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Mord inclusive

Mord inclusive

Titel: Mord inclusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hamrick
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Verbrechern  ... ich meine, Mandanten, zu tun hatte. Viel Hintergrund, Einzelheiten, die den Fall anscheinend gar nicht betrafen, mir aber oft einen Vorteil verschafft haben, wenn ich meine Verteidigungsstrategie entwickelte. Man muss auf Dinge achten, die anscheinend nicht ins Bild passen.«
    Was bedeutete, dass jetzt für mich Alarmstufe eins herrschte. Trotzdem entschuldigte ich mich und entschlüpfte nach unten, so rasch ich konnte.

Mittwoch, Edfu
     
    Wenn Sie am Morgen erwachen, hat Ihr Schiff bereits bei der alten Stadt Edfu angelegt. Nach einem gemütlichen Frühstück besteigen Sie eine Pferdekutsche, die Sie durch die Stadt zum Horustempel bringt, wo eine prachtvolle Statue des Falkengottes aus schwarzem Stein das Tor bewacht. Errichtet während der Herrschaftszeit von Kleopatra vor nur 2000 Jahren, ist der Tempel für ägyptische Verhältnisse jung und fast vollkommen erhalten. Danach kehren Sie auf Ihr Schiff zurück und setzen Ihre Nilkreuzfahrt fort. Verbringen Sie den Nachmittag auf dem Sonnendeck, genießen Sie ein paar Drinks und schauen den Bauern in ihren weißen Gewändern zu, die ihre Felder bestellen, wie sie es seit Tausenden von Jahren tun.
    Flyer von WorldPal
     

9. KAPITEL
     
    HÄNDLER UND PFERDE
     
    Während wir in der Nacht schliefen, fuhr die Nile Lotus etwa hundert Kilometer stromabwärts bis zur Wüstenstadt Edfu. Der Weckruf zu einer sehr unchristlichen Zeit fuhr uns schmerzhaft in die Ohren. Wortlos zogen Kyla und ich uns an und stolperten die zwei Treppen zum Speisesaal hinunter. Wir sahen aus und fühlten uns wie Zombies, nur nicht so lebendig. Drei Tassen Kaffee weckten unsere Lebensgeister ein wenig. Zumindest reichten sie aus, dass mich Kyla über den dampfenden Kaffee hinweg anschaute und murmelte: »Nie wieder mache ich eine Gruppenreise mit. Nie wieder.«
    »Na schön.«
    »Wirklich«, fügte sie hinzu.
    »Na klar«, gab ich zurück.
    »Nein, das meine ich auch so. Niemand sollte im Urlaub in der halben Nacht aufstehen müssen.«
    »Da hast du vollkommen recht«, kam es von mir.
    Ärgerlich glotzte sie mich an. Bei mir wirkte gerade die dritte Tasse Kaffee, und langsam fühlte ich mich besser. Mit wachsendem Interesse sah ich zum Buffet hinüber, wo ein Koch in blütenweißer Jacke geschickt ein Omelett aus der Pfanne auf einen Teller bugsierte, den er lächelnd einer Frau reichte.
    »Du hast überhaupt kein Mitgefühl.«
    »Nö. Möchtest du ein Omelett?«
    Sie folgte meinem Blick. »Klar, blöde Frage. Und ein Brötchen.«
    Langsam tauchten auch unsere Reisegefährten zu zweit oder zu dritt in verschiedenen Stadien des Wachseins auf. Anni wirkte erfrischt und bestens gelaunt. Ich war mir jetzt ziemlich sicher, dass ich meine Wette nicht gewinnen würde. Wenn Anni nach zwei Flügen und zwei Morden noch keinen Nervenzusammenbruch erlitten hatte oder ausgeflippt war, dann würde das auch in den nächsten Tagen nicht passieren. Ich hatte ein gutes Gefühl. Eigentlich konnte gar nichts mehr schiefgehen, und was bisher schiefgegangenen war, ging mich im Grunde nichts an. Millies Rucksack würde ich der Reiseführerin am letzten Tag übergeben, die dann das Diebesgut verteilen konnte, wie sie es für richtig hielt. Ich aber wollte jetzt nur noch entspannen und den Rest der Reise genießen.
    Eine halbe Stunde später versammelten wir uns in der Lobby. Als wir an Land gingen, war die Morgenluft klar und überraschend kühl. Das Schiff lag nahe beim Ufer, und wir brauchten nur über eine kurze Gangway zu gehen, um festen Boden zu erreichen. Eine leichte Brise wehte uns den Geruch von Pferdeschweiß und Urin zu, der streng und beißend die frische Luft durchzog. Mindestens zwanzig schwarze Kutschen warteten geduldig auf uns, einige mit Planen, andere offen und alle mit kleinen staubigen Pferden bespannt, die Scheuklappen trugen.
    »Himmel, Arsch und Zwirn!«, fluchte Jerry, der die Luft tief eingeatmet hatte, und hielt sich dabei Mund und Nase zu. »Was für ein verdammtes Dreckloch!«
    Yvonne de Vance kräuselte die Lippen und warf ihm von oben herab einen kalten Blick zu. Lydia Carpenter schlug einen Haken, als wollte sie einem besonders großen Hundehaufen ausweichen. Er bemerkte es und grinste höhnisch. Ich schaute mich um. Da waren Ben und Lydia, die ihre Nichte Jane wie Leibwächter abschotteten. Ich wusste wirklich nicht, was ich davon halten sollte, zuckte aber innerlich die Schultern und sagte mir, dass mir das egal sein konnte. Was die ganze Geschichte nur noch

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