
    »Es ist so üblich.«
    »Können wir die Sache dann nicht schneller hinter uns bringen?«
    »Meinst du etwa jetzt sofort?«
    »Warum nicht?«
    Pfarrer Finnbogi schüttelt den Kopf.
    »Das ist leider nicht möglich«, sagt er. »Aber ich habe morgen Nachmittag Zeit.«
    »Also, bis dann.«
    Ich stehe abrupt auf. Ziehe meinen Rock ein klein wenig über die Oberschenkel. Bevor ich mich mit einem freundlichen Händeschütteln verabschiede. Und einem umwerfenden Lächeln.
    Der junge Landgemeindepfarrer sieht verdammt gut aus.
    Er käme zweifellos in Frage. Jedenfalls, wenn ich nach einer passenden Samenspritze suchen würde. Im Ernst.
    »Mannomann, Stella!«
    Die bescheuertste Idee der Welt.

18
    Dienstag, 31. August
    Ich nähere mich dem Sarg. Zögerlich.
    Spüre plötzlich ein unangenehmes Stechen in der Magengrube, als ich das erstarrte Gesicht betrachte. Die geschlossenen Augen. Und das schüttere Haar, das weißgrau ist wie bei einem alten Mann.
    »Du bist nicht nur eine Hure! Du bist auch noch eine dumme Hure!«
    Hat Papa immer gesagt.
    Der Körper im Sarg ist in ein weißes Tuch gehüllt. Bis auf das glatte Gesicht, das eine schlechte Kopie von dem ist, was einmal war.
    Das lebendige Fleisch hat sich in eine alte Maske verwandelt. Kalt, Leblos.
    Ich sollte mich doch freuen!
    Froh sein, dass diese toten Lippen mich nie wieder verunglimpfen. Dass diese kalten Hände unter dem Leintuch mich nie wieder schlagen. Oder mich in den dunklen Keller sperren.
    Nie wieder.
    Ich setze mich. Schlage die Beine übereinander. Versuche zu verstehen, warum zum Teufel das Herz in meiner Brust so rast.
    Wir sitzen zu dritt vor dem Altar, wo Pfarrer Finnbogi mit einem Messbuch in der Hand in seinem schwarzen Talar steht.
    Das Schweigen ist

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