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Mord inclusive

Mord inclusive

Titel: Mord inclusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hamrick
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ist, und die Lage hat sich verändert.«
    »Ich habe keine fünfzigtausend Pfund. Lassen Sie sofort meinen Arm los, oder ich schreie.« Am liebsten hätte ich sofort aufgekreischt, aber meine Stimme blieb ruhig. Er ließ mich sofort los, kam mir aber ganz nahe. Sein Atem roch nach Tabak und Knoblauch.
    »Dann hat sie eben Ihre Schwester«, sagte er drohend. »Machmud kann sie herbringen. Dann verhandeln wir.«
    Angst um Kyla durchfuhr mich wie ein Stromschlag. »Nein!« Jetzt schrie ich fast. »Ich will Ihre verdammte Kette nicht, und ich gehe! Auf der Stelle!« Ich sprach so heftig, wie ich nur konnte. Mich überraschte es selbst, dass meine Stimme nicht überschnappte. Noch nie hatte ich solche Angst gehabt.
    Er griff erneut nach mir, und ich holte tief Luft für den Schrei meines Lebens. Da trat ein fünfter Mann hinter einem Vorhang hervor. »Es reicht!«, stieß er hervor.
    Er drängte sich in die Mitte der Gruppe. Ein kleiner alter Mann mit starker Ausstrahlung. Er entriss dem Sprecher das Kollier und legte es mir in die Hand. »Hier. Nehmen Sie es und gehen Sie. Bei unserem Handel bleibt es. Tut mir leid, wenn man Ihnen Angst eingejagt hat.«
    Und bevor ich mich versah, stand ich wieder draußen auf dem Asphalt unter der ägyptischen Sonne, eine wunderschöne und offenbar sehr teure Halskette in der Hand, für die ich kein Pfund gezahlt hatte. Hinter mir hörte ich laute Stimmen auf Arabisch miteinander streiten. Ich warf das Stück in meine Handtasche und eilte, so schnell ich konnte, zu den Kutschen. Ich rechnete mit Schreien und Fußgetrappel hinter mir. Am ganzen Leibe zitternd, erreichte ich den Parkplatz. Als ich das weiße Pferd erspähte, begann ich wie wild zu rennen.
    Kyla wartete bereits neben unserem Gefährt, und auch die anderen, die bisher auf dem Platz beisammengestanden hatten, bewegten sich zu ihren Kutschen. Als die Gespannführer, die im Schatten eines leeren Verkaufsstandes miteinander schwatzten und lachten, das sahen, kamen sie herbeigelaufen.
    »Was ist denn los mit dir?«, fragte Kyla und musterte mich von oben bis unten. »Warum rennst du so? Du kommst noch nicht zu spät. Und weshalb bist du so blass?« Sie betrachtete mich mit ernsthafter Sorge.
    »Feilschen ist viel schlimmer, als ich dachte«, sagte ich. Es sollte unbeschwert klingen, aber meine Stimme zitterte.
    »Um Gottes willen, was ist denn passiert? Geht’s dir gut?«
    »Ja, ja. Ich erzähl es dir später. Zumindest will ich es versuchen. Mir ist selber noch nicht klar, was da eigentlich geschehen ist.«
    Kyla wollte nicht lockerlassen, aber da kam Anni und zählte uns durch. Sie trug an diesem Tag ein dunkelblaues Kopftuch, das ihre großen Augen noch dunkler erscheinen ließ.
    »Wo sind Flora und Fiona?«, fragte sie mich. »Sie sind als Letzte zurückgekommen. Haben Sie sie irgendwo bei den Verkaufsständen gesehen?«
    »Nein, aber ich war auch nicht sehr aufmerksam.« Ich konnte ja nicht zugeben, dass ich nach dem Erlebnis in dem Laden nichts bemerkt hätte, und wenn sie brennend auf dem Pflaster gelegen hätten.
    Sie seufzte. »Also gut, dann fahren Sie jetzt alle zum Schiff zurück. Ich versuche sie zu finden. Denken Sie daran, was ich Ihnen über das Trinkgeld gesagt habe.«
     
    In unserer Kabine ließ ich mich auf mein Bett fallen und erzählte Kyla, wie die Männer mich umringt, fünfzigtausend Pfund von mir verlangt und mir dann eine Halskette in die Hand gedrückt hatten. Mir war immer noch ganz schlecht, wenn ich daran dachte, welche Angst ich ausgestanden hatte.
    Sie blickte mich skeptisch an. »Diese Kerle sind ziemlich aggressiv. Und dass es so viele waren! Aber bist du sicher, dass sie fünfzigtausend Pfund haben wollten? Waren es nicht vielleicht fünfzig? In diesen Shops gibt es doch gar nichts für fünfzigtausend Pfund.«
    Statt mit ihr zu streiten, holte ich die Kette aus meiner Handtasche und zeigte sie ihr. Sie machte große Augen.
    »Mein Gott, ist die schön. Die können sie dir doch nicht einfach so gegeben haben.« Sie trug sie zum Fenster, ließ sie über ihre beiden Hände gleiten und hielt sie ins Sonnenlicht. Von dem Stück ging ein feuriges Glühen aus.
    »Doch, das haben sie«, antwortete ich und schloss die Augen. »Aber zuvor haben sie mich fast zu Tode erschreckt.«
    »Die sieht wirklich echt aus, nicht wie das meiste billige Zeug in diesen Ständen. Sie muss ein Vermögen wert sein.«
    »Vielleicht ist es ja auch nur eine sehr gelungene Fälschung.«
    »Aber selbst dann muss sie eine

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