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Mord inclusive

Mord inclusive

Titel: Mord inclusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hamrick
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Persönlichkeiten. Steile Treppen aus Stein führten bis zum Flussufer hinab. Ich ging langsam weiter, fotografierte Blumen zu meiner Linken und Dünen zu meiner Rechten. Ab und zu schaute ich auf die Uhr. Stets einen Zeitplan einhalten zu müssen war eine der unbedeutenden Schattenseiten einer Gruppenreise.
    Eine Schar Schulkinder kam lachend und lärmend den Weg herabgelaufen. Ich lächelte ihnen zu und bog auf einen Weg ins Innere der Insel ein. Ich mag Kinder, halte mich aber zurück, wenn sie als lautstarke Meute auftreten.
    Als ich den Hauptweg erreichte, der quer über die ganze Insel führt, sah ich Kyla mit Alan reden. Sie hatte eine Strähne ihres dunklen Haares um einen Finger gewickelt und schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln. Sein Gesicht konnte ich nicht sehen, aber er hätte aus Stein sein müssen, wenn er davon nicht schwach wurde. Überraschend war für mich nur, dass mich heftige Eifersucht packte. Was kümmerte es mich, wenn Kyla auf unserer Reise mit einem Kerl flirtete, dem wir nach dem nächsten Sonntag nie wieder begegnen würden? Er sah wirklich gut aus. Und weiter? Ich kannte Dutzende gutaussehende Männer. Genauer gesagt, ein halbes Dutzend. Okay, drei. Und alle waren verheiratet. Na und? Gerade wollte ich in einen Seitenweg schlüpfen, bevor sie mich sahen, aber es war zu spät.
    »Jocelyn!«, rief Alan und lächelte. Nun konnte ich nicht anders, ich musste zu ihnen gehen.
    Kyla gab mir unmissverständlich mit Blicken zu verstehen, ich sollte auf der Stelle verschwinden, aber ich ignorierte das und hielt stattdessen meine Kamera hoch. »Ich mache ein Bild von euch.«
    Alan stand lächelnd, aber kerzengerade da, während Kyla sich an ihn lehnte, was auf mich ausgesprochen anzüglich wirkte. Ich betätigte den Auslöser.
    »Wir wollten gerade zum Markt etwas trinken«, sagte Kyla.
    »Kommen Sie mit?«, fragte Alan.
    Kyla zeigte mir eindeutig, wie begeistert sie von dieser Aussicht war. Ich wollte schon ja sagen, nur um sie zu ärgern, aber eigentlich war es sinnlos. Ich hätte niemals mit ihr mithalten können, und alle kläglichen Versuche meinerseits konnten nur peinlich für mich und siegreich für sie enden. Nein, das war nicht fair. Kyla spielte im Moment das Biest, aber sie mochte mich und hätte mir nicht absichtlich jemanden ausgespannt, den ich wirklich wollte, nicht wieder. Und eigentlich wollte ich ihn ja gar nicht, sagte ich mir streng.
    Da beide auf eine Antwort von mir warteten, verkündete ich rasch: »Nein, geht schon vor. Ich will noch auf der Assuan-Seite ein paar Fotos machen.«
    »Dann begleiten wir Sie«, sagte Alan.
    »Nein, wirklich, das ist nicht nötig«, sagte ich.
    »Und ich würde mich gern irgendwo hinsetzen«, erklärte Kyla gleichzeitig.
    »Ich komme nach«, versprach ich.
    »Kein Problem. Es liegt doch am Weg«, sagte er. Und wir spazierten zu dritt weiter.
    Als Mann entging Alan offenbar völlig, dass die Wärme dieses Nachmittags gerade von einer arktischen Kaltfront verdrängt wurde. Kyla schaute von mir weg und presste die Lippen zusammen. Ich hätte ihr am liebsten einen Tritt versetzt.
    »Hat Kyla Ihnen schon von unserer Begegnung mit einem Kerl namens Aladin erzählt?«, fragte ich, weil ich verzweifelt nach einem Gesprächsthema suchte.
    »Aladin?«
    »Er hat sich tatsächlich als Aladin vorgestellt. Er wollte uns seine Ware zeigen. Sehr aufdringlich.«
    Ich blieb stehen, um den größten Hibiskus zu fotografieren, den ich je gesehen hatte. Ich liebte Pflanzen, vor allem solche, die andere pflegten. Meine eigenen hielt ich nur mit Mühe am Leben.
    »Was für Ware denn?«, fragte Alan.
    »Ich weiß nicht. Dazu sind wir gar nicht gekommen. Er wollte unbedingt, dass wir mit ihm gehen, aber Kyla hat ihn schnell vom Gegenteil überzeugt. Du warst übrigens große Klasse«, fügte ich hinzu.
    Kyla fühlte sich zwischen Ärger und Dankbarkeit hin und her gerissen. »Tja, jemand musste ja gegenhalten.«
    Alan blickte von Kyla zu mir und begriff endlich, dass zwischen uns etwas nicht stimmte. »Das war klug von Ihnen, ihn abblitzen zu lassen, aber sicher war es nur ein übereifriger Händler.«
    Ich runzelte die Brauen. »Er war aber sehr hartnäckig. Und er tat so, als müssten wir seinen Namen kennen.«
    »Vielleicht hat er ja geglaubt, dass Touristen auf den Namen Aladin abfahren«, sagte Kyla ungeduldig. »Außerdem ist es doch sowieso egal.«
    Alan wollte gerade etwas sagen, da schoss einer der Jungen, die auf dem Rasen spielten, seinen Ball scharf in

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