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Mord inclusive

Mord inclusive

Titel: Mord inclusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hamrick
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unsere Richtung. Er flog vorbei und wäre beinahe im Nil gelandet. Alan holte aus und wollte ihn zurückschlagen, verfehlte ihn aber und lief ihm nach.
    Kyla nutzte die Gelegenheit und packte mich beim Arm.
    »Was hast du vor?«, zischte sie mich scharf an.
    Ich schaute ihr gerade ins Gesicht. Sie wollte einen Kampf. Ich wusste nur nicht genau, warum. »Was meinst du damit?«
    »Alan. Hast du ein Problem, wenn ich mit ihm rede?«
    Wow. In der Highschool war sie dezenter vorgegangen, als sie sich an Matt Fletcher heranmachte, obwohl sie wusste, dass ich sehr in ihn verknallt war. Damals habe ich in mein Kissen geheult, aber dafür war ich jetzt schon zu erwachsen.
    »Ist es das, was du willst? Macht es dir keinen Spaß, wenn nicht auch noch eine andere hinter ihm her ist?« Ich sprach in ruhigem Ton, verbarg meinen Ärger aber nicht.
    Sie wurde erst blass und dann puterrot. »Zumindest habe ich ein Leben. Was hast du denn? Den ganzen Tag einen Haufen ungezogener Gören zu bändigen und dann den Abend mit einem Bier und einer Fernbedienung zu verbringen ist nicht gerade etwas, worauf man stolz sein kann.«
    »Besser als mit einem Wodka und einem Vibrator«, gab ich zurück.
    Wir starrten einander an wie zwei Grizzly-Bärinnen, die sich um ein Junges stritten. Oder wie ein geschmeidiger Leopard und ein Gnu. Oder ein Pfau und ein nasses Huhn. Ein Dobermann und ein Dackel. Wir brauchten nur noch einen Boxring und eine Glocke, um den hässlichsten Showdown abzuziehen, seit Tyson Holyfield das Ohr abgebissen hatte. Zum Glück kam nun Alan zurück und warf den Kindern ihren Ball zu.
    Kyla nahm ihn beim Arm. »Kommen Sie, Alan, wir suchen uns jetzt einen Drink. Jocelyn, du kommst dann nach, okay?«
    Taktvoll war sie nicht gerade, aber ihre Methoden wirkten immer. Alan folgte ihr in respektvoller Entfernung und ließ mich im sprichwörtlichen Regen stehen. Er schaute sich noch einmal nach mir um, aber ich wandte mich rasch ab, als sei ich schon wieder beim Fotografieren.
    Auf dem kleinen Marktplatz am Südende der Insel ließ ich mich erst zu dem Zeitpunkt sehen, als sich die Gruppe versammeln sollte. Alle waren schon da, sogar Flora und Fiona. Ich gesellte mich zu Dawn und Nimmi, die an einem Geländer standen. Sie schauten nach unten, und ich sah, dass DJ schon wieder mit einer Frau um einen grellgemusterten Schal feilschte. Selbst aus dieser Entfernung war er als billiges Zeug zu erkennen, aber dem Mann machte auch das einen Riesenspaß. Wilde Gesten begleiteten seinen Redeschwall. Die Zuhörer waren begeistert und kicherten wie Kinder.
    Ich ließ den Blick über den Rest der Gruppe schweifen. Kyla saß allein auf einer Bank mit einer Plastikflasche Cola. Alan stand zehn Meter entfernt von ihr und unterhielt sich mit Ben und Lydia. Wie ich das deuten sollte, wusste ich nicht.
    Einige Minuten später rief Anni zum Aufbruch, und wir folgten dem Hello-Kitty-Schirm den kurzen Weg bis zum Mausoleum des Aga Khan, das an der Westseite der Insel ins Wasser hinausgebaut war. Inzwischen senkte sich die Sonne bereits zum westlichen Horizont, und das Gebäude davor war nur noch als Silhouette zu erkennen. Es wirkte, für sich genommen, sehr hübsch und hatte gewiss eine Menge Geld gekostet, war aber brandneu. Sicher hätte ich noch erfahren, weshalb es von so großem touristischem Interesse war, aber da sah ich einen Mann in Weiß neben einem Getränkestand und fuhr zusammen. Es war Aladin, der sehr zufrieden mit sich selbst wirkte.
    Ich trennte mich von der Gruppe und ging ein paar Schritte auf ihn zu, als käme ich zufällig den Weg herab. Ich brauchte mir gewiss keine Sorgen zu machen, denn er schaute sich nicht um. Er rief dem Mann an dem Getränkestand einen Gruß zu und verschwand in der kleinen Bude. Doch ein Händler, dachte ich. Ich drehte mich um und stieß fast mit Alan zusammen, der mir schweigend gefolgt war.
    Er schaute mich ganz merkwürdig an. »Gibt es ein Problem?«
    Über seine Schulter sah ich, wie Kyla uns anstarrte. »Nein. Ich möchte mir nur etwas zu trinken holen.«
    Rasch wandte ich mich dem Stand zu und kaufte eine Cola, die ich gar nicht wollte. Ich war froh, dass Aladin sich nicht sehen ließ. Und ich spürte, wie Alan mir nachsah, als ich wieder zu der Gruppe ging.
     
    Im Hotel fühlte ich mich unwohl und mutlos. Kyla demonstrierte eine kalte Höflichkeit, was in dieser Situation gar nicht schlecht war. Sie hätte es auch wie früher in der Highschool machen und mich anschweigen können. Das beherrschte

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