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Mord in Thingvellir

Mord in Thingvellir

Titel: Mord in Thingvellir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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muss.
    Thórdís?!
    Wer kannte die Zahlen sonst? Oder wo der Tresor stand?
    Ich selbst zweifle überhaupt nicht daran. Halte es für sicher, dass Thórdís ihrem Freund Eddi gesagt hat, wie man den Tresor öffnen muss. Und er hat die Informationen an seine Männer weitergeleitet. An die Geldeintreiber vom Motorradclub.
    Eddi und Thórdís.
    Ist doch klar, dass die Goldjungs im Dunklen tappen, wenn es um Eddi Event-Ratte geht. Schließlich hat er den direkten Draht in ihr Hauptquartier.
    Ich habe den Goldjungs noch nichts von meinem Verdacht erzählt. Weiß, dass es gefährlich ist, wenn man ihre Kollegen beschuldigt, mit Kriminellen zusammenzuarbeiten, ohne dafür wasserdichte Beweise vorlegen zu können.
    Aber ich habe ihnen erlaubt, die Aufnahmen der Überwachungskamera auszuwerten, die Securitas letztes Jahr bei mir installiert hat. Über meiner Eingangstür.
    Das Video zeigt, wie ein weißer Transporter im Rückwärtsgang an mein rotes Reihenhaus heranfährt. Die beiden Kerle öffnen die Tür mit meinem Schlüsselbund und kommen nach zwei Minuten mit meinem Tresor auf einem Elektrowägelchen wieder heraus. Hieven den Tresor ins Auto und machen, dass sie wegkommen. Alles in allem hat diese Aktion kaum vier Minuten gedauert.
    Geübte Leute.
    Ich hatte sofort den Eindruck, dass die Goldjungs die Diebe auf den Bildern erkannt haben. Obwohl ihre Gesichter unter Schlupfmützen versteckt waren.
    Wahrscheinlich alte Bekannte.
    Soweit ich weiß, haben sie in den letzten Tagen ein paar Motorradfreaks verhört. Obwohl noch keiner festgenommen wurde.
    Allerdings ist es ihnen nicht gelungen, Gunnhildur zu erreichen. Sie geht zu Hause nicht ans Telefon. Ist die ganze Woche nicht in der Uni erschienen. Und ihr Handy ist immer abgestellt.
    Irgendwie gelingt es mir nicht, die Puzzleteile in meinem Kopf richtig zusammenzusetzen.
    Wurde dieser ganze Wirbel wirklich nur wegen ein paar alter Nacktfotos von Thórdís gemacht?
    Sie wollte die Fotos unbedingt in ihren Besitz bringen. Verständlicherweise.
    Aber war das Grund genug, so weit zu gehen? Mich zu attackieren? Mich hilflos in der Wildnis zurückzulassen? In meine Anwaltskanzlei einzubrechen? Und den Tresor zu stehlen?
    Ich finde, das passt nicht zusammen.
    Aber es war sonst nichts Wertvolles im Tresor. Nur ein paar alte Kameras, die im einundzwanzigsten Jahrhundert nichts mehr wert sind. Wo alle digitale Fotos machen.
    Und Gunnhildur? Welche Verbindung hat sie zu Eddi Event-Ratte? Warum hat sie mich verraten? Weil sie sie verdroschen haben?
    Auf dem Küchentisch liegt ein Foto von Eddi Event-Ratte. Eines der Fotos, die mein Cousin Sindri aus dem Fenster des gelben Ungeheuers geschossen und für mich auf Papier ausgedruckt hat.
    Der Knabe steht neben seinem Landcruiser-Jeep auf dem Parkplatz vor seinem Motorradladen.
    Auf dem Foto hat Eddi Event-Ratte einen Adlerblick und ein schmales Kinnbärtchen. Dicke Lippen und einen gierigen Mund.
    Mein Feind Nummer eins.
    Meine Antipathie ihm gegenüber stammt nicht nur daher, wie er Fjóla behandelt hat.
    Nicht mehr.
    Der Kampf ist viel persönlicher geworden. Und er ist erst beendet, wenn ich den kompletten Sieg errungen habe. Ihn anständig kastriert habe. So ungefähr jedenfalls.
    Mein Cousin Sindri klingelt.
    »Ich komme«, sage ich durch die Gegensprechanlage zu ihm. Und eile die Treppe hinunter.
    Er fährt mich hoch zum Hafravatn.
    Zum Glück habe ich einen Zweitschlüssel für meinen Silberhengst an einer sicheren Stelle in meiner Wohnung versteckt. So komme ich leicht in meinen Benz.
    Ich kann keine Spuren im Auto entdecken, die darauf hinweisen, dass es durchsucht wurde.
    Es sei denn …?
    Plötzlich fallen mir die Filme aus dem Osten wieder ein, die ich irgendwo auf dem Land vernichten wollte. Indem ich sie verbrenne.
    Sindri öffnet den Kofferraum des Silberhengstes für mich und schiebt die Zeitungen zur Seite.
    Beide Kartons befinden sich noch an Ort und Stelle.
    »Das müssen ja einige hundert Filme sein«, sagt Sindri.
    »Hmmhmm.«
    »Waren die auch im Tresor?«
    »Ja.«
    »Hast du schon geguckt, was drauf ist?«
    »Nein. Ich wollte diesen ganzen Kram einfach nur verbrennen.«
    »Ohne die Filme durchzugucken?«
    »Ja.«
    Sindri zuckt mit den Schultern. Knallt die Klappe zu.
    »Ich folge dir bis nach Hause, nur so zur Sicherheit«, sagt er.
    Auf dem Weg in die Stadt gehen mir Sindris Fragen durch den Kopf.
    Natürlich ist es denkbar, dass in den Kisten einer oder mehrere alte Filme liegen, die für Eddi Event-Ratte und

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