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Mord inclusive

Mord inclusive

Titel: Mord inclusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hamrick
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nachdenklich. »Wie schrecklich. Ich hoffe, es ist alles  ... geregelt worden.« Er lächelte mir kurz und, wie mir schien, sehr bedeutungsvoll zu.
    Ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte. So nickte ich nur und wandte mich wieder dem Teppich zu. »Dieser hier ist sehr schön. Was soll er kosten?«
    »Dieser? Das ist in der Tat ein sehr schönes Stück, aber ich denke, ich habe etwas, was Sie noch mehr interessieren wird. Eine sehr feine Handarbeit aus Siwa. Er liegt in einem anderen Raum dort drüben.« Er wies auf eine Metalltür an der hinteren Wand.
    Ich hob die Augenbrauen. Ich sollte mit einem Kerl, der jeden schmierigen Gebrauchtwagenhändler in den Schatten stellte, in ein Hinterzimmer gehen? Um nichts in der Welt und schon gar nicht, da er sich bereits zu meinem Verlobten erklärt hatte.
    »Nein, danke. Was soll dieser Teppich hier kosten?«
    »Aber der andere stammt aus Siwa«, betonte er noch einmal. Jetzt lächelte er nicht mehr. Das leise Vergnügen, das mir der Flirt bereitet hatte, wich einem unguten Gefühl. Ich schaute mich nach Kyla um und sah sie neben Nimmi und DJ stehen. Die Frauen lachten und amüsierten sich darüber, wie der Riesenkerl um einen Teppich feilschte. An einem so öffentlichen Ort nervös zu werden war einfach lächerlich.
    » La, shokrun« , sagte ich mit fester Stimme. »Nein, danke. Ich werde nichts kaufen und gehe jetzt zurück zu meinen Freunden.«
    Plötzlich wurde die Miene des Mannes hart und entschlossen. »Sie haben mich nicht richtig verstanden. Sie müssen mit mir kommen.«
    Ich tat einen raschen Schritt zurück. Das war kein Spaß mehr. Er wollte mir mit düsterer Miene nachsetzen, da tauchte Alan Stratton wie aus dem Nichts neben mir auf. Er lächelte mir ermutigend zu und schaute den Händler fragend an. Ich war so froh, ihn zu sehen, dass ich ihn beim Arm packte, der sich unter meinen kalten Fingern warm und fest anfühlte. Überrascht legte er automatisch seine Hand auf meine. Das tat gut. Ich ließ sie, wo sie war.
    Mit einem Schlag verwandelte sich der Händler wieder in den lächelnden jungen Burschen, der er wenige Minuten zuvor gewesen war. »Ach, Sie haben Ihren Freund dabei. Vielleicht möchten Sie einen Teppich für Ihre schöne Dame kaufen, Sir?«
    »Ich will Ihren verdammten Lappen nicht!«, gab ich scharf zurück, und meine Stimme klang schriller, als ich wollte.
    »Dann danke ich Ihnen sehr für Ihre Aufmerksamkeit«, sagte der Bursche. Und ohne den Blick von Alan zu wenden, zog er sich zurück.
    Ich atmete erleichtert auf und ließ widerwillig Alans Arm los. Er schaute mit einem kleinen Grinsen auf mich herab. »Verdammter Lappen?«
    »Entschuldigen Sie«, sagte ich und hoffte, dabei nicht rot zu werden. Ich kann mir nicht erlauben, vor meinen Schülern zu fluchen. Daher habe ich mir über die Jahre etwas mildere Ausdrücke zugelegt, aber im realen Leben geht manchmal mein Temperament mit mir durch.
    Alan lachte nur. Dann schaute er dem Verkäufer nachdenklich hinterher. »Der ist wohl ziemlich aufdringlich geworden?«
    »Ja, und ich danke Ihnen sehr, dass Sie eingegriffen haben. Immer wieder hat man mich davor gewarnt, dass Feilschen gefährlich ist, aber so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Er wollte unbedingt, dass ich mit ihm in ein Hinterzimmer gehe.« Die Sache kam mir ziemlich fies vor. So etwas gehörte bestimmt nicht zu einem normalen Teppichkauf. Das beunruhigte mich.
    Alan nahm das offenbar nicht so ernst. »Ist vielleicht Teil dieser Kultur, vermute ich«, sagte er nur. »Daran muss man sich erst gewöhnen. Schauen Sie sich DJ an. Der scheint es zu genießen. Er wird bald einen Koffer kaufen müssen, um all die Sachen abzutransportieren.«
    Jetzt musste ich wieder lächeln. DJ wirkte, als sei das Feilschen seine zweite Natur. Ich sah ihm nun schon das vierte Mal dabei zu. Während die meisten anderen aus unserer Gruppe mit gesenktem Blick und zusammengepressten Lippen an den Verkäufern vorbeieilten, wandte sich DJ ihnen immer wieder mit seinem breiten Lächeln zu und begann mit großer Geste zu schachern, was das Zeug hielt. Bereits zweimal hatte sich eine kleine Menschenmenge um ihn versammelt, um seine Vorstellung zu erleben. Er überragte alle Verkäufer wie auch alle anderen Leute, und ein zufälliger Beobachter mochte glauben, seine Statur verschaffe ihm einen Vorteil. Aber ägyptische Händler waren zäh und erfahren. Sie genossen das Kräftemessen mit DJ genauso wie er. Jedes Mal kam er mit irgendeinem kitschigen

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