Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord inclusive

Mord inclusive

Titel: Mord inclusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hamrick
Vom Netzwerk:
hinten, fuhr herum und wollte schon protestieren, aber er achtete gar nicht auf mich. »Der wollte doch auf unser Gepäck aufpassen. Bloß gut, dass ich ihm meinen Computer nicht anvertraut habe«, fügte er mit einem vernichtenden Blick auf Lydia hinzu.
    »Lass mal gut sein, Daddy. Ich bin sicher, er hat das alles dem Fahrer ordentlich übergeben«, warf Kathy ein. Sie sprach mit ihrem Vater in demselben belehrenden Ton wie mit uns allen. Er schaute sie beleidigt an, aber sie blätterte in einer Zeitschrift und schien es gar nicht zu bemerken.
    Niemand reagierte. Aber er hatte die richtige Frage gestellt. Weshalb begleitete uns Mohamed?

7. KAPITEL
     
    MONUMENTE UND MORD
     
    Ich lehnte mich auf meinem Sitz zurück und hoffte, Alan werde nicht wieder so ein rätselhaftes Gespräch mit mir anfangen. Aber er schien völlig vergessen zu haben, was er auf der Elefanteninsel zu mir gesagt hatte, und erging sich stattdessen ausführlich über die Rettung der Tempel von Abu Simbel. Da ich nur wenig darüber wusste, wurde es eine sehr anregende Unterhaltung.
    »Als sie den Assuan-Staudamm bauten, stieg das Wasser im Oberlauf des Nils rasch an. Bald wurde klar, dass man Abu Simbel verlieren würde, wenn man nichts unternahm. Aber niemand wusste, wie man so enorme Statuen, die direkt aus dem Felsen herausgehauen sind, versetzen sollte. Dann hatte ein Ingenieur die geniale Idee, sie vom Felsen abzufräsen, in Teile zu zerlegen und diese an einem künstlich geschaffenen Ort weiter oben wieder zusammenzusetzen. Sie schnitten Statuen, Reliefs, Säulen und alles andere in handliche Teile, dokumentierten es sorgfältig und bauten es dann wie ein riesiges Puzzle wieder zusammen. Wahrscheinlich war das noch schwieriger als die eigentlichen Bauarbeiten am Staudamm. Dabei stieg das Wasser die ganze Zeit an. Schließlich musste man einen besonderen Damm um die Anlage errichten, um sie trocken zu halten. Einige Stücke waren bereits überflutet, bevor man sie nach oben transportieren konnte.«
    Und wenn es um die Ausscheidungen des Regenwurms gegangen wäre, ich hätte genau so an seinen Lippen gehangen, wie ich es jetzt tat, weil ich ihn sprechen sehen wollte. Ich wollte sehen, wie sich Fältchen um seine Augen bildeten, wenn er lächelte, wie er die Hände bewegte, wie ihm beim Reden das Haar in die Stirn fiel. Und er roch so gut. Als die Maschine landete, waren wir bei anderen Ländern und dem Reisen im Allgemeinen angelangt. Dies war der erste Flug in meinem Leben, der mir viel zu kurz vorkam.
    Draußen wartete bereits der nächste Reisebus, der uns den steilen Anstieg vom Flugplatz bis zum Tempel hinaufbeförderte. Von der Stadt sahen wir nicht viel. Nur ein paar Häuser, viele Felsen und einen stahlblauen Himmel. Andere Wüsten, die ich besucht hatte, fielen mir ein. Die Sonora-Wüste von Arizona, wo der Saguaro-Kaktus wächst. Die Chihuahua-Wüste mit ihren Feigenkakteen und Yuccapalmen. Beide waren im Vergleich zu dieser geradezu tropische Paradiese. Hier gab es nur in der Nähe von Häusern ein paar kümmerliche Pflanzen, aber sonst waren da nur weiße Felsen und Sand, so weit das Auge reichte. Ich bekam schon vom Hinschauen eine trockene Kehle.
    Der Bus hielt auf einem mit Kies bedeckten Parkplatz, und wir stiegen aus. Draußen stand der Fahrer, um den Damen herauszuhelfen, und hinter ihm wartete bereits Alan mit einem Lächeln auf mich. Mir wurde flau im Magen, als ich mich ihm wieder zugesellte. Vor uns ging Kyla neben Anni, die den rosa Schirm hochhielt. Wie stets war auch hier der Weg vom Parkplatz zum Tempel von Verkaufsbuden gesäumt. Eifrige Händler suchten uns für Postkartenserien, Miniaturausgaben der Tempel und billige T-Shirts zu interessieren.
    »Schöne Lady! Ich habe viele herrliche Sachen für sehr schöne Lady. Folgen Sie mir!«
    »Billige Andenken. Beste Preise! Beste Qualität! Sehen Sie nur!«
    Inzwischen waren wir gegen die schwülstigen Komplimente und überschwänglichen Angebote weitgehend immun, aber mir fiel auf, dass ich neben Alan viel besser geschützt war, als wenn ich allein oder mit Kyla ging. Die Händler wagten sich nicht so nahe heran, schrien nicht so laut und sprachen eher den Mann an. Ich reichte Alan mit dem Kinn gerade bis zur Schulter und konnte aus dieser Deckung die Stände betrachten, ohne den Blick der Händler auf mich zu ziehen. Das gefiel mir.
    Obwohl mir bei all dem Geschrei Feilschen auf eigene Faust nahezu unmöglich erschien, war ich entschlossen, es wenigstens einmal zu

Weitere Kostenlose Bücher