Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord in Wien: Wahre Kriminalfälle (German Edition)

Mord in Wien: Wahre Kriminalfälle (German Edition)

Titel: Mord in Wien: Wahre Kriminalfälle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helga Schimmer
Vom Netzwerk:
heraus, dass das Paar Rampold – Krajic seine Schweiz-Connection zu Widmer – Domenico auch noch anderweitig zu nutzen gedachte: Das Vierergespann plante, über das Attentat auf Lahner hinaus, einen Anschlag auf den Bauunternehmer Rudolf Rampold. Dessen Ermordung hätte den zermürbenden Rosenkrieg zugunsten Friederikes beenden sollen.
    Schon im Herbst 1993 soll Frau Rampold gegen ein Salär von 100.000 Schilling (rund 7.300 Euro) Widmer und Domenico für die Beseitigung des Ehegatten engagiert haben. Doch wegen der „Pannen“ nach dem Attentat in der Konditorei ist der Mordauftrag dann nicht mehr zur Ausführung gelangt.
    Im Eilzugstempo vor den Richter
    Wenns drauf ankommt, arbeiten österreichische Staatsanwälte schnell. Schon am 6. April 1995 beginnt der Prozess gegen Friederike Rampold und Marjan Krajic. Die Anklage lautet auf absichtliche schwere Körperverletzung und Nötigung. Während der Verhandlung legt die Frau dar, weshalb es zum Mordkomplott gegen ihren Mann gekommen ist: Das Millionenvermögen habe den Ausschlag gegeben, bekennt sie. Doch sei das Geld nicht immer so bedeutend gewesen wie zuletzt. Bescheidenen Verhältnissen entstammend, habe sie schon früh nach oben gestrebt. Ihr Jus-Studium schloss sie im Rekordtempo ab, und auch in ihrer Ehe habe sie alles gegeben. Ihr Mann sei aus gleichem Holz geschnitzt. Als sie ihn kennenlernte, sei auch er nicht reich gewesen, sie beide hätten sich das Vermögen gemeinsam erarbeitet. Trotzdem habe die Beziehung Schiffbruch erlitten.
    Die Flucht wegen der Steuerhinterziehung in die Schweiz markiert den Anfang des Unterganges. Rudolf Rampold verlässt seine Frau wegen einer anderen, und Friederike sucht Trost bei Marjan Krajic. Den Baulöwen packt die Eifersucht auf den jungen, sportlichen Slowenen, der seinerseits bald in der Villa seiner Geliebten einzieht, das luxuriöse Leben an ihrer Seite genießt und ein Fitness-Studio auf Friederikes Kosten einrichtet. Das Ehepaar Rampold versucht vorerst eine Trennung ohne Scheidung, die finanzielle Abwicklung regelt Jürgen Lahner. Doch Friederike misstraut dem Anwalt ihres Mannes und fühlt sich von ihm übervorteilt.
    Nun geht die Schlammschlacht richtig los: Beide Parteien halten sich nicht an geschlossene Vereinbarungen, bombardieren einander mit Anzeigen und bekämpfen sich mit allen Mitteln wegen der Firmenaktien. Rudolf Rampold behält dank seines geschickten Rechtsberaters die Oberhand, während Friederikes Kapital zusehends schrumpft, denn ihre Schweizer Anwälte kassieren horrende Honorare. Da sieht sie nur einen Ausweg aus dem Dilemma: die Beseitigung des Ehemannes.
    Rudolf Rampold, der als Zeuge im Prozess aussagt, traut seiner Frau in jedem Fall zu, aus reiner Geldgier die Anschläge auf Lahner bestellt zu haben. Friederike hält dagegen, dass Rudolf ihren Liebhaber mit dem Jagdgewehr bedroht habe und eines ihrer Häuser mit einer Planierraupe einebnen ließ.
    Simon Widmer, der Schweizer Pilot, der ebenfalls als Zeuge zu Wort kommt, will die Fäden im Hintergrund aus purer Hilfsbereitschaft gezogen haben. Und Luca Domenico schließlich enthüllt: Er habe es für seine Pflicht gehalten, etwas Gutes zu tun – mit Fäusten und Elektroschocker gegen Bezahlung, versteht sich. Weil er, Domenico, eine angefangene Arbeit stets beenden würde, habe er sich halt auch noch zum Schussattentat bereitschlagen lassen.
    Mit Spannung wird der Auftritt Jürgen Lahners erwartet. Der Rechtsanwalt schildert die entscheidenden Sekunden in der Hietzinger Konditorei und spricht – einigermaßen ungewöhnlich – „vom Film seines Lebens“. Er könne bis heute nicht begreifen, warum der Schütze ihn nicht getötet hat, obwohl sich ihm jede Möglichkeit dazu bot.
    Am Ende erklärt das Gericht beide Angeklagten für schuldig, das Schussattentat auf den Wiener Juristen beauftragt zu haben. Marjan Krajic wird zu drei Jahren Haft verurteilt, Friederike Rampold erhält zweieinhalb Jahre. Das aber erscheint ihr zu viel, sie geht im Herbst 1995 in Berufung. In Freiheit ist sie ohnehin schon, denn sie hat eine Kaution von zehn Millionen Schilling (zirka 730.000 Euro) hinterlegt. Mit Ende des Jahres kommt Frau Rampold in den Genuss der Weihnachtsamnestie: Man erlässt der mittlerweile Geschiedenen die Hälfte ihrer Haftstrafe.
    Während Simon Widmer wegen seiner Beihilfe zum Schussattentat in der Schweiz der Prozess gemacht wird, muss Luca Domenico sich wegen des Mordes an dem Kriminalbeamten Christian Gillinger im Oktober 1995 vor

Weitere Kostenlose Bücher