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Mord inclusive

Mord inclusive

Titel: Mord inclusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hamrick
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lächelte mir zu. Eigentlich uns beiden, aber ich bezog es auf mich. Zumindest galt sein Lächeln irgendwie auch mir. Was war das nur mit diesem Mann? Sobald er sich mir näherte, verflüchtigte sich all mein Misstrauen, und ich konnte ihn nur noch mit törichtem Blick anstarren. Oder ein blödsinniges Gespräch führen. Das passierte mir jetzt wieder.
    »Wie hat Ihnen Edfu gefallen?«, fragte ich und nahm einen Schluck Bier.
    »Ich fand es sehr beeindruckend«, sagte er. Er griff über mich hinweg, um dem Barkeeper das Bier abzunehmen. »Ich gebe zu, ich habe bisher überhaupt nichts von dieser Stadt gewusst. Nicht einmal von ihr gehört.«
    »Ich auch nicht! Da werde ich einiges nachlesen müssen, wenn ich nach Hause komme.«
    Kyla prustete in ihren Cosmopolitan. »Nachlesen. Großer Gott, wie langweilig!«
    Ich errötete ein wenig und zuckte die Achseln. Sie hatte ja recht.
    Alan lachte nur. »Ich bin froh, dass es nicht nur mir so geht. Ich möchte schon noch etwas mehr darüber erfahren.«
    »Wissen Sie, ich muss zu meiner Schande gestehen, dass mir die Kutschfahrt durch die Stadt am besten gefallen hat. Das langsame Tempo, bei dem man die Menschen im Alltag beobachten konnte, das Hufgetrappel auf dem Pflaster. So etwa muss es gewesen sein, als Howard Carter und seine Leute in den Zwanzigern diese Ruinen zum ersten Mal gesehen haben.«
    »Genau!«, pflichtete mir Alan bei. »Die Fahrt zum Tempel hinauf war tatsächlich wie aus der Zeit gefallen. Ich frage mich, ob man das woanders noch so erleben kann.«
    Kyla schaute uns beide verdutzt an. »Vielleicht nicht, aber warum sollte man sich das wünschen? Diese Reise ist doch kurz genug. Warum mit ein paar müden Gäulen die Zeit verschwenden?«
    Alan blickte etwas ernüchtert drein. »Vielleicht haben Sie ja recht.«
    »Hat sie nicht!«, warf ich ein. »Ich fände das toll. Eine Art Howard-Carter-Tour. Das wäre doch was: In den alten Bentleys der zwanziger Jahre oder anderen coolen Oldtimern, die sie damals hatten, herumfahren und an anderen Orten Kamele oder Pferde benutzen. Die Transportmittel wären ebenso Teil des Erlebnisses wie die Sehenswürdigkeiten.«
    Mit den Drinks in der Hand gingen wir langsam zu unserer Gruppe. Eine Instrumentalversion von Friends in Low Places , diesem Song über einen Jungen aus der Unterschicht, der nicht in die feine Gesellschaft passt, lieferte einen surrealen Soundtrack für die Szene. Alan und ich wechselten einen Blick.
    »Wer hätte gedacht, dass Garth Brooks in Ägypten populär ist?«, fragte er mit einem Lächeln.
    »Wer hätte gedacht, dass man aus Garth Brooks bereits seichte Hintergrundmusik gemacht hat?«
    »Und wer hätte gedacht, dass Ihr beiden so langweilig seid und über so ein Zeug redet?«, warf Kyla ein und schaute sich um. »Also, wo ist jetzt die Unterhaltung?«
    »Genau hier.« Anni stand hinter Kyla, die ihr den Rücken zudrehte. Sie drückte mir und anschließend Alan eine Kartoffel und ein Stück Schnur in die Hand. »Ich kann keine Knoten. Könnten Sie die Kartoffel in die Mitte der Schnur binden? Kommen Sie alle bitte einen Augenblick zu mir«, rief sie dann mit lauter Stimme. »Wir machen ein Spielchen.«
    Im Handumdrehen hatte sie aus der Reisegruppe zwei Teams gebildet, die einander zu beiden Seiten der winzigen Tanzfläche gegenüberstanden. Alan und ich hielten jeweils eine Schnur, in deren Mitte eine Kartoffel eingebunden war, in Hüfthöhe an den Enden und versuchten sie zwischen unseren Beinen in Schwingungen zu versetzen und damit andere auf dem Boden liegende Kartoffeln vorwärtszutreiben. Wenn wir eine über eine Linie gebracht hatten, durften wir die Schnur an einen Teamkameraden weitergeben, der den Wettkampf fortsetzte. Die Sache war schwieriger, als sie aussah, denn Kartoffeln rollen nicht in einer geraden Linie. Außerdem ist es schwierig, mit einer Kartoffel, die an einer Schnur hängt, eine andere zu treffen, besonders wenn man sie zwischen den gespreizten Beinen hin und her schaukeln muss. Wir mussten schon lachen, bevor das Spiel überhaupt anfing.
    Ein letzter Schlag, und meine Kartoffel flog über die Linie, mehrere Fuß vor Alans Knolle. Ich gab die Schnur an Chris Peterson weiter, der vor Aufregung schon auf und nieder hüpfte, und schaute mich nach meinem Heineken um. Das Bier war warm geworden, daher ging ich zur Bar, um mir eine frische Flasche zu holen. Als ich zurückblickte, sah ich, dass Chris’ Kartoffel viel zu hoch flog und DJ an einer Stelle traf, die man höflich

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