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Mord inclusive

Mord inclusive

Titel: Mord inclusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hamrick
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kannst du denn hier finden?«
    »Gar nichts. Ich möchte nur einmal das Feilschen ausprobieren.«
    »Warte noch ein wenig, und lass dir von DJ helfen. Die fressen dich bei lebendigem Leibe.«
    Ich musste grinsen. »Ich weiß. Ich will einen von diesen Kerlen glücklich machen und mir totalen Kitsch andrehen lassen. Ich will es einfach mal versuchen.«
    Sie blickte mich empört an. »Das kann ich nicht mit ansehen. Ich warte auf dich auf dem Parkplatz. Denk dran, du hast nur fünfzehn Minuten.«
    »Genug Zeit, um abgezockt zu werden«, sagte ich, als wir uns den Ständen näherten.
    Augenblicklich waren wir umringt.
    »Hallo, hübsche Lady! Wie ist Ihr Name? Sie sind so schön! Wie heißen Sie?«
    Die Händler kannten keine Gnade. »Hübsche Ladys, he, Sie Schwestern!«, rief einer. »Hübsche Schwestern! Ich gebe fünfhundert Kamele hin, nur um Ihre Schönheit zu bewundern. Ach was, tausend Kamele!«
    Kyla machte sich steif, warf mir einen bösen Blick zu und lief davon. Ich war mir nicht sicher, ob der Bezug auf die Schwestern oder die Kamele den Ausschlag gegeben hatte. Wie dem auch sei, der Kerl hatte gewonnen. Ich folgte ihm zu seinem Stand.
    Da sprang ein anderer Händler, ein junger Mann mit einer Zahnlücke, hervor und winkte mir heftig zu. »Nein, nein! Das ist die falsche Stelle. Hierher müssen Sie kommen, schöne Lady aus Utah. Hierher!«
    Ich zögerte. Wieder dieses Utah. Was fanden die Ägypter nur an Utah? Ich schüttelte den Kopf und deutete ihm mit Gesten an, dass ich dem Kerl folgen werde, der fünfhundert Kamele für mich bieten wollte. Aber zu meiner Überraschung lächelte der plötzlich nicht mehr und zog sich vor mir in seine Verkaufsbude zurück. Er wedelte sogar mit der Hand, als wollte er mich wegjagen. Der Mann mit der Zahnlücke dagegen gestikulierte noch heftiger in meine Richtung. Da wagte ich mich zögernd in seinen Laden und ließ meinen Blick rasch über die Ständer mit T-Shirts, Tüchern und Postkarten gleiten. Sicher gab es da etwas, worum ich feilschen konnte.
    Aber bevor ich etwas ausgewählt hatte, traten von hinten drei hochgewachsene Männer in weißen Galabiyas hervor und verstellten mir den Weg nach draußen. Ich erstarrte vor Schreck. So wie sie da standen, konnte mich niemand sehen, der auf der Straße vorbeiging. Ein vierter Mann schob rasch einen Ständer mit Männerhemden vor, um mir auch den letzten Fluchtweg zu versperren. Ich bemühte mich, ruhig zu bleiben, obwohl mir das Herz bis zum Halse schlug. So etwas hätte mir nicht passieren dürfen.
    Der älteste der Männer mit fettigem grauem Haar trat vor und hielt mir etwas unter die Nase. »Hier ist es«, sagte er.
    Ich musste meinen Blick von seinem Gesicht losreißen und schaute auf seine Hand. Durch seine Finger blinkte etwas Gold. Als er die Hand öffnete, lag da die auserlesenste  Halskette, die ich je gesehen hatte. Lapislazuli und rote Karneole überstrahlten den Glanz einer exquisiten Goldschmiedearbeit. Er hob die Kette etwas an, dass sie schwer über seine beiden Hände hing – ein phantastisches Schmuckstück und offenbar echt. Selbst der Verschluss war feinste Arbeit. Ohne nachzudenken, streckte ich einen Finger aus, um es zu berühren. Rasch zog er es zurück und hielt es in der geschlossenen Faust neben seinem Ohr.
    »Der Preis ist gestiegen«, sagte er in scharfem Ton.
    Das konnte ich mir denken. Nichts in diesem Laden war auch nur halb so gut. Ähnliche Prachtstücke hatte ich im Schaufenster eines teuren Juweliers in Kairo gesehen. Das Original lag höchstwahrscheinlich im Ägyptischen Museum.
    »Danke, dass Sie es mir gezeigt haben«, sagte ich mit bemüht ruhiger Stimme.
    Ich suchte nach einer Möglichkeit, den Laden zu verlassen, aber jeder Weg schien versperrt. Da nahm ich den kleinsten der vier Männer aufs Korn, einen jüngeren, nicht ganz so groß wie ich, setzte meinen strengsten Lehrerinnenblick auf und knurrte ihn an: »Machen Sie Platz, und lassen Sie mich durch!«
    Tatsächlich trat er einen halben Schritt zur Seite, bevor ein scharfer Befehl des Alten ihn innehalten ließ.
    »Ich möchte gehen«, fauchte ich und trat direkt auf ihn zu.
    Der Junge war wohl nicht zum Schläger oder Gangster geschaffen. Er wich noch ein wenig weiter zurück, und ich war fast draußen, als der Alte mich bei der Schulter packte und herumriss. Er hielt mir das Kollier direkt vors Gesicht, und seine Hand presste meinen Arm, dass es weh tat.
    »Ich bekomme fünfzigtausend Pfund. Wir haben gehört, was passiert

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