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Mord in Thingvellir

Mord in Thingvellir

Titel: Mord in Thingvellir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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gegründet, kurz nachdem er wieder in die Stadt gekommen ist, und in diesem Verein scheint es einen harten Kern zu geben, der alle möglichen Besorgungen übernimmt.«
    »Welche zum Beispiel?«
    »Das sind die abgebrühtesten Schläger des Landes, die mehr als genug damit zu tun haben, Schulden von Junkies, Zockern, Stripmädels und allen anderen einzutreiben, die nicht rechtzeitig zahlen.«
    »Sind sie nie wegen Körperverletzung eingelocht worden?«
    »Es sind wohl ein paar Anzeigen eingegangen, aber mir wurde mitgeteilt, dass sie zu nichts geführt haben, entweder weil es keine Zeugen gab oder weil die Anzeigen zurückgezogen wurden.«
    »Nachdem den Opfern gedroht worden war vermutlich?«
    »Du weißt doch genauso gut wie ich, wie das läuft.«
    Na klar.
    Ich habe in Notfällen selbst schon mal solche Schlägertypen engagiert. Wie den irren Ingi. Um Autos aufzutreiben, deren Besitzer sich vor mir verstecken wollten. Jeeps, die wegen unbezahlter Schulden versteigert werden sollten.
    Aber ich habe sie nie auf die Schuldner selbst gehetzt. Obwohl es manchmal wirklich verlockend gewesen wäre.
    Bei meinem Frühstückskaffee lasse ich mir die Informationen von Máki durch den Kopf gehen.
    Ich versuche mir immer wieder vorzustellen, wie diese drei ungleichen Männer vor über zehn Jahren zusammen unterwegs gewesen sind.
    Grímur, Ásleifur und Eddi, wie sie auf Motorrädern über die Landstraßen der Ostfjorde brausen? Sauf- und Partykumpels?
    Das wirkt unglaublich, wenn man ihre heutige Stellung bedenkt.
    Einer von den dreien ist Justizminister des Landes. Der Zweite ein hoch dekorierter Goldjunge. Und der dritte ein verdammter Krimineller.
    Die Vergangenheit verbindet sie. Und die Gegenwart?
    Ich nehme mir eine Tasse Espresso mit hinunter ins Büro, schalte den Computer an und beginne zu arbeiten.
    Die Zeit fliegt.
    Als das Telefon klingelt, blicke ich auf die Uhr. Es ist Mittag, kurz vor zwölf.
    »Stella Blómkvist?«, fragt eine jungenhafte Stimme.
    »Ja.«
    »Ich bin Pfarrer Finnbogi, der Gemeindepfarrer hier im Osten.«
    »Wo im Osten?«
    »Es tut mir leid, dir mitteilen zu müssen, dass dein Vater, Karl Blómkvist von Klettur, gestern unerwartet verstorben ist.«

16
    Sonntag, 29. August
    Ich bin unterwegs in den Osten.
    Beschloss, über Land zu fahren. Meinem Silberhengst zu erlauben, sich auf der Landstraße kräftig auszutoben.
    Mein Benz verhält sich wie ein junges, ungestümes Pferd, und es macht Spaß, es zu zähmen.
    Ich habe die Musik in meiner tollen Anlage voll aufgedreht. Lasse den Lärm auf meine Gehirnzellen eindreschen, mich vom Gewummer einhüllen. Als würde mich eine eigene Atmosphäre umgeben.
    So muss ich während der Fahrt nicht so viel nachdenken. Zumal ich mir schon zur Genüge den Kopf zerbrochen habe, nachdem ich den unerwarteten Anruf von Pfarrer Finnbogi erhalten habe.
    Es ist schon merkwürdig, was einem für komische Gedanken kommen können.
    Die ganzen Jahre hindurch kam mir nie in den Sinn, was ganz offensichtlich war: dass Karl Blómkvist auf Klettur ins Gras beißen würde. Früher oder später.
    Und nun ist er tot. Jetzt muss ich die Formalitäten erledigen. Nach all den Jahren.
    Er hat nie wieder geheiratet, nachdem Mama nach Amerika gezogen ist. Und hat außer mir kein weiteres Kind bekommen.
    Also ist es meine Aufgabe, das zu tun, was man tun muss. Mich um die Beerdigung kümmern. Ihn in die Grube befördern.
    Durch seinen Tod ist er mein Baby geworden.
    »Oh Mann!«
    Nachdem der Pfarrer angerufen hatte, überlegte ich, ob ich Mama die Neuigkeiten mitteilen sollte. Und wie. Entschied mich dann, ihr eine SMS zu schicken. Eine Kurznachricht:
    »Er ist tot. Beerdigung nächste Woche. Kommst du?«
    Natürlich rechne ich nicht wirklich damit, dass sie aus dem ewigen Sonnenschein in Florida nach Island kommt, um Karl Blómkvist auf seinem letzten Weg zu begleiten. Nach zwei Jahrzehnten Trennung.
    Aber es kostet nichts zu fragen.
    Ich habe gestern noch einmal mit Pfarrer Finnbogi gesprochen. Nachdem ich die Nachrichten besser verdaut hatte. Er war ernsthaft bemüht, mir Genaueres über das Ende meines Vaters zu berichten.
    »Karl hat sich wie üblich nach dem Mittagessen kurz hingelegt«, erklärte der Gemeindepfarrer, »aber dieses Mal ist er nicht mehr aufgewacht.«
    »Wer hat ihn gefunden?«, fragte ich.
    »Magnea hat gegen zwei nach ihm gesehen und sofort gemerkt, dass etwas anders war. Sie schloss seine Augen und hat mich angerufen.«
    »Welche Magnea?«
    Wenn Pfarrer Finnbogi

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