Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord inclusive

Mord inclusive

Titel: Mord inclusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hamrick
Vom Netzwerk:
auf Kyla und mich zu.
    »Hallo, schöne Ladys!«
    Kyla ignorierte ihn und schaute stur nach vorn, während ich seinem Blick auszuweichen suchte. Er wedelte mit den Händen vor unseren Gesichtern herum, als wollte er prüfen, ob wir blind seien. Das entlockte mir ein kleines Lächeln, was ein großer Fehler war.
    Dadurch fühlte er sich ermutigt und ging nun rückwärts vor uns her, womit er unser Tempo verzögerte. Der Rest der Gruppe zog gnadenlos an uns vorbei.
    »Ich habe viele feine Sachen in meinem Laden, schöne Dinge für schöne Ladys«, verkündete er.
    »Wir haben jetzt keine Zeit«, sagte ich. »Wir müssen bei unserer Gruppe bleiben.«
    »Nein, nein, das dauert gar nicht lange. Sie sind gleich wieder bei Ihrer Gruppe«, sagte er eindringlich und stolperte leicht beim Rückwärtsgehen.
    »Nein, jetzt geht es nicht«, warf Kyla hin.
    Da fiel ihm etwas anderes ein. »Dann eben auf Ihrem Rückweg. Kommen Sie in meinen Laden. Ich mache Ihnen ein sehr gutes Angebot. Ein schönes Angebot für eine schöne Lady.«
    Kyla schnaufte ungehalten. Es war ein sehr wenig damenhafter Laut, den man eher von einem Kamel erwartet hätte. Ich musste unbedingt herausbekommen, wie sie das machte.
    »Sagen Sie mir wenigstens Ihren Namen. Ihren Namen, schöne Lady.«
    Mit einem bösen Blick in meine Richtung antwortete sie: »Jocelyn« und rannte ihn fast über den Haufen.
    Ich hastete ihr nach, und das Blut schoss mir in die Wangen, als er uns nachrief: »Jocelyn, Jocelyn, kommen Sie vorbei!«
    »Das hast du ja prima hingekriegt«, stieß ich hervor, und sie musste lachen.
    Es ist eine traurige Wahrheit, dass Wiederholung die Wertschätzung abschwächt. Was uns in Gizeh fasziniert, in Assuan begeistert und in Abu Simbel interessiert hatte, umhüllte in Edfu ein Hauch von Monotonie. Die mit prächtigen Steinmetzarbeiten verzierten hohen Mauern hatten wir noch nie gesehen, aber sie kamen uns ernüchternd bekannt vor. Die Größe und das enorme Gewicht der Steine waren ein alter Hut. Als wir einen Hof betraten, kam angesichts der schwarzen Steinfigur des Falkengottes Horus, der die Krone Ägyptens trug, ein wenig Leben in die Gruppe. Er war zwar nur zwei bis zweieinhalb Meter hoch, nicht viel für ägyptische Verhältnisse, aber wir hatten so etwas noch nie gesehen, und er gab ein gutes Fotomotiv ab. So ließen wir uns nach und nach alle mit ihm fotografieren. Kameras wurden hin und her gereicht.
    Alan trat zu uns und sprach mich das erste Mal seit Abu Simbel an. »Geben Sie mir Ihre Apparate, ich mache Bilder von Ihnen beiden«, bot er uns an.
    Das war zwar nicht sehr romantisch, aber doch wenigstens etwas. Und wir hatten nicht viele Aufnahmen, auf denen wir gemeinsam zu sehen waren. Wir taten also, was er wollte. Nachdem Kyla mir die obligatorischen Hasenohren aufgesetzt hatte und zwei weitere Bilder gemacht waren, trat sie vor und nahm ihm die Kameras ab.
    »Und jetzt stellen Sie sich mit Jocelyn hin«, sagte sie im Befehlston.
    Alan tauschte gehorsam den Platz mit ihr. Kyla trat einen Schritt zurück, als wollte sie uns besser ins Bild bekommen. »Rückt ein bisschen enger zusammen«, rief sie.
    Wir bewegten uns beide zur gleichen Zeit und rempelten uns an. Alan musste lachen, legte seinen Arm um mich, und Kyla fotografierte. Eine Sekunde lang lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter. Dann hatte ich mich wieder im Griff und rückte mit einem Lächeln und einem Dankeswort vorsichtig von ihm ab. Schaute er wirklich ein bisschen enttäuscht drein, oder bildete ich mir das nur ein? Noch lange danach spürte ich den Druck seines Armes auf meinem.
    Er machte den Eindruck, als wollte er etwas sagen. Da brüllte Charlie de Vance ihm zu, dass es klang, als sei eine Eule in einen Mixer gefallen: »Huhu! Mr. Stratton! Alan! Sie wissen doch, wie man mit unserer Kamera umgeht! Helfen Sie uns?«
    Alan warf mir einen amüsierten Blick zu und lief dann mit einem Lächeln zu den beiden Alten.
    Kyla und ich gingen weiter. Als wir ein paar Schritte fort waren, fuhr ich sie aufgebracht an: »Was sollte denn das? Mich mit ihm zu fotografieren!«, zischte ich hervor.
    »Na, komm, du bist doch total in ihn verknallt. Damit du eine Erinnerung an den heißen Boy hast, der dich nicht wollte.«
    »Wie kommst du darauf, dass er mich nicht will?«, fragte ich wütend. »Außerdem bin ich nicht in ihn verknallt. Ich hab dir schon gesagt, dass ich ihm nicht traue. Ich denke, er führt etwas im Schilde.«
    Sie rollte die Augen. »Natürlich. Er ist ein

Weitere Kostenlose Bücher